Seit längerer Zeit pappen auf dem Pissoir der „Wühlmäuse“ selbige freundliche Hinweise an den Fliesen.
Eigentlich ist es doch peinlich, dass ein Haufen Besucher nur sehr oberflächlich geschult sind, was den korrekten Umgang mit Pissbecken angeht. Scheinbar sind es Knaben, die mit der Geschwindigkeit einer F-104 oder MiG-21 durch ihre Kinderstube rasten. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um eine Form von Multikulti, die etwas gewöhnungsbedürftig erscheint…
– Ewig fallen mir irgendwelche zusätzlichen Geschichten während meiner Schreibselei ein, will es mal recht kurz machen.
Da wir öfters in besagtem Musentempel einkehren, ist mir aufgefallen (Ich kann mich hier nur zum Abort der Typen äußern.), er befindet sich immer in einem gepflegten Zustand.
Irgendwann registrierte ich im Unterbewusstsein folgendes…
Beim Eintritt in den Vorraum, war ein recht schnieke gekleideter Typ gerade damit beschäftigt, sich seine Hände mit Papier abzutrocknen. Noch nicht ganz fertig, öffnete er währenddessen mit seinem Ellenbogen die Tür von besagtem Erleichterungsstübchen.
Mir blieb alles es in Erinnerung haften, da er durchhuschte und vor mir die Tür mit dem Fuß zu kickte und ich dabei jenes Teil fast an die Birne bekam.
Eierkopp!
In der Pinkellocation registrierte ich nur nebenbei, dass sein Eiweghandtuch ins Urinal flog und dachte mir nichts weiter…
Dann hingen plötzlich jene Bittgesuche an den Wänden und jene Nase fiel mir wieder ein. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Pisser um einen Theaterkritiker, der unter Waschzwang leidet und es somit irgendwann recht oft geschah, dass Papier dort versenkt wurde – also Redakteure der Medien, setzt für dies Jobs demnächst nur noch Frauen ein!
Prompt fallen mir dazu andersgeartete Vorkommnisse ein, was bestimmte geschlechtsspezifische Entsorgungen betreffen. Könnte dazu aus der Zeit als Betriebshandwerker, am Staussee Kelbra (1973) und den Jahren als „Facilitymanager“ im „Gasthaus Leonhardt“ (beginnend im ausgehenden Jahrtausend) am Stutti, auch etliche unappetitliche Abenteuer ablassen…
Aus meinem Erfahrungsschatz hat die Entsorgung von Zigarettenkippen, während der jahrelangen Rauchphasen, einen mächtigen Wandel erfahren. Es begann ja damit, früher existierten in den meisten Kneipen nur gepechte oder geteerte Pissrinnen am Boden oder man schiffte in eine schräge Dachrinne. Nebenher wurde die Kippe dann einfach in die gleiche Richtung der wässrigen Abstrahlung gespuckt, als später Urinale aufkamen unterließ ich dies.
Pfiffige Kneiper brachten an den Wänden größere Aschenbecher an, die aber recht selten benutzt wurden. Deshalb stand oft folgender Spruch an den Wänden: „Schmeißt Eure Kippen nicht ewig in die Pissbecken, wir pinkeln ja auch nicht in Eure Aschenbecher!“