Ein altes Autohaus wird zum Kunstobjekt
War gestern dort, um einige Fotos zumachen…
Draußen gleißender Sonnenschein, aber in den Räumlichkeiten teilweise miese Lichtverhältnisse. Ging deshalb gegen 18 Uhr nochmals vorbei, die künstliche Beleuchtung in den Räumen kam da häufig besser rüber. Außerdem schlamperten abends nicht so viele Kulturbeflissene herum. Frage mich bei solchen Events sowieso immer wieder, was machen die vielen Knipser eigentlich mit ihrem digitalen Müll, den sie teilweise vollkommen respektlos, anderen gegenüber, einfingen. Mehrheitlich zeichneten sich da weibliche Fans aus, schnieke gestylt, die mit riesigen Tabletts (Die sie sonst womöglich ewig vor ihrer Birne tragen.) kreuz und quer vorüber peesten, dabei ewig anderen vor deren Motiven umherirrten. Dann plötzlich stehen blieben, ihre Beute auf den Monitoren hin und her wischten, besonders gefielen mir da Freundinnen im Teamwork auf. Wenn beide Mädels den gleichen Scheiß gebunkert hatten und sich lautstark verbalisierend über ihre Schnappschüsse ausließen.
Leider hatte ich Blödmann vergessen, für solche Fälle, meinen MP3-Player wenigstens mit Motörhead zu füttern…
Was soll ich sonst noch ablassen?
Mir fällt immer wieder auf, dass große Teile der jungen Generation ihre Altvorderen optimal kopieren – man geht eigentlich nicht mehr wegen der dargebotenen Kunst hin, man zeigt sich und nervt dabei lustvoll anderen Leute und merkt dies gar nicht mehr.
Lehrer sind bei Kunstausflügen immer noch die gleichen Nasen, wie zu meiner Halbstarkenzeit, setzen mit ihrer neunmalklugen Art alles daran, dass die in ihrem Tross befindlichen Kids, später keine Lust mehr auf irgendwelche Ausstellungen haben. Es sei, sie bekommen hernach alles bis ins Detail vorgekaut präsentiert.
Die Führers von´s janze fand ich auch nicht viel besser. Um was für eine Kunst handelt es sich überhaupt, wenn sie auch noch gutmenschelnd und politisch korrekt offeriert wird? Alles mittlerweile so infiltriert herüberkommt, dass für die Reaktivierung der eigenen grauen Zellen, beim Betrachter überhaupt kein Spielraum mehr bleibt, außerdem fehlt in der heutigen Zeit oftmals die dazugehörige Allgemeinbildung…
Weiß nicht so recht, sämtliche Angebote von Street-Art-Projekten gleichen sich irgendwie alle, finde selten Objekte dabei, die außer ihrer Farbigkeit mal wirklich den Dingen auf den Grund gehen. In der heutigen Zeit sollte es doch weiß Gott Künstler geben, die so voller Wut sein müssten, dass nicht ewig solch gefällige und nichtssagenden Präsentationen dabei herauskommen. Klar, kann mir schon vorstellen, wenn man das Näschen inwendig gepudert hat oder sich THC-haltiger Kost hingibt, im Rudel alles mit einem Haufen Fez verbunden ist.
Gut, ich will nicht alles zerquatschen! Ist schon besser, wenn junge Leute wenigstens versuchsweise sich in jene Richtung produzieren, aber doch nicht ewig auf solcher, bisweilen entrückter Formgebung, von langweiligen knallbunten Belanglosigkeiten der gefälligen außerirdischen Art.
Is´ OK, denn es irren bekanntlich haufenweise anderer Gestalten in der hiesigen Weltgeschichte umher, die ansonsten recht wenig mit sich anzufangen wissen, zwar halb so alt wie meine Wenigkeit sind, aber bereits doppelt so tot.
Ist halt ein Kreuz mit der Bildenden Kunst, in gewisser Weise seit Menschengedenken schon, werde deshalb – altersbedingt – den Rest unter Ulk verbuchen!
Mir gefiel die Mucke, welche die ganze Zeit plätscherte, sehr gut.
Außerdem fand ich sämtliche Kalligraphien geil. Frage mich allerdings, wer von der verblödenden iPhone-Generation kann denn heute noch Frakturschrift lesen?
– Zwischendurch meckerte ich über jene knallbunten Belanglosigkeiten, damit haben schließlich alle mal begonnen! Dies belegt eine andere Ausstellung, für deren Eintritt sie allerdings 8 Euronen aufrufen: Berliner Realismus. Von Käthe Kollwitz bis Otto Dix!
Großartige Malereien haben jene Menschurs damals gepinselt, was wurde aber letztlich damit erreicht? Sie entstanden zwischen zwei schrecklichen Kriegen…
Trotzdem bleibt bei einer Minderheit immer mal etwas hängen, allerdings sieht es mit nachhaltigen Erkenntnissen doch recht mau aus. Deshalb beginnen alle auch permanent von vorn, transkribieren ihren kruden neuzeitlichen Erfahrungsschatz lediglich auf andere Ebenen, deshalb bleibt in letzter Konsequenz doch alles beim althergebrachten Nonsens…
Eine Ergänzung zum Mopo-Artikel, dort nahm man Bezug auf Zilles „Hurengespräche“, die wurden vor längerer Zeit im Gründerzeitmuseum ab und an vorgetragen.
Fand darüber im Netz nichts, allerdings einige neuzeitliche Ergänzungen…
Street-Art-Projekt “Wandelism” in Berlin-Wilmersdorf
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