Lateinisch: Proncipiis obsta – Deutsch: Wehret den Anfängen – Schwäbisch: glei uffd Fengr schla

Handelt es sich bei dem heutigen gedrittelten Richterspruch um eine Verlautbarungssternstunde der unabhängigen deutschen Justiz oder war es lediglich ein unfähiger Versuch von Realsatire?
Dann bräuchte man allerdings für die Definition der Pointe ein Brechstange. Dessen ungeachtet, werden die Folgen jener freiheitlich/demokratischen Darbietung sowieso noch sehr lange nachhallen, egal von welcher Seite man alles betrachtet. Und üblicherweise werden sich die folgenden Generationen erst recht mit jener Bürde auseinandersetzen müssen, dessen schleichender Wertewandel in eine ganz bestimmte Richtung heute absolut unberechenbar gehypt wurde.
Das Bundesverfassungsgericht hat einen neuen Maßstab gesetzt: Parteien dürfen nur verboten werden, wenn sie wirklich zu einer Gefahr für die Demokratie zu werden drohen. Auf die NPD trifft das derzeit nicht zu.
Die rechtsextreme Partei hätte verboten werden müssen – nicht obwohl sie derzeit sehr klein und bei Wahlen unbedeutend ist, sondern gerade deswegen.
Wenn mich nun Leute zu der mir vollkommen unverständlichen Urteilsbegründung der Robenträger*und natürlich Innen befragen würden, käme als Konter ein über 500 Jahre alter und natürlich postfaktisch vollkommen aus dem Zusammenhang gerissener Spruch von Papst Julius III., der angeblich wie folgt lautet: Wenn Ihr wüßtet, mit wie wenig Aufwand von Verstand die Welt regiert wird, so würdet Ihr euch wundern.
Quod erat demonstrandum („was zu beweisen war“), da ich mit Latein begonnen hatte.

2 Gedanken zu „Lateinisch: Proncipiis obsta – Deutsch: Wehret den Anfängen – Schwäbisch: glei uffd Fengr schla

  1. ede Beitragsautor

    Mir kommt es so vor, als ob lediglich ein frommer Wunsch der Stiefvater deiner Gedankengänge ist, wenn Du Gerechtigkeit, weniger Kapital- und Wirtschaftsdiktatur und Überzeugungsarbeit, sowie der tatsächlichen Umsetzung von gegebenen politischen Versprechen, ansprichst! GERECHTIGKEIT, der Begriff erinnert mich lediglich an die sinnentleerte Verbalhurerei von 100proSt.Martin.
    Bei gegebenen politischen Versprechen handelt es sich doch seit demokraturischen Menschengedenken, nur um eine permanent gängige populistische Zwecklüge zu Vorwahlkampfzeiten, vergleichbar mit ausgelegten Leimruten oder Tellereisen für Wahlesel. Deshalb kann man die versprochenen Umsetzung allerhöchstens mit einer sehr kurzlebigen, politisch korrekten Makulatur, gleichsetzen, natürlich auf ökologischer Basis!
    Auf pücholochisch und optimal ausbaldowerte hinterfotzige Reklame der Politiker, stehen doch massenhaft Zeitgenossen, die sich für tragende Vollpfosten UNSERER Gesellschaft halten und deshalb nie auf den Gedanken kommen würden, auch nur einmal im Traum daran zudenken, an der brillant strahlenden Makulatur einen Kratzversuch zu unternehmen. Weil sich mehrheitlich mündige und traditionell demokratische Bürger, vielfach nette politisch korrekte, aber feige Leute, mittlerweile in alle Lebenslagen von der scheenen Verpackung blenden lassen.
    Ist doch nachhaltig (Tut mich ja sehre Leid! Aber icke liebe diesen, dem Lifestyle anjepassten Bejriff aus de Forstwirtschaft, abjöttisch!) die pragmatischste Lösung für all jene Leute, die ihren Kopf anscheinend nur dazu haben, dass es in den Hals nicht hinein regnet!

  2. Reinhard Reichel

    Es ist in Deutschland ein immer wiederkehrender Irrglaube, dass sich alles per Dekret oder Verbot regeln lässt…wie wäre es denn mal mit Gerechtigkeit, weniger Kapital- und Wirtschaftsdiktatur und Überzeugungsarbeit, sowie der tatsächlichen Umsetzung von gegebenen politischen Versprechen – den Rechten würden die Anhänger in Scharen fortlaufen.

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