Ein Stuhl für jedes Opfer

– So selten, wie jemand beim Anblick eines Grabmals auf den Gedanken kommt, mit Graben anzufangen – genauso selten wird irgendwer im Angesicht eines Denkmals auf die Idee kommen, mit Denken zu beginnen, geschweige denn – nachzudenken. (z©k)
Warum ist das Bildchen nebst Beschreibung nicht online zusehen?
Jeder Mathe-Lehrer könnte einen Haufen Textaufgaben aus folgenden Daten erstellen. Sie betreffen unvollständige Statistiken (Nährungswerte, sicher auch geklittert und gefälscht) die sich auf große Mengen an Leichen in zwei Städten und ihren monatlichen Belagerungen beziehen.
Sarajevo – 11 541 Tote in 43 Monaten Belagerung
Leningrad – ca. 1016.470* Tote in 30 Monaten
*Aus WIKI: „16.470 Zivilisten durch Bombenangriffe, 1.000.000 Zivilisten durch Unterernährung” – ein recht merkwürdiger Begriff und beschönigend für erbärmliches Verrecken durch langsames verhungern.
Wenn nun jemand über seinem Haupt ein monotones Geräusch vernimmt, muss er sich nicht wundern, dort summt eine „Bartwickelmaschine“!
Weil ich jetzt mit einem Spruch komme, der einer Lichtgestalt des Kommunismus´ zugeschrieben wird! Иосиф Виссарионович Джугашвили soll ihn mal anlässlich seiner „vielen intellektuellen Sternstunden“ abgelassen haben: “Der Tod eines einzelnen ist eine Tragödie, der Tod tausender ist Statistik.”
Dem wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen – oder doch?
In der heutigen Zeit schon!
Denn da endet nichts bei der Statistik – vielleicht im Mathematikunterricht – ansonsten taucht als Anhängsel prompt irgendwann, irgendwelche Kunst zur Untermalung dröger Ziffern auf.
Nun muss ich noch mit einem Spruch aus meiner Kiste nerven, da nicht nur ich diese merkwürdigen Auseinandersetzungen, mit sich stetig wiederholenden Ereignissen ähnlicher Art, recht eichelartig finde. Jene Art von „Kunst“ kann man ebenso mit Kunsthonig in Verbindung bringen! In dieser Produktbezeichnung kommt zwar auch der Begriff „Kunst“ vor – aber es hat weder etwas mit Kunst zu tun und noch weniger mit Honig!
Früher oder später darf irgendein dahergelaufener „GünstlingGKünstler“, nach Zeiten des fast Vergessens, endlich alles wieder aufrühren, um sich anschließend auf seine ihm eigene Art an der “Aufarbeitung“ zu probieren. Je bombastischer solche Monumente letztendlich geraten, desto überschwänglicher fallen anschließende Beifallsbekundungen aus, denn immer findet man einen Grund irgendetwas zu toppen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob lediglich die eitlen Befindlichkeiten der Auftraggeber und der später Ausführenden davon betroffen sind. Alles klatscht sich anschließend sehr wohlwollend gegenseitig auf die Schultern, die Medien machen aus der ganzen Angelegenheit einen gelungenen Event, der große Macher wird zum Star und als „Prominenter“ dann überall hofiert…
Was passiert nun anschließend mit den vielen kleinen Kunstwerkelchen, deren Herstellung bestimmt eine kleine Bude vor dem Konkurs gerettet hat…
Nehme mal an, die Hälfte wird in den kommenden Tagen bereits geklaut. Ein kleiner Teil wird innerhalb der gerade entstandenen Seilschaften signiert und verschenkt. Fast hätte ich die hutzeligen “Charity-Ladies” vergessen, die in solchen Momenten immer einfliegen, die werden den gänzlichen Rest zu Wohltätigkeitszwecken versteigern wollen.
Irgendwann landen diese „kostbaren Stehrümchen“ dann bei Ebay…
Was ich natürlich alles ganz große Scheiße finden würde!
Mir kommen diese roten Sitzgelegenheiten vor wie Stapelstühle, das hätte natürlich was! Die könnten in Containern verpackt, von den UNO-Truppen dann als Wanderausstellungen durch die Botanik gekarrt werden. Da hätten die Blauhelmsöldner mal was vernünftiges zu tun, wenn sich in ein paar Monaten Syrien endlich durch eigene Hilfe befriedet hat, landen diese roten Teile erstmal in Damaskus.
Aber nicht für ewig!
Denn in drei Jahren werden, für den Jahrestag des Massakers von Srebrenica, 8000 dieser Dinger dort wieder gebraucht…

Fußnote:
Mir fällt für einen Mathe-Pauker noch etwas ein. Der könnte etwas anderes ausrechnen lassen, z. B.: Wieviel Jahre könnte Thomas Kreimeyer – einsame Spitze der Mann! – täglich (ohne Berücksichtigung von Sonn- und Feiertagen) sein Stegreif-Theater aufführen, wenn er von den 11 541 Stühlen immer nur einen für seine allabendliche Requisite benötigt.

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