und traf nun in den ewigen Jagdgründen Percy Sledge, der vor zwei Wochen den Abflug machte.
Wieder hat es eine Legende dahingerafft, deren Fan ich bereits zu Grundschulzeiten wurde.
Dass ich die amerikanischen Mucken der gerade auslaufenden Endfünfziger mitbekam, ist nur dem Zufall zu verdanken, weil Assak, der Sohn eines Sangerhäuser Frisörmeisters, die erste Anodenwumme im Dorf besaß und er nie etwas gegen meine Anwesenheit hatte. Denn viele Gleichaltrige schnitten mich als Ableger eines stalinistischen Rotkäppchens, da sie annahmen ich würde sie aus gegebenen Anlässen ewig verzinken…
Jenes Radio besaß auch Kurzwelle, sehr wichtig für den Empfang von „Radio Luxemburg“, unter den verdorbenen Jugendlichen der Ostzone beliebteste Sender jener Zeit. Die miese Empfangsqualität ward freilich mit üblichen atmosphärischen Störungen behaftet, wurde aber nie mit dem Geblubber von Störsendern überlagert, wie es bei Radio Free Europe / Radio Liberty und RIAS geschah. (Den man auch im südlichen Sachsen/Anhalt und Thüringen sehr gut empfangen werden konnte, dafür sorgte ein Sendemast auf dem Großen Waldstein.)
Der Betrieb jenes Radios, mit einer Antenne wie ein Rollmaßband, war ein sehr teures Unterfangen. Denn bei rund neunzig minütigem, etwas lauterem Betrieb, verabschiedete sich ein Satz Batterien – 110 Volt für die Anodenspannung und eine 7,5 Volt-Batterie für die Röhrenheizung – selbige kosteten um die 20 Ostmark, waren außerdem nicht immer erhältlich.
In jenen Tagen hatte ein Proll im Dreischichteinsatz, monatlich weit unter 400 Eier bar auf seiner Kralle…
Damals besaß die westdeutsche Schnulze auch noch eine große Wertigkeit, allerdings rasteten das anwesenden Publikum zu den Klängen von Doo Wop und Rock´n Roll regelmäßig aus, da waren natürlich die Schmachtfetzen der „Drifters“ einbegriffen.
Unterbelichtete Historiker sollte man auch endlich in die Eier latschen und sie in ihre Schranken weisen! Wenn sie immer noch behaupten, es sei das Verdienst von Politkern gewesen, die gegen jene finsterste Rassentrennung im Amiland aufbegehrten. Es waren in erster Linie nämlich Weißbrote aus der Musikbranche, allen voran Texter, Komponisten und Produzenten wie Ahmet Ertegün, Phil Spector, Jerry Leiber & Mike Stoller – Elvis und Jerry Lee müssen da auch genannt werden, weiterhin die späteren R´n B-Interpreten aus UK u.s.w.
Hinzu kam der Generationenkonflikt, dass haufenweise middle class kids gegen unbrauchbare Wertevorstellung ihrer Altvorderen aufbegehrten und mehr als nur Gefallen an der schwarzen Musik fanden…
Kings anschließende Solokarriere war auch nicht zu verachten, er blieb aber später seinen Anfängen nicht ganz treu.
Ben E. King geht nicht mehr einkaufen…
Schreibe eine Antwort