Wer war damals beim Mauerbau eigentlich der Stararchitekt?

01Am dreizehnten Tag des Ährenmonats, im Jahre tausendneunhunderteinundsechzig, nach der Schlüpfung des Herrn Jesu, scherten sich führende Stalinisten des zowjetzonalen Pankowregimes (Conny aus Röhndorf sprach es immer so aus.) nicht darum, dass an einem heiligen Sonntag ihr oberstes Scheffchen, Onkel WU*, im Auftrag der Russen den Startschuss gab – wobei die Sowjets jene Aktion vorher mit den entsprechenden Stellen im US-Amiland abgekaspert hatten – für den Bau einer Mauer quer durch die ehemalige Reichshauptstadt. Später erinnerte dieses Bauwerk, zumindest was die rund 50 Kilometer des innerstädtischen Bereiches betrafen, an eine lotrecht stehende Autobahn, deren Teile ewig trockneten.
UnbenanntDie an sich sehr humorlosen Kommunisten tauften ihr betoniertes Werk kurz darauf:  „Antifaschistischer Schutzwall“, war das lustig! Besonders für mich, da mir langer nicht, eigentlich nie einleuchten wollte, weshalb ich eine schlecht zusammengefuschte Mauer so bezeichnen sollte und dies als Ableger einer Roten Zecke…
Na ja, seit ein paar Jahren ist bei sehr vielen Zeitgenossen fast alles unter Ulk verbucht worden.
Bis auf die Tatsache, dass traditionell gerade heute irgendwelche Leute in gepanzerten Dienstwägelchen zu einer gedenkenden Stelle kutschiert werden, wo sie dann mit kurzfristig aufgesetzten Betroffenheitslarven Kränze hinrollen oder tragen lassen, anschließend medienwirksam in Kameras blinzeln, währenddessen an den Kondolenzschleifchen herumzottel und nebenher ihre üblichen Sprechblasen implodieren lassen…
Viele Pharisäer darunter, die heutzutage selber dazu beitragen, dass weltweit immer mehr Mauern errichtet werden und unsereins registriert nebenbei anfallenden Kollateralschäden an Menschenmaterial lediglich in den Medien…
Aus gegebenen Anlass etwas damals brandneues aus der westlichen Propagandaschmiede, im Westen wurde es verteilt in Schulen, an den Unis, lag bei den Behörden aus, gelangte mit Hilfe von Ballons und sonst wie in die Zone.
Im Osten standen auf den Besitz dieser Broschur mindestens zwei Totensonntage in der Braunkohle…

* Diese Erklärung ist für Leute, die nicht wissen, wer Onkel WU eigentlich war. Sie stammt ungefähr aus der Zeit als die Mauer errichtet wurde.
Frau Wirtin hatte einen Sohn,
der war im Puff Kassierer,
dann ging er in die Sowjetunion
und heut ist er unser Führer!

Fußnote: Ich hoffe ja nur, dass sich nicht irgend so eine Flachzange bereits diesen ganzen Propagandascheiß aus kalten Kriegstagen unter den Nagel gerissen hat und es nunmehrig als sein geistiges Eigentum vermarkten will. Leicht möglich, denn billig mit irgendetwas Knete einzufahren, steht weit vor dem Anspruch, anderen interessierten Menschurs etwas Allgemeinbildung zukommen zulassen und dem einen oder anderen vielleicht die Chance zu geben, mal zu reflektieren weshalb wir heute dahin driften, wo eigentlich niemand wirklich hin wollte.
Falls dem doch so sei, entferne ich selbstverständlich alles, damit selbiger Anspruchsanmelder sich jenen nostalgisch/digitalen Müll ruckartig unter sein Praeputium wuchten kann und damit sollte er glücklich werden bis zur Urne…

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