Heißblütig in den Rücken geschossen

Schreiberling Marc Pitzke haut aber auf die Kacke, wenn er meint: Walter Scott war kein unbeschriebenes Blatt. Mit den Alimenten im Rückstand, verpasste Gerichtstermine, Waffenbesitz, Körperverletzung: Der 50-Jährige hatte eine lange Justizakte. Gott nochmal, der Knabe war doch anhand der angegebenen „Delikte“ in guter Gesellschaft, würde fast sagen, er entsprach damit einer größeren Minderheit von Durchschnittsamerikanern, wobei seine Pigmentierung keine weitere Rolle spielen sollte…
Deshalb von einer langen Justizakte zusprechen, ist vermessen.
Erneut ist in den USA ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Doch diesmal existiert ein Video der Szene – und es widerspricht den Aussagen des Polizisten. Er wurde wegen Mordes angeklagt.
Ob jenes Vijo letztlich zur Strafbemessung wirklich verschärfend beiträgt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Vor mehr als anderthalb Jahren kam es am Berliner Neptunbrunnen ebenso zu einem Todesschuss und was passierte anschließend?!?
Wie rechtmäßig war eigentlich jener Polizeieinsatz vor der eigenen Haustür?
Bei den Bildern wäre auch ich in der Lage eine putative Notwehrsituation zu konstruieren, schließlich hatte der nackte Angreifer nebenbei mit dem verkeimten Wasser aus Bassin herumgespritzt. Da die Schussentfernung vielleicht vier Meter betrug, kann ich mir nur vorstellen, dass der Ordnungshüter keine Gleitsichtbrille trug und jeder kann erkennen, für den armen Mann blieb wirklich keine Zeit noch seine Lesebrille aus der Brusttasche seines Uniformhemdes zu klauben…
Auf der anderen Seite, ich könnte um eine Flasche Gehacktes wetten, aus dieser Entfernung hätte ein Blinder mit Krückstock, lediglich anhand der Geräuschkulissen, den Messer bewehrten FKK-Freund ohne weiteres die Kniescheibe perforiert…
In Nord Charleston sah die Situation allerdings etwas anders aus, natürlich musste sich der Cop angegriffen vorkommen, denn bei der Geschwindigkeit, die der Boy drauf hatte, als er sich rasant verpissen wollte, da flogen schon ein Haufen Dreckbrösel aus den Profilen seiner Markenschuhe in Richtung des Ordnungshüters. Da kann das achtfache Abfeuern auf ein sich bewegendes Ziel und letztlich der „Kammerschuss“ als herausragende Leistung abgebucht werden.
Allerdings wird die plötzlich aufgetauchte Fälschung einer Filmsequenz noch ganz schön für Wirbel sorgen.
Hinzu kommt, die momentan angesagte Mordanklage und eine Verurteilung in jene Richtung, sind letztlich zwei ganz unterschiedliche Schuhe …
Nehme ja stark an, so wie MTS in die Runde schaut, wird er sich demnächst bestimmt selbst richten.
Als ich eben die paar Zeilen verzapfte, fiel mir ein lustiges morgendliches Verbalgeplänkel ein. Es ging damals um: Misstrauen gegen Polizisten wächst Kriminologe: Selbstverständnis der US-Polizei muss sich ändern
Will abschließend noch etwas bemerken, beziehe mich da lediglich auf eine Aussage vom Eksperten, der da irgendwann meinte: …in Deutschland haben wir ja eine Geschichte mit Polizei. Und Polizei hat seit den 70er-, 80er-Jahren eine Demokratisierung durchlaufen, mit der wenig geprahlt wird, die aber stattgefunden hat.
Richtig, dies beginnt damit, dass bei Eignungsprüfungen schon lange auf schriftliche Tests verzichtet wird. Manche Leute scheinen den Job bei der Polizei als krisenfest anzusehen – bei allerdings nicht gerade üppigem Verdienst – und sie daher freiwillig in eine Uniform schlüpfen. Im Verlauf dessen, entstehen nebenher Pools unter den Sicherheitskräften, wo man haufenweise von vermeintlichen Ansammlungen unterbelichteter Amtsinhaber sprechen könnte.
Im Amiland ist es nicht anders als in beliebigen anderen Staaten – egal welche Gesellschaftsformen dort gerade angesagt sind – die traditionellen Aufgaben der Polizei verkümmern zunehmend. Anfangs wandelte sich alles noch schleichend und fast unbemerkt, aber in den letzten Jahren fanden einschneidende Veränderungen statt, die die inneren und globalen Sicherheitsproblematiken betreffen. Wobei Polizeikräfte auf der einen Seite immer mehr zu vollkommen irrelevanten Symptombekämpfungen angehalten werden. Auf der anderen Seite, müssen sie aber permanent in den Startlöchern herumlungern, wegen allerorten anzutreffender Kettenreaktionen aufgrund von Fehlentscheidungen jener demokratisch gewählter Lakaien des Kapitals, die es scheinbar nur noch darauf anlegen, während endloser, chaotisch inszenierter Masturbationsperformances*, mit arg komischen Selbstdarstellungen zu kokettieren. Damit solche Polit-Pow-Wows friedlich in den dafür vorgesehenen Bahnen verlaufen können, werden hierzu Myriaden von Polizeikohorten abkommandiert, die dann treu ergeben, immer wieder sämtliche heißen Kartoffeln aus den lodernden Feuern holen müssen und bei den oft fragwürdigen Einsätzen zahlen die eingesetzten Jungs und Mädels physisch und psychisch mächtig drauf…
Dass momentan bereits wieder eine pekuniäre Blase gedeiht, in deren Folge aber ein Kollaps ganz anderer Qualität ansteht als noch vor wenigen Jahren, bemerkt scheinbar auch niemand…

*Letztens wieder geschehen in Lausanne…
Was war da überhaupt abgegangen?
Eine sog. wichtige Konferenz ging mal in die wieder in die noch wichtigeren Annalen ein, denn es hatten wirklich sämtliche Teilnehmer etwas davon.
Lausanne die Werbung für seine Luxus-Hotels… (u.a. – “Beau Rivage”-Hütten haben phantastische Bäder!)
Dieses „Meeting“ endete mit dem kommenden Beginn des nächsten Things. Eigentlich hätte das Ende bereits vor Wochen beginnen sollen, schließlich bereiteten früher die Knechte der Verhandlungsteilnehmer vorab alles her. Angefangen mit dem Ausloten der eigentlichen Verhandlungsbereitschaft und einem dafür entsprechenden Punktekatalog, der als Richtschnur herhalten sollte…
Nix war an dem!
Ewig begannen die „Nachrichten“ mit den fünf UN-Vetomächte und Deutschland, irgendwann wurde dann am Rande auch immer Teheran erwähnt, wobei ich dachte, dass es eigentlich ums Persische Atomprogramm ging.
Dann gab es Einigungen, Durchbrüche, Eckpunkte, Dementis, gelöste „Schlüsselfragen“, darauf Dementis, Durchbrüche, Verlängerungen, scheinbare Einigungen, es entstand zwischendurch eine Kluft (Gestern standen wir noch vor einem tiefen Abgrund, aber heute haben wir einen großen Schritt nach vorn getan…), die wurde irgendwie umgangen oder ignoriert. Nervenproben, dementierte Einigungen, USA streiten alles ab und der Russe verkrümelte sich, er hatte verständlicherweise etwas besseres vor, konnte ich nachvollziehen.
Trotzdem wurde ein illustres Feuerwerk implodierender Sprechblasen abgefackelt, zwischendurch wuselten Kerry und Steinmeier abwechselnd zwischen Mikrophonen und Phototerminen herum. Dabei kamen mir beide manchmal vor wie Statler&Waldorf…
S&W-äDer Rest jener „Verhandlung“ landete in weiter Entfernung, denn: Was du heute kannst besorgen, verschiebe gleich auf irgendeinen Morgen!
Fast drei Monate sollen ins Land gehen, wobei es letztlich niemals zu einer Einigung kommen wird, da außer Teheran sowieso niemand irgendein Interesse an einem Abkommen hegt und den Iranern wird es eigentlich auch nur um Lockerungen der Sanktionen gehen.
Vielleicht sollten die auch mal bei Putin anklopfen, dies könnte bestimmt Alexis Tsipras einfädeln.
Im Endeffekt darf nun fast jeder seine Larve wahren, siehe Ablichtung mit Quotentante in dem Artikel!
Obama hat es halbherzig versucht und muss sich überhaupt nicht um den Storch kümmern, den ihm die Republikaner braten wollen. Steinmeier durfte sich immer mal wieder an den Mikros schaffen, Ban, blinzelte wie üblich verschlafen in die Kameras.
Da Netanjahu sogar “das Überleben Israels” gefährdet sieht, hat er momentan etwas Zeit und kann sogar einen bewaffneten Konflikt mit Teheran in Erwägung ziehen…

Nebenbei bemerkt, die meisten Uranzentrifugen stammten aus dem Musterlände, damals bekam das Scheffchen vonz Janze ein paar Tage Bau wegen des illegalen Exportes und eine lächerliche Geldstrafe, die sich mit einem Griff in die Portokasse erledigte…

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