Schavans freud’sche Schwäche – Das ist doch alles lange her

Langsam kommt es mir vor, als ob eine sehr agile Riege von Claqueuren und Hofberichterstatter alles daran setzen, dass sich Frau Professor Doktorin(?!) Schavan noch weitere 32 Jahre ihres Teil-Plagiates oder soll man besser sagen, ihres Drittel- bzw. Dreiviertel-Doktortitels erfreuen kann. Was da nun zur Beschönigung an den Haaren herangezogen wird, geht langsam auf keine Milka-Kuhhaut mehr drauf.
Hat Onkel Robert überhaupt geschnallt, dass er genau die gleiche Messlatte anlegt, die er dem SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann abspricht? Er zäumt seinen Gaul lediglich von der anderen Seite auf. Witzig kommt dann seine Interpretation daher, er versucht es folgendermaßen hinzu biegen: Eine Täuschung – oder gar Fälschung kann nicht vorliegen, deshalb kann von Täuschung oder Fälschung keine Rede sein. Höchstens von der Faulheit der Promovierenden. Er bringt in dem Moment einen ganz anderen Aspekt ins Spiel. Frau Dr?! S. scheint mit Unterstützung ihrer Faulheit an das Kürzel gekommen zu sein? Wie soll ich das sonst verstehen? Da hat sie schon Plato, Thomas von Aquin, Kant, Sigmund Freud und Daisy Duck (Gerade bei D.D trifft zu – Dieses rekapitulierende Präludium ist eine mühselige Archivarbeit, hilft freilich beim Schutz vor (schein-)originellen (Eigen-)Gedanken und dient natürlich auch der Selbstschulung.) nicht im Original verarbeitet, sondern Sekundärliteratur abgepinselt und nicht kenntlich gemacht.
Weshalb diskreditiert Meister Leicht überhaupt all jene, die ihre Doktorarbeit schwer erarbeitet haben und sich durch Originalwerke durcharbeiteten? Weshalb regt sich eigentlich nichts aus dieser Ecke, denn mit solchen Aussagen, wie in dem Artikel dargelegt, relativiert er doch alle wissenschaftlichen Arbeiten.
Was ist dieser Titel dann letztendlich noch wert?
Er pusht damit allerdings auch all jene Leute nachträglich auf, die wegen psychischer Probleme unbedingt diese beiden Buchstaben anstrebten, die sich durch geschlechtsspezifischen Aktionismus billig den Titel besorgten oder solche Narren, die nie einen Federstrich tätigten, aber schon lange mit dem „Dr.“ kokettieren…
Als das Schärfste empfinde ich sein Resümee – bei mir kommt es so an, dass damit Totschläger und Plagiatoren auf eine Ebene gestellt werden und er eine Generalamnestie für alle geouteten Lala-Doktoren fordert.
Der Artikel von Anna Sauerbrey ist noch lustiger. Es beginnt mit dem Photo, worunter der folgende Satz steht: „Annette Schavan kämpft um ihre Doktorwürde“. Dies lässt sich an ihrem ungemein kämpferischen Blick erkennen!
Wer da nun, und wie, als Alibi herhalten muss, bringt mich zum Quietschen. Denn darin werden Eierkohlen mit Kartoffeln verglichen und jenes Gemenge als Jugendsünden abgetan. Bill Boy hat gekifft, (Ließ sich gerne einen blasen – Was doch für ihn spricht.), Grass war bei der Waffen-SS (Seine Verschwiegenheit in der Angelegenheit spricht Bände über sein Verhältnis zur Wahrheit.) und Annette Schavan hat eine Doktorarbeit geschrieben.
Weshalb wird ihr „Werk“ eigentlich so „topsecret“ gehändelt, als ob es sich dabei um die Geheimformel für das ewige Leben handelt?
Hier komme ich mal zu der merkwürdigen Definition von den „Jugendsünden“ der drei Genannten.
Clinton, da wurde sich geeinigt, nuckelte zwar an einem bewiesenen Joint – aber inhalierte nicht! Wenn Günni damals Courage gezeigt hätte, stände seine langjährige Phase der Reinkarnation des erigierten moralischen Zeigefingers der Nation heute noch in einem anderen Licht. Letztlich waren beider „Verfehlungen“ nicht entscheidend für ihren weiteren Lebensweg.
Bei Frau Professor Doktorin S. sieht es aber anders aus. Statt eines entsprechenden geradlinigen Weges über Diplom oder Magister, wählte sie etwas von mittenmang, nicht Fisch nicht Fleisch – deshalb bliebe ihr ohne Dr. – nur die Erinnerung.
…Seitdem hat sie eine Vielzahl öffentlicher Ämter und Mandate wahrgenommen. Sie war Vorsitzende der Jungen Union…
Als Basis dafür muss ihr Titel angesehen werden, ansonsten wäre A.S. auf irgendeinem Amt versauert und später nie in die jetzige Position gerutscht. Eigentlich könnte man fast sagen, ihren Weg machte sie als Hochstaplerin.
…Andere – Parteifreunde, Wissenschaftler, Kommentatoren – halten dagegen, man müsse ihr ihre (wie auch immer zu bewertenden) Fehler als „Jugendsünden“ nachsehen..
…Der Rigorismus, den manche hier am Werk sehen, steht im Widerspruch zu unserer Vorstellung vom frei handelnden Menschen. Der Mensch, so möchten wir es, wird nicht auf die Schiene des Lebens gesetzt und dampft darauf voran, gesteuert aus einer fernen Leitstelle für moralische Determination. Einmal gemachte Fehler bestimmen seinen Weg nicht, im Gegenteil. Wir halten uns für wandelbar.

Der letzten Satz sagt alles über den Zeitgeist aus – er beinhaltet einen gewaltigen Trugschluss, den die meisten Leute aufsitzen – WIR halten uns für wandelbar, sind es aber nicht! Heutzutage ist in, sich jeder Lebenslage anzupassen, wie tote Fische im Strom und auch dort nur nicht auffallen! Am idealen mediengerechten „Menschenbild“ bastelt die Meute gegenseitig herum und alles Störende wird mit politischer Korrektheit gedeckelt, übrig bleiben entsprechend funktionierende Abziehbilder, die ein anderen kriecherisch hofieren.
Wer noch in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren, hat auch begriffen, dass alle begangene Fehler letztendlich Bausteine seiner selbst sind.Es kommt ansonsten nicht darauf an, wie oft man auf die Fresse fliegt, sondern wie schnell man wieder aufrecht steht, dazu gehört ebenso, dass man ohne Wenn und Aber auch zu seinen Blessuren steht!
Möge es der Herr oder die Dame da oben so richten, dass mir Leute eines Schlages, wie Sauerbrey, Leicht oder Schavan (mit oder ohne Dr.), niemals meine Wege kreuzen mögen!

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