Eigentlich wollte ich gar nicht mitgehen, denn in der Hütte klingen manche Konzerte so, als ob eine Ziege in den Melkeimer scheißt.
Hinzu kam, dass mir das Trio nichts sagte, entschloss mich dann doch mitzugehen.
Auf ihrem Poster stand KLEZMER AVANTGART, na ja…
Nach kurzer Zeit war ich froh, mitgegangen zu sein.
Der Sound kam gut rüber, ihre Klänge zogen einen Streifen von Südpolen bis an das östliche Mittelmeer. Vieles kam für mich als gute ruhige Dope-Mucke rüber, dafür mussten die Volksdroge meines Flachmannes herhalten, ein guter Tropfen Calvados. In der Pause kamen noch zwei Pappbecher (Brrrrrr, solche Behältnisse sind für mich Kulturbolschewismus höchster Qualität.) Glühwein hinzu, der schmeckte sogar.
Also, KLEZMER AVANTGART war es für mich nicht!
Machte mir aber auch keinen Kopf, was der Posterfuzzi damit eigentlich ausdrücken wollte. Scheinbar handelt es sich um einen verkaufsfördernden philosemitischen Touch. Ist auch scheißegal, welchen Namen jenes Kind bekam, das Konzert fanden wir affenscharf! Oftmals kamen dabei Erinnerungen an Claude Chalhoub hoch…
Während der Rücktour trafen wir im U-Bahnhof auf Emile Bernard, der hat eine tolle Stimme und die Auswahl seiner Songs gefällt mir. Stunden vorher, saß fast an gleicher Stelle ein Russe, der aus seinem Zerrwanst klassische Klänge zauberte. Finde ich immer wieder merkwürdig und auch traurig, da schaffen sich großartige Musiker in den zugigen Aufgängen, nur wegen ein paar Ficksechser – die zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel sind!
Derweil können massenhaft kulturlose Flachzangen, die weltweit dafür Sorge tragen, dass alles den Bach hinunter geht, sich Millionen unter ihr mistiges Präputium wuchten oder in ihre fetten Ärsche schieben…