Und wieder hat einer der ganz alten Garde, die Perforierung seiner Sitzwangen zugekniffen…
Weiß wiedermal nicht, wo ich anfangen soll, bei den wirren Erinnerungen die dann immer wieder auftauchen, wenn solche traurigen Infos verbreite werden, weil mich irgendwann die Schwarze Musik nicht mehr losließ.
Jene Ära begann 1959, als mir der Opa seinen uralten Detektor schenkte und dazu das Buch: „Mit Spulen, Draht und Morsetaste“, in die Hand drückte. Es folgten dann: „Mit Radio, Röhren und Lautsprecher“ und „Mit Logbuch,. Call und Funkstation“.
Wesentlich später kam ein Antennenbuch hinzu, vom Deutscher Militärverlag, Ost-Berlin.
– Nur so nebenbei, habe dann 1970, nach den dortigen Anweisungen, wie ein blöder UHF-Antennen gebaut, mit Installation für 200 Ostmark. Das entsprechende Material fand ich auf meiner Arbeitsstelle, der Mafa weg. Ein leichtes Problem war dabei die Beschaffung von Koaxialkabel. Dies erledigte sich durch einen älteren Kumpel, der Rundfunkmechanik war, mit Hilfe eines wichtigen Kompensationsgeschäftes. Man glaubt es heute kaum, in jenen Tagen galten simple Zwiebel in der Provinz, als Bückware. Obwohl dieses Gemüse in der Ganzen Umgebung angebaut wurde, ich besaß aber reichlich Vitamin: B – entsprechende Beziehungen!
Da man im Mansfelder Land noch nicht korrekt das 2.Ostprogramm schauen konnte, aber das ZDF voll mit der westlichen Windrichtung hinein gepustet wurde, gab es die entsprechenden Antennen natürlich nicht zukaufen und ich nutzte dieses Manko gekonnt aus.
Damals hieß es im Volksmund, in Sangerhausen konnte man beide Fernseh-Westprogramme bereits schauen, wenn man nur einen Finger in die entsprechende Richtung hielt. So mancher Tischler hatte da allerdings sehr schlechte Karten!
Nachdem ich mich in die Rundfunktechnik eingefuchst hatte, reparierte anfangs noch olle Göbbelschnauzen und baute in viereckige Brotdosen aus Aluminium auch Audione ein. Benötigte aber kurz darauf andere Röhrentypen, die mir schon damals der Knabe besorgte. Aus seinem heimlich gesammelten Fundus defekter Röhren, tauschte er dann bei Garantiereparaturen, die entsprechenden Teile aus.
War alles kein Problem!
Was sagten bestimmte Zeitgenossen damals?
Wenn alle klauen, fehlt niemand etwas!
Deshalb tangierte mich die vorherrschende Mangelwirtschaft absolut nicht!
Es gab dabei nur ein ganz leichtes Problem, man musste wissen, wo die Kumpels arbeiteten und ob sie dann auch entsprechende Handelsware besorgen konnten.
Wenn ich daran denke, es wurde der Mifa z. B. sehr teuer, dass man mich nicht, im anfangs zugesagten Job, arbeiten ließ. Statt als Reparaturschlosser mit Schweißerpass zu werkeln, sollte alles mit einer Bewährung in der Produktion beginnen, für noch nicht mal 300 Mark im Monat. Besaß allerdings sehr schlechte Karten, weil der 249er§ am Horizont dräute, da mich kurz vorher, die Mutter meiner Schwester angezeigt hatte, wegen asozialen Verhaltens…
Für jeden Wochenendtrip wurde eine handvoll Blitzventile weggefunden – die nur in ausländische Produkte kamen, ansonsten gab es nur die Schlauchventile.
Je nachdem, wie die seltsame Warenstreuung in Sachsen und Thüringen gerade funktionierte, gab es für solch ein Winzteil einen halben Liter Gerstenkaltschale.
Mache morgen weiter!