Nicht mehr Mali – zurück zum sexismuS der Anderen!

In der Reihenfolge bekomme ich nicht mehr alles hin.
Zu den 20 Uhr-Nachrichten mümmelte ich wie üblich. Ansonsten nichts besonderes, keine vernünftige Panikmeldung, nur Lala…
Beim Anblick von Netanjahu kamen mir einige Gedanken.
Soll ich gewissen Kreisen in Israel gratulieren, dass sie sich dem lang ersehnten Krieg immer mehr nähern – mhhh – klingt nicht so gut, denn bei dem Staat des auserwählten Volkes handelt es sich doch um eine friedliebende Demokratie, munkelt man zumindest…
Demnächst werde ich jede militärische Aktion im Zeichen des Davidsterns nur noch als – präventive Vorwärtsverteidigung mit eventuellen Kollateralschäden – bezeichnen…
Sofort fielen mir Teile der gestrigen Rede von Inge Deutschkron ein.
Zwei Generationen früher hätte sie die Gelegenheit beim Schopf packen sollen, 1968, als Beate Klarsfeld dem Kanzler der Großen Koalition aus CDU und SPD, Kurt Georg Kiesinger, einen heißen Lauscher verpasste. Zu einer Zeit, in der in Ost und Westdeutschland noch mächtig geklittert wurde, was die Nazizeit betraf.
Vielleicht sollte Frau Deutschkron ganz bestimmte Teile ihres Vortrages mal Bibi zu lesen geben…
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, scheint auch unterhalb unserer Erdenscheibe zu leben, sonst hätte etwas anderes abgelassen.
“Hier hält eine Zeitzeugin im Bundestag so eine bewegende Rede. Der Bundespräsident ist da, die Kanzlerin, das ganze Kabinett. Und das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit seinen beiden Hauptsendern schaltet sich aus”, zeigte sich Graumann empört. Er sprach von einer eklatanten moralischen Fehlleistung und forderte Konsequenzen. Eine “goldene Gelegenheit, die Herzen und die Köpfe vieler junger Menschen zu erreichen”, habe man verstreichen lassen.
Bei der Einschätzung einer „moralischen Fehlleistung“ und den „Konsequenzen“, kann ich ihm noch folgen. Aber dann: Eine “goldene Gelegenheit, die Herzen…
Da scheint lediglich ein frommer Wunsch der Vater des Gedankens gewesen zu sein.
In den letzten anderthalb Jahren war ich zweimal mit Schweizer Freunden im KZ Sachsenhausen und sie waren auch alle entsetzt, wie man dort die Vergangenheit interpretiert.
Überall breite Rampen für Rollstuhlfahrer, alles frisch geweißelte, Meterweise Stellwände, Decken und Böden zum T4-Programm bepflastert, die dortigen Böden mit grünlichen Securitglas ausgelegt, helle Beleuchtung in modernen Leuchtkörpern mit Energiesparlampen, vieles sah aus wie aus einem IKEA-Katalog.
Verblüfft waren wir über die künstlerische Freiheit jener Macher der Sonderausstellung. (Irgendwann hatte ich mal etwas über die beiden Besuche geschrieben, alles wurde aber irgendwo versenkt und nicht wiedergefunden.) Die SA-Uniform am Eingang stammte bestimmt aus dem Fundus von Laienschauspielern…
Mehr als Peinlich war die Präsentation eines Musikinstrumentes über der Vitrine mit der Uniform. Dort baumelte nämlich eine Martinstrompete, die mit dem braunen Kleidungsstück in Verbindung gebracht wurde. Nun hätte man als Ausstellungsmacher zumindest wissen sollen, dass die Roten Schalmeienkapellen hatten, die Nazis hingegen tröteten in Fanfarenzügen herum!
Das witzigste war die Ausstattung einer größeren Freifläche, dort ward Equipment für die Reparaturkolonnen im KZ aufgeschichtet.
Alle Stapelkisten stammten aus Zonenproduktion, genauso sämtliche Isolatoren die ansonsten Mauer und Zaun zierten. Bei der Masse an Stacheldrahtrollen hatte sie noch nicht mal die Produktionsschilder entfernt – Siechmund Freud ließ grüßen…
Uns lief die ganze Zeit niemand über den Weg der Deutsch sprach, mehrere Jungendgruppen (derer viele) stammten aus Italien, Spanien, Portugal und Frankreich. Am Ausgang trafen wir dann auf ein riesigen Pulk aus UK…
Alle Jungendgruppen wurden aus EU-Mitteln finanziert, kam auf meine Frage.
  – Wie früher die obligatorischen Klassenreisen von Wessiland nach West-Berlin, da wurden auch vorher dröge Stunden im Ostteil verbracht!
Im letzten Jahr lief es in Dachau ähnlich ab.
Eine Baracke ganz frisch eingerichtet, neue Spinde, Bettetagen, Tische, einige Stühle, Energiesparlampen und Rampen für Rollstuhlfahrer.
Dort amüsierten sich ein paar Jugendliche.
„Ist doch hier alles schön eingerichtet…“
„Sogar an die Behinderten haben sie gedacht…“
„Vielleicht etwas eng, aber…“
Hier wie dort, immer wieder diese unsäglichen Stellwände mit Larven von beiden Seiten, die sich von den Konterfeis her nur durch Uniformteile unterschieden und Texte, Texte, zwischendurch schlecht dargestellte Statistiken!
Wer von III. Reich nichts weiß, nichts vom Zusammenspiel des Repressionsapparates, wird dort nichts lernen, nebenher erlischt auch noch jegliches Interesse für weitere Exkursionen in selbige Richtung…
Den Herrn Grauman möchte ich ja nicht seiner Illusionen berauben, natürlich gibt es noch den ein oder anderen Jugendlichen der sich für die Vergangenheit interessiert, die sind aber Ausnahmen!
Vor vielen Jahren, am BK und an der Uni machte ich bei Linxwixern meine Tests, bei Leuten die allen erzählten, dass sie zu Hause nachgeforscht haben…
Unter vier Augen, beim verbalen Luftkampf am Biertisch, kam heraus, dass sich nämlich niemand gewagt hatte, seine Eltern, geschweigen die autoritären Väter nach Alltags- oder Kriegserlebnisse auszuforschen.

Will mal den Rest meines kurzen Fernsehabends noch schildern.
Irgendwann tauchte Guida Schwesterwelle auf – mit ganz, ganz wichtiger Mine: Blabla zu Mali.
Im Hintergrund huschte eine Viererbande durchs Bild, nebst UNSERES vermeintlichen Tittenfetischisten und Dirndelfachmannes aus dem Musterländle.
Weshalb die Regie dann den Blick zur Kuppel des Plenarsaales montierte, versteh wer will.
Allerdings zischte mir etwas durch die grauen Zellen, gerade in diesen wilden Sexismuszeiten, da muss man doch überall höllisch aufpassen, dass nicht wieder so ein g´schamichtes Wesen traumatisiert wird.
Was hatte sich damals der Herr Oberstararchitekt und sein Team während des Brainstormings eigentlich gedacht, als die Kuppel und der hängende Inhalt aufs Trapez kam?
Da ging es bestimmt Männer- und Weiberfeindlich her!!!
Was soll nun dieses Teil bedeuten?
Kann es sich um die Vergrößerung des erigierten Penisses vom Halb-Vulkanier, Mr Spock handeln oder ist es die Darstellung der gewaltigen Klitoris einer Landsmännin von ihm?

Was abschließend kommt, dazu noch eine Erklärung.
Besagter STERN mit der Zündschnur für diese dümmliche Debatte erschien am 23. Januar, aber am 18. wurde die folgende Sendung im großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks aufgezeichnet.
Frankfurt: Helau! – Die Inthronisation des Prinzenpaares
Eine dreistündige Langfassung ist am 5. Februar um 22.45 Uhr im hr-fensehen zu sehen.

Meine Pfoten noch feucht, wegen der Schlachtung einer Orange, konnte ich die Fernbedienung nicht sofort einsetzen und bekam so die ersten Minuten noch mit!
UND was geschah dann???
Auf der Kamerafahrt wurde in das kuschelige Tintenbukett einer jungen Frau hineingezoomt.
Nun sind ja Büttenreden nicht gerade Brandbriefe für katholische Jungmädchenvereine, noch dazu bei vorgerückter Stunde.
Vielleicht hatte ich die Einblendung der FSK verpasst und alles war erst ab 21 Jahre freigegeben.
Hoffentlich wurde der Streifen nicht durch eine gerichtliche Verfügung abgesetzt, Frollein Alitze Schwarzer traue ich so etwas zu.
Was könnte dann als Ersatz gelaufen sein?
„Heidi“ oder „Patt Garrett jagt Doris Day“…

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