mea culpa, mea maxima culpa…

Abends registrierte ich, dass die Scheffin sich bei ARTE eine Doku einzog, die lief bereits 10 Minuten. Es ging um jahrelange „Einzelfälle“ gewisser Kirchenfunktionäre, die dem Hobby der Verwertung von maskulinem Frischfleisch nachgingen…
Zog mir diesen Streifen dann auch ein und ließ meinem Zynismus freien Lauf, musste nämlich ziemlich oft auflachen, nicht wegen der Opfer, sondern über den Umgang mit dieser Schweinerei.
Schon lustig, wie Kirchenfürsten und Gerichtsbarkeit mit jenen massenhaften Vorfälle umgingen und jene Begebenheiten spielten sich nur in „demokratischen“ Gefilden ab.
Eigentlich wollte ich ja nichts über die Reaktionen auf jene Lappalie des Limburger Bischofs ablassen, den jegliche Beschäftigung mit ihm, gleicht letztlich einer Aufwertung seiner Person.
Was hat denn der Knabe eigentlich verbrochen?
Hat doch nur wenige Euronen mehr ausgegeben als sonst üblich, wie so etwas abläuft kann doch jeder von irgendwelchen Politkern ablauschen. Tebartz-van Elst klaubte für seinen Prachtbau doch nur Peanuts aus der Portokasse. Er hat für diese Aktion noch nicht mal meistbietend Ablassbriefe bei Ebay verklickert.
Was mir überhaupt nicht in die Birne will, weshalb das Scheffchen der Deutschen Bischofskonferenz so hastig gen Rom aufbrach, so nach der Devcise: „Herr Lehrer, ich weiß was! Auf dem Lokus brennt noch Licht!
Merkwürdig, Meister Zollitsch war in den letzten Jahren auch einer von der schweigenden Fraktion, als es um die konfessionellen Kifis ging und nun dies!
– Allerdings wird Mutti alles sehr gelegen kommen, den roten Mehrheitsbeschaffern geht es bestimmt ähnlich.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aber daraus ziehen, wenn im 63 Quadratmeter großen Wohnzimmer eine frei stehende Badewanne prangt? Hinzu kommt, wozu braucht der Herr Bischof dann noch eine Dusche für den “normalen” Duschvorgang und eine mit Vollstrahlschlauch nach der Sauna.
Ist ja alles sehr brauchbar, wenn man sich während Swingerpartys ausgiebig amüsieren will! Oder ist alles prognostisch für den späteren Nachfolger geplant, der dann vielleicht wieder seinen Gelüsten nachgehen kann, wenn er vom anderen Bahnsteig kommt?
Nach „Mea Maxima Culpa“ scheinen ja immer noch genügend Aspiranten für solche Art von Freizeitgestaltung auf UNSERER Erdenscheibe herumzuirren. Ist ansonsten ja nichts gegen einzuwenden, wenn sich die Lustgreise dabei wenigstens an gewissen Spielregeln halten würden…
Im Anschluss an den Film meinte der Moderator, dass er Hoffnung auf den neuen Papst setzt, der mit solchen Auswüchsen endlich aufräumen wird.
Weshalb kommt er zu eigentlich solch einem Resümee? Kann ich nicht verstehen, mir genügt der Hang zur Bescheidenheit nicht, mit der der neue Papi Franziskus ewig kokettiert. Schließlich ist er doch Jahrzehnte lang einen ganz besonderen Weg gegangen, sonst wäre er nie in Rom gelandet.
Ihre Scheinheiligkeit sollte mal mit gutem Beispiel voranschreiten, seinen golddurchwirkten Kittel einmotten und die Tiara vielleicht gegen eine Baskenmütze tauschen…
Vor vielen Jahren zog ich mir folgendes Buch ein – Das Bronzetor / Tadeusz Breza
Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag. 1967, Im buchfreund.de ist dazu folgendes vermerkt:
In seinen Römischen Notizen , Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahrne 1956 bis 1958, analysiert Tadeusz Breza die Macht des Vatikans und den scheinbar allgewaltigen Einfluß auf Millionen von Katholiken. In geschliffenen essayistischen Diskursen und in Gesprächen mit Persönlichkeiten der Kurie zeichnet er ein eindrucksvolles Bild von Vergangenheit und Gegenwart der hierarchischen Struktur und der Praxis dieser Institution, die alles daransetzt, den Anfechtungen der modernen Zeit zu widerstehen. Mit kritischem Blick für die inoffiziellen Motive der offiziellen Geschichte durchdringt er die exakte funktionierende, konservative Welt hinter dem weithin bekannten Bronzetor.
Weiß gar nicht mehr, um was es im Detail ging. Damals hatte es mich jedenfalls fasziniert, habe es trotzdem mit Vorsicht eingezogen, denn wer wußte schon, weshalb ausgerechnet die Kommunisten dieses Werk auf den Markt geschmissen hatten…

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