Die ersten Sendeminuten interessierten mich nicht sonderlich, wegen des schon lange verinnerlichten Gewöhnungsprozesses und der Freude, dass wiedermal ein tödlicher Kelch an mir vorüberging…
Ab der 6. Minute und 50 Sec. begann ein witziger Beitrag über die vergessenen Brüder und Schwestern in Mitteldeutschland. Georg Restle schaffte sich vor dem Bildnis eines demolierten Grenzzaunes und redete ewig von irgendwelchen Eliten. Nebenbei bemerkt, große Mengen der dort abgelichteten Reste von Streckmetallplatten stammten aus bundesgermanischen Stahlwerken. War doch für die gesamten Zäune und Mauern ein Bombengeschäft.
Anfangs wurde ein gewisser Jes Möller, Präsident Landesverfassungsgericht Brandenburg (Was ist das überhaupt für ein Verein? Sicher eine kleine Juristenklitsche, der man keine besondere demokratischen Bedeutung zumessen muss, deshalb kein Wessi an der Spitze?!), als Renommier-Ossi aufgeboten. Weshalb monsieur le president dies mit dem Frauenanteil der fünfziger Jahre verquickte, verstand ich nicht.
Wer sich in den wenigen Minuten da noch alles schaffen durfte! UNSERE Nummer 1 im Staat, auch Dr. h. c. Wolle Thierse durften folgenlos und leerreich drauflos wettern…
Dazwischen tauchten weiberfeindliche, total übermackerte Statistiken auf. Nur Männchen, wobei sämtliche dieser Nieten in Nadelstreifen, leger ihre Vorderläufe zu 100 % in den Taschen versenkt hatten.
Allerdings sollte man nach über einem viertel Jahrhundert nicht mehr meckern.
Es verblüffte mich Anfang der 1990er ewig – nicht nur mich – was die Ostler, während ihrer Demokratielernphase für abgehalfterte westliche Altenteiler der zweiten und dritten Garnitur hofierten, rüber zerrten und in die entsprechenden Positionen pushten. Was allein für Blindfische aus meinen bundesweiten Bekanntenkreisen, die im Westen nie ihre Hufen dauerhaft auf den Boden bekommen hätten, in Goldgräberstimmung gen Osten zogen, und dabei, wie selbstverständlich gutdotierte Jobs in schwindelerregenden Höhen ergatterten.
Da waren allerdings auch Zeitgenossen drunter, Emporkömmlinge aus ganz miesen Verhältnissen, mit Diplomen und Titeln versehen, die nun endlich loslegen wollten, um ihrer ehemaligen Umgebung zu beweisen, dass sie es doch endlich zu etwas gebracht hatten und anschließend hier keine Jobs bekamen. Was gab es in deren realen Verhältnissen teilweise für andauernden Ärger, weil sie nun auch an Familienplanung dachten und dann über die Arbeitsämter im Osten landeten.
Etwas später, nun endlich in der Pampa als arrivierte Mitmenschen gelten durften, plötzlich zum entsprechenden Stichwort immer abließen, wir sind ja vor längerer Zeit in die ehemalige DDR gegangen, um euch beim Aufbau zu helfen, hi, hi, hi.
Den wiederholten Aufstieg vom Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel in Thüringen, fand ich immer loriotmäßig komisch. 1988 zog sich der Vorsitzenden eines Katholischen Junggesellenvereins schmollend aus der Politik zurück, da man ihm zur Wahlwiederholung als Parteivorsitzenden, einen Gegenkandidaten vor die Nase gesetzte hatte…
Auch der mediengehypte Strahlenmann Biedenkopf für Sachsen, war doch von ähnlicher Preislage. Sind da nicht Anteile zu finden, auf deren Basis sich schließlich Pegida und AfD etablieren konnten?
Mir fällt gerade etwas ein.
Weshalb haben denn die großen ost-west-dummschwätzenden ElitericheInnen27 Jahre gebraucht, um nun endlich aufzuwachen?
Egal, wo man hinschaut, wenn sie sonst nicht weiter wissen, wird doch sofort mit Allerweltsquoten herumgehurt. Jenes Ungleichgewicht hätten man aber schon längst kaschieren können! Natürlich unter genauer Beachtung von Geschlecht, Religion, Behinderungsarten, Rassen, sexueller Ausrichtung, Parteizugehörigkeit und sonst was, für sämtliche davon Betroffenen.
Aus jenem Dilemma heutzutage auszusteigen, ist in der vorherrschenden wirtschaftlichen Situation fast unmöglich.
Weil alle Beteiligten der generationsübergreifenden Wessi-Seilschaften aus Freunden, Bekannten, weit entfernteste Familienmitglieder nebst ihres Anhanges, nicht zu vergessen die PartnerInnen entsprechender sexueller Notgemeinschaften, schon von Anbeginn, für den gelernten Ossi nicht durchschaubare Netzwerke in Neufünfland geknüpft haben, und dazu entsprechenden Fundamente optimal zementierten, auf ebendieser festen Ebene wollen nun alle ihren jetzigen Lebensstandart weiterhin zwingend erhalten und in der Perspektive noch mehr aufbrezeln…
MONITOR – Nach 27 Jahren werden die a r m e n Ostler immer noch unterdrückt!
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