Zur Erinnerung: Jener Feiertag wurde nicht durch linken Parteien oder den Gewerkschaften erkämpft!
Adolf der Gütige schenkte 1933 erstmalig seinem Volk den Tag der nationalen Arbeit, da war aber nüscht mit hause bleiben und sich bereits morgens die Kante geben!
– Heutzutage gibt es in Berlin dann immer die Revolutionäre 1.Mai-Demo, mit Saufen und High sein, frei sein – Chaos muss dabei sein!
Nicht mehr wirklich, mehr pseudo-hedonistische Fressgelage, ville Sauferei und manchmal noch ausgelassener Bambulen im kleineren Rahmen…
Unsereins macht schon lange kein Klassenkampf mehr, warum auch?
Endlich konnte ich zum Lifestream von 3SAT schalten: Los Rolling Stones: Havana Moon, 2016
Dabei fiel mir etwas ein.
Vorgestern erzählte eine alte Dame (Baujahr 1925, aber geistig fit wie ein Turnschuh) die fast täglich bei uns Rast machte, wenn sie auf halben Weg von EDEKA retour zu ihrem Seniorenzuchthaus, C. oder mich vor dem Café hocken sah, nach dem Stichwort, ihre Erinnerungen an den 1. Mai 1936, anschließend etwas vom Olympia-Brimborium…
Ihre Teilnahme an der Eröffnung von den Olympischen Spiele, waren anschließend das größte Erlebnis. Kurz darauf erkrankte sie aber an Gelbsucht, nebst entsprechenden Malaisen, landete deshalb etwas länger in einem Krankenhaus. Musste hernach das Schuljahr wiederholen und bekam nie wieder richtigen Anschluss an den neuen Klassenverband. Was sich auch auf das gemeinschaftliche Miteinander auf ideologischer Ebene auswirkte. In jenen Tagen, bereits als Jugendliche, fand sie schon an dem freiwilligen Muss im Rahmen der Nazipropaganda, keinen richtigen Gefallen.
Ihr andersartiges Leben, allerdings vollkommen unpolitisch, begann für sie erst nach dem Krieg, mit einem Pädagogikstudium. Führte eine ausgeglichene Ehe und reiste mit dem Gatten in der Weltgeschichte herum, bis zu seinem Tode in den 1990ern…
Witzigerweise interessierte beide überhaupt nicht, was in dem Land hinter der Mauer abging.
Bis auf mehrfache kurze Aufenthalte in Potsdamer und Ostberliner Museen, an speziellen bundesgermanischen Feiertagen (z.B. 17. Juni), verbunden mit dem anschließenden Verprassen des restlichen Zwangsumtausches, geschah nicht weiter…
Irgendwann, wenn wir zu zweit am Cafétisch hockten, begann mich die alte Dame, nach entsprechenden Stichworten, doch ganz schön zu löchern. Oftmals verstand sie die die Welt nicht mehr, nach meinen Schilderungen. Letztlich schien alles zu spät, als ich ihr eins meiner Manuskripte zu lesen gab. Madame kämpfte sich da wirklich durch, was mir kleine Zettel bewiesen, worauf neugierig kurze Verständnisfragen notiert waren und erklärt werden mussten.
Leider erfüllte sich die im neuen Jahrtausend erstellte Prognose nicht, als eine Zigeunerin ihr versicherte, noch die 100 zu erreichen. Corona erledigte schließlich das Ende, mit fast 97 Lenzen…
Dann war bei mir die Luft raus wegen der Steine.
Setze deshalb nur einen Link zu etwas geschreibselten Schnick-Schnack von vor zwei Jahren, der entfernt zu Thema passt…
1. My – Krampftag des prekären Lohngesindels
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