Da machte sich der grauhaarige Kiezwolf am vergangenen Samstag zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung im „Stasi-Museum“ auf und prompt erhielt ich heute ein Haufen neues Doku-Material aus der Hütte.
Schon merkwürdig, dass erst in der letzten Zeit wesentlich mehr Dokumente publiziert werden, lag vielleicht daran, weil Gauck noch richtigen Wert auf die Zusammenarbeit mit einigen auserwählten Ganoven der ehemaligen Spitzel-Zentrale legte. Jene Genossen nahmen ihre Arbeit bestimmt sehr ernst, wie in alten Tagen und mochten vielleicht beim jetzigen Wende-Job nicht weiter behelligt werden, auch aus Rücksicht auf ihre damaligen Vorgesetzten…
Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen, wo unbedarfte Ghostwriter sich im Mainstream suhlen, zur Zonenproblematik auf der Pisse von Zeitzeugen Kahnfahrten veranstalten oder sogar mit Hilfe der Archive von Stasi und anderen ehemaligen staatstragenden Behörden, ein sehr merkwürdiges Bild vom damaligen Schlaraffenland vermitteln. Da stehen scheinbar die Quoten im Vordergrund oder der unstillbare Wunsch auf diesem Weg irgendwann als Eksperte zu gelten, nebenbei sprang für so manche Forscher und -in, dann sogar das langersehnte Eitelkeitskürzel mit heraus.
Sämtliche abgelichteten Druckerzeugnisse sind verständlich dargebracht und zeitweise nur zum Lachen. Wenn ich daran denke, welch pathologischen Ehrgeiz dieses Führungspack aufbrachte und sich zu den Informationen auch noch ideologisch einen runter holten und von den anschließenden Produktionsberatungen beflügelt in den alltäglichen Klassenkrampf zogen…
Herbst 1989 – In dem Büchlein findet man auf Seite 21, in Tabelle 1: Adressaten der „geheimen“ Berichte 1989 außerhalb des MFS. In dem total übermackerten Mumienverein (34 Figuren) hingen auch zwei Quotentanten herum, eine gehörte zum Politbüro der SED und schimpfte sich: Leiterin der Abt. Frauen beim ZK. Das Frauchen schien so eine Art Katalysator zwischen den Angehörigen mit und ohne entsprechenden Gliedern zu sein…
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich alles quergelesen, jedoch wird das Schriftwerk den wenigsten Wessis etwas geben, ebenso den Personen mit der Gnade der späten Nachgeburt, wie der dicke Oggersheimer mal in einem anderen Zusammenhang äußerte.
Mir waren fast sämtliche Komiker noch gegenwärtig, am meisten erfreute mich früher der Anblick von Schweinchen Axen, dachte öfters daran, wie er es wohl anstellte, dass ihm seine entzündeten Äuglein nicht zuwuchsen.
*“Gag“ – Nickname von Roland Jahn