Viele fremde Leutchen betrachten ihn doch etwas anders, z.B. die gewendete rote Zecke, momentan noch die Nummer 3 in der Regierung – für mich tendiert dieses Datum aber mehr in Richtung Volkstrauertag…
Was wird seit fast 30 Jahren, anlässlich der Mauerlöcherung, für ein Tinnef abgelassen und dies seit den ersten Stunden jener Nacht.
Einige Wochen später plünderten ich mit einige Kumpels, all jene Müllhaufen, von brauchbaren Zeugs, was fast alle Ossis nun als Ballast empfanden.
Was haben wir etwas später allein bei ROBOTRON alles raus schleppen können, jene Dussligkeit der dortigen Leute, welche jetzt die Reste ihrer ehemaligen Existent verscherbelten, nahm kosmische Dimensionen an. Erinnere mich gerade an jene Schränke, feinste Tischlerarbeit, pro Stück für 5 DM, ich sackte gleich zehn ein. Ebenso Werkzeuge wirklich aller Art – hatte dafür im Haus meiner Freundin drei Keller okkupiert…
Im Angebot fand sich auch eine nagelneue Universalfräsmaschine, noch alles in Originalkisten verpackt, massenhaft mit hunderten von Fräsern, Bohrern usw. aller Art, nebst vollständigen Lieferpapieren. Etwas über einen Riesen sollte alles kosten…
Da wäre für das 1,3 Tonnen Gerätes, im 80quadrtmetrigen Keller, sogar Platz gewesen – aber erstens, hätte das Unterteil sowieso nicht durch die stählerne Mauser-Luftschutztür gepasst! Und zweitens war da meine WG-Behausung bereits über die Wupper gegangen, hatte mich nämlich schon für 15 000 DM, zum 1.1.´90, dort rauskaufen lassen…
So wurde sich an Kleinkram schadlos gehalten. Es begann mit Unmengen von Spiralbohrern HSS und HSSE-Norm, bis 10 mm für 1 Pfennig das Stück, dann bis 20 mm Durchmesser 2 Pfennige. Die Jungs liefen nicht rund, für die klingelt scheinbar nur der Wechselkurs von 1 zu 6 in ihren Rüben herum.
Wo dann massenhaft Schubkarren, Schaufeln, Spaten, Wasser- und Druckluftschläuche, unterschiedlichste Besenarten dort auftauchten, weiß der Teufel…
Und alles fast geschenkt!
Bei den Stasiknechten in der Normannenstraße verhielt es sich nicht anders, da ging es aber häufig um unterschiedlichsten Bürokram und „Dokumenten“-Taschen…
Die Jungs der Roten Armee waren da ganz anders drauf.
Decker, Knofo und ich knabberten in Wünsdorf (Am Gelände des ehemaligen Oberkommandos der Wehrmacht, welches nach dem verwonnenen Weltkrieg, plötzlich das Oberkommando der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland beherbergte… ) den Wachsoldaten am Haupttor über zwei Stunden die Ohren ab. Ewig kamen andere Offiziere hinzu mit immer mehr Lametta und großen güldenen Sternchen auf ihren Epauletten. Schließlich hockten wir in einem kleinen Empfangsraum, die freundlichen Interwievs hielten noch ein Weilchen an. Keiner kam aber auf die Idee, uns nach einem Presseausweis zu fragen, hatten wir uns doch lediglich als freischaffende Photographen vorgestellt. Scheinbar waren alle nur beeindruckt von unserem Equipment. Dabei sahen wir drei mehr wie alte Hippies aus, wobei meine Zöpfe im Bart überall besondere Aufmerksamkeit erregten…
Schließlich wurde ein dreistündiger Rundgang genehmigt. Anfangs fragten wir noch, welche Objekte wir ablichten durften, irgendwann winkten unsere beiden Begleiter nur ab. Als Abschluss brachte uns ein gemischter Schulchor sogar ein 45minütiges Ständchen – deren teilweise mehrstimmiges Potpourri bestand aus wirklich allen Highlights der russischen Folklore!
Wir waren anschließend platt.
Auf dem riesige Gelände wurde zudem überall geharkt, gekehrt und sämtliche Bordsteine akkurat geweißelt.
Was musste in den Köpfen der Russen vorgegangen sein, um welche Art von Spionen des Klassenfeindes, es sich bei uns überhaupt handelte…
Erst am nächsten Morgen wurde mir klar, weshalb diese Reinigungsarbeiten überhaupt geschahen geschah. CDU-Mann Stoltenberg, seines Zeichens Verteidigungsminister, stattete am nächsten Tag dem ehemaligen OKH-Hauptquartier einen Besuch ab.
Wieder außerhalb, gewahrten wir die Zunahme eines riesigen Flohmarktes an der Straße, wo hauptsächlich Frauen und niedrige Offiziersränge irgendwelches, teilweise sehr witziges Zeug, verkauften und keiner von uns hatte etwas mehr Kohle einstecken…
Beim etwas späteren Ausverkauf in der ehemaligen Heerespionierschule der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst, dem jetzigen Deutsch-Russische Museum, da wurden schon richte Preise aufgerufen.
Kaufte dort einen Samowar, drei Matroschkas und eine Leinenhemd.
Lande endlich bei der Fernsehleuchte!
Als ich mit K.D. ,1990, die stillgelegten Fabrikanlagen im Mansfeldischen ablichtete, begann der Tag immer in der berühmten Sangerhäuser „Klemme“. Eines Tages quatschte mich jemand an, ob ich ihn noch kennen würde – natürlich nicht. Sein Vater, ein Kollege aus der Mafa, hätte sich vor zwanzig Jahren mal solch eine Lampe bei mir bestellt. Jahre später versuchte es der Filius mit einem Nachbau, was aber sichtbar in die Hose ging. Allerdings störte es seine Großmutter nicht, dass die Fische rückwärts schwammen. Nun sollte das Werk entsorgt werden, ob ich es nicht geschenkt haben möchte, nahm es natürlich dankend an.
Mehrere solche Teile wurden von mir gebaut, aber nur mit einem Drehteil. Allerdings das obere Turbinenrad aus Deckeln von Hautcremedosen hergestellt, da ließ sich der durchsichtige Zylinder außen besser ankleben. Darüber hinaus war meine Lagerung anders gestaltet, zentriert kam da eine kleine runde Vertiefung rein, für den passenden kugelförmigen Stecknadelkopf.
Außerdem waren meine graphischen Darstellungen etwas eleganter…
Wiedermal ein 3. Oktober…
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