Der Mordversuch, von Nathalie Nad-Abonji und Alexander Krützfeldt.
Schön gemacht, auch toll, dass sich ein Sender findet, der solch ein Feigenblatt in den digitalen Äther ejakuliert – aber weshalb und für wen?
Vielleicht haben N.N.-A. + A.K., wobei erstere, ihre nicht nachvollziehbaren Jahre, zwangsläufig auch in einem absterbenden stalinistischen Schlaraffenland erlebte. Schließlich, auch wieder zwangsweise, ihre weiter Sozialisation in einem sog. freiheitlich/demokratischen Staatengebilde genießen musste…
Über Meister Krützfeld findet man nichts weiter im Netz.Liegt sicher daran, dass er sich vielmals abduckte und deshalb öfters unter Pseudonym Schreibereien produzierte…
Jener Begriff, eines Umerziehungsheimes, macht sich aber gut. Erinnert er doch an permanente Gehirnwäsche und führt dadurch zu wesentlich mehr Betroffenheit bei Unwissenden. Dem war aber, zumindest in Heimen der sog. offenen Art und Jugendknästen, nie so. Dort regierte die latente und offen ausgetragene Gewalt, von oben und untereinander, die man dann als Kollektiverziehung erfahren durfte. Dort wurde nirgends, auch nur in Ansätzen, der Versuch von Resozialisierung unternommen, sämtliche Opfer sollten nämlich seelisch zerbrochen werden!
Am schlimmsten traf es in solchen sog. offenen Heimen, wie der Stolberger Bleibe, Halb- und Vollwaisen. Welche sich dem perfiden Erziehungssystem absolut nicht entziehen konnten. In der Gemeinschaft wurden sie ebenso malträtiert! Hinzu kam die tägliche Mobberei von vielen Pädagochen und den anwesenden Stadtkindern in der Schule…
Als längerer, eigentlich bis zum 65sten Lebensjahr verdonnerte Beobachter der sozialistischen Umtriebe in der Zone, finde ich es immer wieder Scheiße, wenn unbedarfte Vollpfosten sich erdreisten und versuchsweise die damaligen Zeiten entsprechend zu klittern. Es beginnt schon beim Umgang mit gewissen Begrifflichkeiten solcher Feigenblattpresser*INNEN. Mir ist zu meinen Zeiten (26 Jahre) im ersten sozialistischen Schlaraffenland der Arbeiter und Bauern, niemals der Ausdruck Umerziehungsheim an meine Lauscher gekommen! Torgau wurde immer als Jugendwerkhof bezeichnet! Was ich aus dortigen Episoden registrierte, erinnerte alles mehr an die Zustände in KZ´s, vielleicht nicht ganz so hart ausgedrückt, zumindest an Zuchthäuser zu kaiserlicher Zeiten…
Da war das „Walter-Schneider-Heim“, im Luftkurort Stolberg/Harz, in dem ich anderthalb Jahre untergebracht war, lediglich ein Erholungsheim, trotz gewisser Erziehungsmethoden, die man auch dort als Folter bezeichnen konnte. Mich tangierten solche Handhabungen allerdings nur peripher, lag sicher daran, weil ich mich bereits in der Anfangsphase, meines dortigen Aufenthaltes, mit dem Heimleiter prügelte…
Ein Phänomen muss ich abschließend noch einfließen lassen. Nicht nur dortige Bekannte, die einen vorgezeichneten weiteren Weg über Spezialheime und Werkhöfe einschlugen, obwohl man dem Stolberger Heim nachsagte, es diene lediglich derResozialisierung, wurden Hardcore-Stones-Fans und ich traf diese Leute später, haufenweise in der Ost-Blues-Szene wieder, mit extrem langen Loden, in Shellies und abgeranzten Jeans. Lediglich in jenem Outfit konnte man die Verachtung gegen das damalige System auszudrücken. Vielleicht würde sich mancher fragen, woher ich das weiß? Hatte immer ein Faible für solcherart Aussätzige und deren weiteren Lebenswege, die mich deshalb immer interessierten. Später im Westen. kreuzten sich ewig die Wege von ehemaligen Zonenhippies aus den verschiedenste Gegenden der Zone und aus Polen. Ein Kumpel drückte es vor vielen Jahren mal so aus, brauchst du eine Telefonnummer oder Adresse, frag Ede, der hockt wie eine Spinne im Zentrum ihres Netzes, den musst du nur fragen!
Eine Beobachtung zu alten Kumpels muss ich in dem Zusammenhang ebenso zum Besten geben, wider jeglicher Erkenntnisse von diplomierten Pücho– und Soziolochen und anderer Eksperten. Selbige, die vehement der Meinung anhaften, dass Weed die absolute Einstiegsdroge für härteres Zeug ist. Ich war immer ein Hashdepp, der zig andere Leckerlis auch ausprobierte, aber niemals mit dem Gedanken spielte, irgendwann mit Pumpen zu beginnen. Die Jungs, welche nach sehr kurzer Zeit im Westen an der Nadel hingen, waren zu ihren Ostzeiten schwere Alkies, die es aber später ewig mit Faustan-, Radepur– oder Parkopan-Cocktails usw. übertrieben hatten…
Eigentlich wollte ich auf etwas ganz anderes hinaus, mein Deutschlehrer der 10. Klasse, dem ich kurz nach meinem letzten Heimaufenthalt, ebenfalls auf physische Art eine Lehre erteilen musste, hätte im Zusammenhang mit meiner jetzigen Schreiberei wieder abgelassen: Klaus, du darfst nicht immer zwischen deinen plötzlichen Eingebungen so herum springen! Mach mehrere Geschichten draus!
Recht hätte er wiedermal gehabt, deshalb kommt der eigentlicher Schrieb demnächst!
Fußnote: Den ersten Teil der 5er-Serie fand ich Scheiße, da wird sich bei den folgenden nichts ändern…
Deutschland“funk“ Kultur, DDR-Umerziehungsheim Torgau (1/5) – „Ihr könnt mich umbringen“ – Wie Kinder zu Mördern gemacht werden
Schreibe eine Antwort