In besagtem Artikel wird der gleiche Tinnef abgehandelt den Hans-Peter Siebenhaar in Worte fasste.
Wer kennt jemanden, der jemanden kennt, der mir erklären kann, weshalb jenes langatmig, hohl plappernde Wuschelköpfchen eine „Zweite Chance im Ersten“ erhält? Vermutlich kommt Markus Lanz zu intellektuell daher, deshalb muss unbedingt ein Gegengewicht her.
Im Text tauchen zwei Bildleisten auf. Eine lautet: „Für Gottschalk geht ‘s bergab“ (Hoffentlich und entgültig), die andere: „Neue Entertainer braucht das TV“.
In ersterer sind mindestens 76% Leute abgelichtet, denen man das Bundesverdienstblech ans Revers heften sollte, da sie auch in der nächsten Zeit für seichte Flachfernsehunterhaltung garantieren werden, denn wer sich vor der Glotze permanent berieseln lässt, merk gar nicht, wie er auf der einen Seite schleichend verblödet – denn ihm sind schließlich die dümmsten Gedanken abhold…
Nicht ganz! Denn diese betreffen lediglich undistanzierte Wahrnehmungen in seiner Umgebung, auf der anderen Seite muss irgendwann die latent angestaute Langeweile heraus und dafür ist dann Action angesagt…
Hier mal zwei extreme Fernseh-Beispiel aus vergangenen Jahren, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten.
…durch die Bank weg waren alle unsere Untermieter Tele-Junkies.
Recht harmlos ging ein sehr junges Mädel aus Tunesien mit dem Medium um. Total von Heimweh geplagt lernte sie exzessiv in der Schule und daheim Deutsch. Vor dem Pennen dudelte immer wieder die gleiche CD mit ihrer Volksmusik, dabei wurde die ganze Zeit hoch und runter gezappt – allerdings ohne Ton – 33 Programme standen zu Auswahl…
Ein halbes Jahr höhlte bei uns ein Spreewald-Pygmäe, als U-Mieter war er gut drauf, freundlich und zuverlässig, aber als Homo Sapiens eine riesige Flachzange, obwohl er kein Meter 60 maß. Wirklich die ganze Zeit sahen wir ihn nur mit voller Kriegsbemalung, in einem alten Zonenkampfanzug und Springerstiefeln.
Der Kämpe tauchte montags gegen 15, 16 Uhr auf, ebenso an den anderen Tagen und verschwand Freitag in der Frühe. An jedem Wochenende hätten wir sein Zimmer anderweitig nutzen können.
Der Knabe hing wegen einer vom Amt gelöhnten Umschulung in Berlin herum, die er hinterher nicht einsetzen konnte und deshalb entlassen wurde. Scheinbar hatte seine Firma lediglich irgendwelche Subventionen an Land gezogen.
Dieser Mitbewohner war auch der einzige, der sich vernünftig ernährte, das verdankte er seiner Großmutter, sie gab ihm für jeden Tag vorgeköchelte Fressalien mit. (Der vormalige griechische Mitgenosse, erstammte aus „gutem Hause“, konnte anfangs noch nicht mal Wasser kochen.)
Kaum zu Hause, ging die Glotze an, als spätnachmittag- bis frühabendlicher Serienhai wurde relaxt, wobei in jeder Werbepause augenblicklich die Spielkonsole in Betrieb ging und es aus dem Zimmer nach drittem Weltkrieg klang, zwischendurch seine infernalischen Aufschreie.
Irgendwann wurde aber eine Serie ausgeblendet, weil ihm der dort agierende Revierbullenheinz (Jener große Mime wohnte im Haus vis-à-vis.), „wie eene Dunde mit so ´nem gleenen Fodsenlegger“ über den Weg lief.
Alle Fernseh-Spielshows endete täglich gegen 22 Uhr, zwischendurch nur kurze Essenspause, später noch die Abendtoilette. Währenddessen stank es immer zum Gott erbarmen nach Katzenpisse, wegen der Tüten mit Gras aus eigenem Anbau auf Omas Anwesen („Das sind aber hübsche Pflanzen!“).
Am Wochenende gings dann immer gemeinsam mit den „Gumbels in die Brärie. Schdond jehn ma dann immer Ganaggen gladschen!“
Bin nun endlich beim nächsten Artikel – “Neue Entertainer braucht das TV“– angelangt und habe alle Nasen kurz begutachtet, was soll da denn anderes bei herauskommen?
Hier kann ein Begriff vom Meister Schönbom ins Spiel gebracht werden, der anno knips, in einem anderen Zusammenhang mal von „Proletisierung“ sprach. Diese wird heutzutage den „mündigen Bürgern“ von solchen “Unterhaltern”, im wahrsten Sinne des Wortes, mit power auf ihre inhaltsleeren Augen geknallt und der Rest bleibt in den Lauschern hängen.
Dann wurde weiter gestöbert und ich fand wirklich noch weitere Lachnummern mit dem „TV-Titan Thomas Gottschalk“ der an Heidelbergs Unität vor Spupidierenden predigte: Thema seines Vortrages an der Uni Heidelberg: “Lassen sich Quote und Anspruch in der heutigen Fernsehunterhaltung noch auf einen Nenner bringen?”
Selbstverfreilich nicht! Dafür wird das Diktat der Werbefuzzies schon sorgen, im einhelligen Zusammenspiel mit den willfährigsten Lakaien des Fernsehbetriebes, die schon zu lange in ihren Startlöchern scharren, nebenbei wird auch die Politik ganz selbstverständlich ihr Scherflein dazu beitragen…