30 Jahre Transitautobahn nach Wessi-Land

Heute wurde mir vom angegrauten Kiez-Wolf ein Artikel überreicht, der mich daran erinnerte, dass ich ein 30jähriges Ereignis ganz vergessen hatte, es betraf die Einweihung der Transit-Autobahn Berlin-Hamburg, vom 19. November 1982. Milliarden von Westmark flossen für den Bau der Transitpiste in den Osten, ebenso Material und Baufahrzeuge. Teilstücke wurden nebenher als als Start- und Landebahnen nebst der seitlich angelegten Parkplätze für Militärjets des Warschauer Paktes konzipiert…

…momentan komme ich mit nichts aus dem Knick, was mein Geschreibsel angeht. Seit Tagen soll etwas über diese merkwürdige Ausstellung in der „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“ fertig werden – aber Scheibenhonig!

Retour zu den Erinnerungen eines Zeitzeugen aus Glövzin, dem ich bei einer Aussage widersprechen muss: „Wenn die Lkw-Fahrer aus dem Westen ihre Zeitung ausgelesen hatten, dann legten sie die oft dezent auf einem Stuhl ab und schoben den nah an den Tisch heran, damit sie nicht gleich zu sehen war und jemand sich die mitnehmen konnte.“
Wessi-Trucker habe ich nur als Schisser erlebt und wenn sie mal eine Zeitung herausrückten, war es mit großer Sicherheit die „BILD“! Bei aller Freundschaft, aber auf dieses Blättchen habe ich bereits als Zoni verzichtet.
Bei Kaasköppen, Franzmännern und Itakern war es etwas anderes, da konnte schon mal etwas mit leicht höherem Niveau abfallen, wenn es nur der „Playboy“ war.
„FAZ“, „SPIEGEL“, „STERN“ rückten eigentlich nur Stinos in etwas größeren Wagen heraus…
Hardcoremäßig im verdeckten Verteilen von Presseerzeugnissen, waren eigentlich nur irgendwelche roten Sektierer drauf, Genossen der chinesischen oder albanischen Fraktionen. Deren Presseerzeugnisse führten auf der langweiligsten Fete zu großen Erheiterungsausbrüchen, noch schärfer fanden wir allerdings den Inhalt der „Roten Fahne“…
Wenn Schilderer Herr Dahse die „BILD“ als Zeitung klassifiziert, dann soll es halt so sein.
Mit fiel noch etwas ein zur „Transitraste“ bei Quitzow, dort und in Börde (Kurz vor Helmstedt) mundete das Essen immer, allerdings war das Bier scheiße.
Gleich neben der Kneipe befand sich der Lokus. Als „Interpiss“ war es das mistigste Kackhaus von allen auf den Korridoren nach Westen, dafür sollte auch noch in West gelöhnt werden und vor dem Frauenklo ewig Warteschlangen. Nicht allzu schamhafte Mädels aus unserm Rudel verkrümelten sich deshalb immer auf der Männertoilette. Über ein paar merkwürdige Situation in diesem Zusammenhang, ließe sich man witzige Geschichte erzählen, schließlich fuhr ich ab ´79 mehrmals jährlich ins Wendland.
Hinzu kommen noch Erlebnisse während einiger Bustouren, die ich für einen Heiermann von Berlin an die Ostseeküste unternahm, mit alten Leutchen, die wegen Butterfahrten dahin düsten. Preiswerter und schneller kam man mit dem Daumen nicht in jene nördlichen Gefilde, nebenbei wurde ich von allen auch noch verwöhnt…
Für Fahrten über die alte F5 deckte ich mich ewig mit Schnickschnack ein, Kugelschreiber von der LBS und vom Lotto, dazu kamen kleine Kalender.
Weiß noch, irgendwann hatten sie gerade wieder ein Stück Autobahn freigegeben und quer durch Hagenow ging es in Richtung der Landstraße weiter oder umgekehrt. Freitags gegen 19 Uhr lief in dem Nest nichts mehr, Hitze, Staub, Gestank und hunderte von Leuten standen glotzend auf den Gehsteigen, wobei viele Kids fragend von Auto zu Auto hasteten. Aber auch jedes essbare Beutestück teilten (Später gab es zwischen den Ossis diese Geste nicht mehr.) und sofort zwischen die Kiemen geschoben.
Hinter uns tuckerte ein Unterboden-Cabriolet mit Schiebedach, wo die Insassen auf dem Dach hockten. Anfangs dröhnte aus der Karre noch „Guem“, dann jenes minutenlange Schlagzeugsolo von „Silly Sally“ mehrfach hintereinander kopiert. Alles artete in dem Moment aus, als von meinen Gaben nichts mehr vorhanden war und ich mein Pustefix in Aktion brachte…

Fußnote:
Seit über dreißig Jahren habe ich permanent solch Teil einstecken. Man glaubt gar nicht, wie oft dessen Inhalt zur unmittelbaren Friedfertigkeit in der Umgebung beitragen kann.
Z.B. im Kino, wenn die Leute am einknacken sind, im Stau auf der Betonpiste beginnen zur Faust geballte Fressen sofort wie Honigkuchenpferdchen zu lächeln. Machen kleine Gören in Bahn, Bus oder sonst wo Terror, wenige implodierende Seifenblasen wirken Wunder…
Abschließend noch der Hinweis für ein absolut stilles Ökofeuerwerk.
Entweder letztes Silvester oder noch eins zurück, führte ich es mal wieder vor.
Das entsprechende Equipment war vorhanden. Draußen herrschten optimale Bedingungen, neben kühler Luft über Null Grad, große Luftfeuchte und absolute Dunkelheit.
Am Fenster im erstens Stock blitzte ein Stroboskope, recht steil himmelwärts ausgerichtet. Mit Hilfe von warmer Luft aus einem Haarföhn wurden dann Seifenblasen kreiert, die anfangs abgehen wie Sektkorken und anschließend langsam nach oben trudeln.
Nur die Musi aus dem Haus war nicht ganz das Passende – Johannes Bargeld

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