Eine witzige kleine Ausstellung!
„Zurück an den Absender“ – Der Postkrieg im Briefverkehr über den Eisernen Vorhang
Der Vortrag des Philatelisten Jan Heijs (Amsterdam) stellt eine Reihe solcher Maßnahmen postalischer Propaganda vor und geht dabei auf die politischen Hintergründe und die Konsequenzen etwa für die Berliner Bevölkerung ein.
Allerdings brachte er in seinem kurzen, aber gut gemachten Vortrag Beispiele auch noch aus anderen Staaten, ohne dabei eigene Wertungen anzubringen.
Nun könnte ich zu den postalischen Aktionen in beiden deutschen Staaten ablassen, bekanntlich hat jede Münze zwei Seiten, was natürlich stimmt. Allerdings kommt es dabei auf das Material an aus der solch Geldstück hergestellt wurde, was oft vergessen wird. Denn nicht die entsprechenden Betrachtungsweise beider unterschiedlicher Seiten entscheidet letztlich über deren Wert! Denn es ist wohl doch ein kleiner Unterschied, ob die Münze aus getrockneter Katzenscheiße oder Edelmetall geprägt wurde.
Der Holländer belegte mit seiner vorgeführten skurrilen Sammlung, dass sich bei jenen angewiesenen Willküraktionen von Postangestellten in beiden deutschen Staaten kein Unterschied feststellen ließ. Sie belegen eigentlich nur die Tatsache, mit welch hirnrissigen Kampagnen manch Angehörige sog. Führungseliten ihre Systeme am Laufen hielten und es heute noch ebenso händeln, behaftet mit soviel Realitätsverlusten, dass man oft annehmen muss, bei ihnen handelt es sich lediglich um Freigänger von Klappsmühlen und die wählt unsereins auch noch! Jene Erkenntnis lässt schon bisweilen den zwingenden (Trug)Schluss zu, dass man damit letztlich diesem Irrwitz auch noch Vorschub leistet. Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient! – ist nicht von mir, sondern Joseph Marie de Maistre hat es bereits vor 200 Jahren abgelassen.
– Im Nachhinein sah ich es als großen Vorteil an, da jene innerdeutschen Betrachtungen von außerhalb getätigt wurden, von einem Niederländer! Denn jeder Deutsche, egal mit welchen zufälligen Wurzeln seines späteren schnöden Erdendaseins innerhalb der längst revidierten 1937er Reichsgrenzen, hätte nämlich bei der jeweiligen Interpretation dieser Auswüchse des Kalten Krieges zwangsläufig seine Emotionen mit ins Spiel gebracht. Weil die zusätzlich gestempelten Kommentare beider Postbehörden sich in keinster Weise von ihrem geistigen Niveau unterschieden! Da lediglich von Kinderkram zusprechen würde diesen erbärmlich Ausführung niemals gerecht werden. Da hockten jahrzehntelang irgendwo hunderte von Hanseln sinnlos herum und begutachteten als Geheimnisträger Millionen von Postsendungen, wurden aber nebenher mit Bestimmtheit noch von ihrer verantwortungsvollen Arbeit überzeugt!(Siehe Fußnote!)
Jene vollkommen entfremdete Arbeit (Frei nach Karl Mayrx!) erinnert mich an solch prickelnde Jobs, wie ich sie bei den Speicheneinfädlerinnen im Mitteldeutschen Fahrradwerk beobachten konnte oder die Pralinenpackerinnen an Bändern der Schokoladenbude erledigten…
– Hinzu kommt noch eine Kleinigkeit, oftmals lassen solche angewiesen ideologisch begründeten staatlichen Aktionen absolut keine Kontinuität erkennen und damit soll man auch immer noch zurechtkommen. Solcherart verschärften Umgang mit vollkommen aberwitzigen Aktionismus konnte ich bereits als 13jähriger (1961) DX-er registrieren. Nicht durchgängig wurden auf den an mich gerichtete QSL-Karten von der Post die Bezeichnungen Ostzone, „DDR“ oder SBZ mit etwas Nitro-Farbe unkenntlich gemacht. Rutschte wiedermal solch revanchistisches Unikat durch, dann über nahm die Mutter meiner Schwester jene Rolle des Zensors, sie zeigte mir in der Küche dann kurz das Corpus Delicti und schmiss es anschließend sofort in das Feuerloch des Herdes…
Abschließend noch zu einer anderen Art von Klitterung im Zusammenhang mit SBZ, die mir gewollt widerfuhr. Um den ätzenden Anmachen der Organe ein Schnippchen zu schlagen, ward dann immer entsprechende Kreativität gefragt, z. B., wenn die Frisur sich mal wieder recht deutlich von der Ablichtung im Personalausweis abhob. Da es keine Möglichkeit gab, selbiges Dilemma auf dem Weg eines normale bürokratischen Aktes zu umschiffen, landete mein PA eines Bürgers der DDR in stetiger Abfolge in der Waschmaschine. In jenen Tagen hatten sich plötzlich die Volksvertreter in der Hauptstadt mal wieder etwas einfallen gelassen, alle Zonis durfte danach stolz auf ihre neuerliche Staatsbürgerschaft „DDR“ verweisen. Dies musste dann jeder auf der polizeilichen Meldestelle in den entsprechenden Papierchen auch manifestieren!
Wiedermal dort auf der Matte stehend, um selbiges, wie mir ein Freund und Helfer mal erklärte, wichtigste Dokument eines Bürgers der DDR zu erheischen, war natürlich Ungemach vorprogrammiert. Jene profunde Aufklärung wurde mir sogar öfters zuteil, wegen meiner ewig anstehenden Spielchen mit dem wichtigsten Dokument eines Bürgers der DDR. Auf dem Passbild, unter der Folie, pappte in der Regel das Konterfei eines Affens und dies sogar in Farbe…
Wahrheitsgemäß, wie noch zu Jungpionierzeiten gelernt, füllte ich den Fragebogen ganz korrekt aus.
Allerdings gefiel der Tante am Tresen eine Wort überhaupt nicht – SBZ – was beim vollkommen schuldlosen Baujahr 1948 eigentlich zutraf…
Was anschließen kam, ist eine ganz andere Geschichte
Hier noch etwas, hat zwar nichts mit den Postgeschichten zu tun, toppt aber die Unterbelichtung der Kommunisten noch um ein vielfaches! Ein Kartenausschnitt für den Geographieunterricht in der Dä Dä Är, Ende der 1950er.
Hier der Realismus aus jener Zeit, allerdings von der anderen Seite des Zaunes
Fußnote:
Da hat sich bis in UNSERE Tage nichts geändert, es haben sich lediglich die Ebenen verschoben! Denn heute wird noch wesentlich intensiver herumgeschnüffelt – aber alles geschieht demokratisch legitimiert unter dem Feigenblatt des Datenschutzes, wobei auch jeder ganz freiwillig die Einsicht in die Notwendigkeit (Auch nach Karl Mayrx!) aufbringen muss!