Von Hockney bis Holbein

Die Sammlung Würth in Berlin…
Wir haben sie uns heute im Gropius-Bau angeschaut, es war der erste Tag, wo man kostenlos rein kam – die nächsten vier Montage kostet es auch nüscht!
Ich schlug 10 AM auf, dort lungerten lediglich 30 Hanseln herum, ab high noon wurde es etwas voller.
(Habe sowieso ein besonderes Verhältnis zu dem riesigen Bau. In der Reko-Phase hielt ich mich öfters dort auf, weil ein Bekannter die Steinmetzknechte unter sich hatte. Mann, wurden die polnischen Koryphäen dort ausgepowert, dafür kurvte das Scheffchen mit einem SUV-Citypanzer aus dem Amiland herum, der fraß um die 45 Liter auf 100 km in der Stadt…)
Kann nur eins ablassen, was sie dort präsentieren – AFFENSCHARF!
Nach der frühjährlichen Oskar Schlemmer-Ausstellung in Stuttgart, die zweite große Exhibition, wo wirklich alles stimmte, eingeschlossen Beleuchtung und erklärendes Schriftwerk! !
Witzig und spannend waren die Themenzusammenstellungen, mal ging es um Objekte aus verschiedenen Jahrhunderten, dann wieder nur einzelne Künstler in den Räumlichkeiten…
Im Rahmen der Malerei von Hans Holbein (“Schutzmantelmadonna”) wurde in einem Nebensatz an die Bilderstürmerei im ausgehenden Mittelalter erinnert. Weil dort auch zwei Werke von Tilman Riemenschneider standen, fiel mir der Marien-Altar in Creglingen ein, der wurde in jenen Zerstörungstagen teilweise auseinander genommen und die Schnitzereien versteckt.
Wenn man schon mal in dem kleinen Nest sein sollte, dort gibt es noch ein Fingerhutmuseum! Auf sehr wenigen Quadratmetern kann man über 3500 recht winzige Nähutensilien betrachten, angefangen bei Fischgräten-Nadeln kurz nach der letzten Eiszeit. (Es ist dort von Vorteil, eine Lupe einstecken zuhaben, ich habe solch Gerät allerdings immer in meiner Weste.)
Die Zerstörungswut von irgendwelchen Kulturperversen, in heutigen Tagen, ist nämlich keine Erfindung von neuzeitlichen hirnlosen Fanatikern!
Solche dogmatisch verbrämten Ausmerzungen finden seit Menschengedenken statt, auf die Spitze trieben es anno tobak Maos Schergen! Witzig, wie Kommunisten nun mal sind, firmierte ihr destruktiven Treiben auch noch unter der Bezeichnung: KULTURREVOLUTION! Nebenher war alles natürlich mit einem leichten Kollateralschaden verbunden, wobei massenhaft Gegner jenes Events über die Klinge sprangen. Brave Statistiker weisen heute auf runde 30 Millionen menschliche Fremdkörper hin, welche bei dieser ideologischen Bevölkerungsplanung unfreiwillig auf ihr weiteres Leben verzichten mussten.
– War schon erhebend, als ich mich, 1985, als VIP zum Drachenfest in Weifang aufhielt und das Rudel einen Abstecher zum Anwesen von Konfuzius machte. Wir dort feststellen mussten, dass die Kommunisten sich nicht getraut hatten, dort auch nur ansatzweise etwas zu demolieren. Zu den zerstörerischen Jahren, hatte man das riesige Grundstück verschlossen und bewacht!
Deshalb war es möglich, neben der Grabstele des großen Philosophen etwas zu verharren, und hernach gedankenverloren auf seinen vermeintlich nicht mehr vorhandenen Partikeln herumzulatschen…

Nach dem letzten Weltkrieg taten sich Kommunisten auch in unseren Landstrichen an unzähligen Objekten gütlich. Mir fallen da gerade zwei symbolträchtige Bebauungen ein, die aber Dank des Einsatzes hoher Offiziere der Roten Armee, nicht in die Luft gejagt wurden, das Kyffhäuser-Denkmal (15 km in östlicher Richtung groß geworden, hatte ich als Kind mit dem Großvater diese ganze Region erwandert…) und das Schloss dero von Wallenstein in Frýdlant. Dort erlebten wir die witzigste Führung, auch noch in einem riesigen Rudel von Ossis. Unsere Führungskraft, eine hezká holka (Vielmehr Tschechisch kann ich allerdings nicht – “hübsches Mädchen”), hatte einen steinalten Kassettendecoder um den Hals baumeln. Schnarrend und leiernd ertönten aus ihm recht merkwürdige Beschreibungen. Während wir uns mit ihr englisch unterhielten, zeigte sie lediglich für die anderen, mit ihren Händen auf die beplapperten Objekte…
Absolut geil wurde das Studierzimmer von Seni präsentiert! Die Fragen zur dortigen Geschichte beantwortete ich dann. Allerdings gab es in der Gruppe einige, die Wallensteins Astrologen aus Kreuzworträtseln kannten!
Selbige Festung ward bis 1945 noch bewohnt, da man dort ewig anbaute, latscht man während einer Führung durch die Jahrhunderte.
Auf der anderen Seite haben tschechische Kommunisten die Klosteranlage von Osek bis in die 1950er als Internierungslager benutzt. Vor vielen Jahren hatten wir uns die Anlage, im Böhmischen Becken, mal angeschaut. Durch meinen alten Spezi: Blues-Gunter, hatte ich damals auch noch Bruder Bernhard kennen gelernt.
Danach alles verbunden mit einem Besuch im benachbarten Dux
Nebenher ein anderer Tip!
Wen es irgendwann ins nördliche Thüringen verschlägt, der sollte mal im Priorat St. Wigberti, in Werningshausen übernachten, war dort mehrfach Schlafgast. Wer über sehr viel Sitzfleisch verfügt, der konnte stundenlang Stories vom Bruder Abt lauschen. In dem Dorf ging es zu Zonenzeiten ab, wie man es von Don Camillo und Peppone her kennt.
Schwifffff schon wieder ab – höre deshalb hier auch auf

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