Auch Eltern von Tätern haben ein Recht auf Trauer

Muss mal wieder etwas zusammenstückeln, weil mir Teile des folgenden Textes mächtig auf die Klöten gingen…
Wer kümmert sich um die Eltern von Andreas Lubitz? Kaum einer. Dabei haben vor allem sie das Recht auf Trauer, findet Harald Martenstein. Und wünscht sich, dass der Bundespräsident sie besucht.
Welcher Schreiberling ist eigentlich verantwortlich für die drei fettgedruckten Sätze vor der anschließenden Kolumne von HM? Merkwürdigerweise kam ich abschließend nicht zu dem Schluss, dass Martenstein diesen frommen Wunsch irgendwie geäußert hat.
Als wahrscheinlich kann doch nur gelten, irgendjemand soll den folgenden Satz abgelassen haben, der da lautet: “Wenn Gauck wirklich Mut hat, dann besucht er die Eltern des Kopiloten.”
Mir kommt nach der zentralen Aussage des gesamten Artikels, jener Satz sehr unpassend vor. Mehr so in Richtung einer schwammigen Hoffnung, wo lediglich der Wunsch als Vater des Gedankens vermutet werden könnte.
Vermutlich wäre ein vollkommen unbekannter Rostocker Pope zu solch einer Handlung fähig gewesen, schon aus berufsethischen Erwägungen heraus. Hinzu kommt doch, bereits zu Studienzeiten muss sich jeder Pastorenlehrling mit solchen Verhaltensregeln auseinandersetzen, ähnlich eines lerneifrigen Schauspielschülers und ich finde, wie Herr G. seine Rollen in allen Lebenslagen spielt, da kann man doch nicht meckern, oder? Schließlich geht er mit seiner Art grandios auf latent vorhandene Bedürfnisse der breiten Masse ein. Bekanntermaßen besteigen sich viele Leute gern selber, deshalb glauben sie wohl oder übel gern an das, was sie sich sehnlichst wünschen…
Da Mut und Dummheit sehr oft ganz dicht nebeneinander liegen, verstehe ich Martenstein nicht vollständig, obwohl es korrekt ist, was Harald abließ. Außerdem hat der Bupräsi einen Eid gegabelt und anschließend sogar abgelassen, dass er in seiner Funktion für alle Deutschen da sein will. (Mir sind verdammt viele Menschen bekannt, die darauf keinen Wert legen, mich eingeschlossen! Nun kann man sich gegen solche Floskeln natürlich nicht wehren, außerdem gehören sie zum politischen Geschäft.)
Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste, deshalb wird sich die staatlich lizenzierte Nummer „1“ (Schon vergessen, unter welch merkwürdig anmutenden Kugeleien hiesiger politisch motivierter Kleingärtnervereine der alerte Herr schließlich auf den enorm wichtigen Posten gehievt wurde? Auf seine moralische Wertigkeit möchte ich hier gar nicht eingehen…) freiwillig weder mit Mut noch mit Dummheit in Verbindung bringen lassen. Denn mit solch einer christlichen Geste könnte er Gefahr laufen und sein bedeutendes Ansehen in den Medien krass deformieren…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert