►(II)◄ DAS WAR DANN MAL WEG – nicht ganz! Deshalb eine Ergänzung zum gestrigen Schrieb…

…allerdings auf meine Art!
Sehr seltsam, was in mir abging, wenn ich das Geplapper zu den Frauenbildern der Ekspertinnerinnen vernahm. Bin felsenfest davon überzeugt, dass keine der wichtigtuerischen di­plomierten Tanten auch nur ansatzweise, jemals bei den vorherigen Generationen in ihren Eltern­häusern, mal irgendwie erfuhren, was es für Möglichkeiten gab, in Bezug auf das Hausfrauenda­sein
Meine Großmutter kann ich bedingungslos als eine emanzipierte Spezies jenes Genres bezeichnen. Die jahrzehntelang nebenher Rosen züchtete, später brachte sie mir sogar das Okulieren bei…
Innerhalb der Partnerschaft, hatte beide ihre entsprechenden täglichen Aufgaben, wobei niemals der eine dem anderen irgendwie im Fressen herummährte!
Als Kind fiel mir später auf, brauchte der eine Hilfe, dann meldete er oder sie seine Bedürfnisse an aber bereits im Vorfeld. Wenn bei Tisch geredet wurde, z.B. während des Frühstücks, ging es nur kurz um Belange der folgenden Stunden. Beim Mittagsmahl waren eigentlich Belanglosigkeiten an­gesagt, außerdem lief dann auch das Radio. Abends ließen die Erwachsenen dann den Tag Revue passieren, wobei wir Kinder auch keinen Ton sagten durften, es sei, man wurde über irgendetwas gefragt…
Gleich nach dem Morgenmahl wurde es immer spannend. Weil wir Kinder täglich wechselseitig ei­nen Stuhl erklimmen mussten, um das neueste Blatt von dem kleinen Kalender abzureißen. Stand dort ein brauchbarer Spruch, deklamierte ihn Großvater. So brannten sich hunderte von klugen Sprüchen in meiner Birne fest. Zwei davon haben mir im Leben sehr viel geholfen, besonders, wenn ich mich nach dem entsprechenden Stichwort flugs aufraffte und reagierte.
Der erste lautete: Leichte Arbeit im Hafen, erspart dir schwere Arbeit auf hoher See!
Der zweite war manchmal sogar mit einem Satz warme Ohren verbunden, wenn mich der entspre­chende Adressat als rotzfrech würdigte – Wessen Geist nicht blitzt, dessen Stimme donnert!
In dem Zusammenhang erlebte ich niemals, dass sich die Großeltern irgendwann mal angifteten, geschweige denn, anschrieen…
Was deren Tochter betraf, lief es allerdings anders ab.
Deren Kindheit und frühe Jugend, der Mutter meiner Schwester, prägte die Nazizeit, als Ableger ei­nes inhaftierten Volksschädlings. Gerade zur Pubertät befand sich ihr Vater, den sie abgöttisch lieb­te, drei Jahre im Zuchthaus. Anschließend folgte seine siebenjährige arbeitslose Ewigkeit bis Kriegsende.
Jegliche Tätigkeiten für ihr weiteres Leben als Heranwachsende, lernte sie von ihrer Mutter, die al­lerdings, wegen der gesamten Situation damit überfordert war…
Angefangen bei sämtlichen Hausfrauenarbeiten, nebst Umgang mit dem Viehzeug, Hühnern, Gän­sen, Enten, mehreren Ziegen und einem Schwein. Hinzu kam der ewige Klavierunterricht unter sorg­samer Obhut mütterlicherseits.
Zur angesagten Selbstversorgung gab es massenhaft Gartenarbeiten, die Pflege von vielen Gemüse­beeten, den Obstbüschen und Bäumen. Auf ellenlangen Acker-Handtuchstreifen kam noch stunden­lange vollständiger Feldpflege von Futterrüben und Kartoffeln hinzu. Allerdings tauchte in den letzten anderthalb Kriegsjahren Verstärkung auf, von der Mischpoke aus Hamburg, Dresden und Nordhausen. Dort ausgebombte Mädels in ihrem Alter, deren El­tern sie deshalb auf dem Land in Sicherheit brachten.
!944 fand dann eine heimliche Verlobung mit einem Gartennachbarsjungen statt. Monate nach Kriegsende erfolgte die entscheidende Traumatisierung ihrerseits, als sie endlich Gewissheit hatte, dass ihr Liebster, noch im April 1945, während eines Luftkampfes über Kassel abgeraucht wurde…
In gewisser weise konnte ich sogar etwas nachvollziehen, dass jemand nach solchen Erlebnissen, keine Lust verspürte, in eine dauerhafte Hausfrauenfalle zu stolpern.
Was die nachfolgenden Einlassungen mit wenigen Typen betrafen, fasste die Frau dann permanent in die Scheiße.
Nebenher entwickelte sie sich zu einer 100%igen Stalinistin, dies ging in vollem Umfang konträr vonstatten, mit den politischen Ansichten ihres Vaters, der seit Studienzeiten mit Kurt Schumacher befreundet war. Er darüber hinaus die erste SPD-Ortsgruppe im Nest mitgründete. Nebenbei aber auch die wenigen äußerst dummen Kommunisten verachtete. Zu seinem Unwillen machte es sich seine Tochter dort bequem.
Was mit viel Hass aus der ganzen Umgebung einherging, am meisten mussten darunter ihre beiden Gören leiden. Wie die Alte besonders mit mir umging, da wuchs während meiner Jugendzeit bereits dieses untrügliche Gefühl, bei mir musste es sich um das Produkt einer sinnlos verbrachten Tanz­pause handeln…
Was die Vermittlung von bürgerlichen Sekundärtugenden betrafen, lernte ich sie lediglich von mei­nen Großeltern.
Bedürfnisse immer rechtzeitig anmelden, mit offenen Augen und Ohren durch die Weltgeschichte mäandern, zuhören und lernen, bestimmten Menschen auch mit Vertrauensvorschuss zu be­gegnen. Fast bedingungsloses wechselseitiges Vertrauen gab es nur zwischen meinen Großelten und mir. Bei ihrer Tochter sollte ich lediglich nach ihren Vorgaben funktionieren, was mein weiteres schulisches Fortkommen betraf, war von ihrer Seite irgendwann die Einweisung in die Kadettenan­stalt vorgesehen. Was zur Folge hatte, dass mich Mitschüler und Lehrer schnitten, hinzu kamen de­ren Ängste vor mir, wegen eingebildeter Pätzereien und dies führte noch zu jahrelangem Mobbing…


Zum Ende der 4. Klasse, tickte ich dann vollständig aus, jene Mentalität wurde sogar noch bis in meine Knastzeit kultivierte.
Dies ging einher, dass man mich ewig vor irgendwelche Tribunale zerrte. Vor denen man ewig ver­langte, entsprechend Stellung zunehmen. Da die Gegenseiten es ja auch immer nur gut mit mir meinten. Mein Hass und die abgrundtiefe Verachtung gegen dieses Pack, drückte ich lediglich damit aus, ewig meine Klappe zuhalten und deshalb überall als verstockt galt. Hilfestellung leistete dazu sogar die Mutter meine Schwester, ewig stand ich dann allein vor diesen Meuten, weil das Miststück dann in mitten jener Cliquen hockte. Unbändige Wut stieg in mir jedes mal hoch, wenn diese dumm­rote Zecke, sämtliche Angehörige der Dreigrammbewegung in jenen Strafgerichten, auch noch per­manent mit Genosse anredete, wenn deren Klamotten Existenzmedaillen zierten.
Will noch kurz etwas schildern, was diese stramme Genossin während eines Tribunals abließ, dies geschah anfangs der 8. Klasse. Muss allerdings einfließen lassen, um was es da ging.
In jenen Tagen fand im Pionierhaus eine Funk-AG statt, an der ich mich auch beteiligte. Irgend­wann stellten wir fest, es gab dort ebenso eine Foto-AG, deren Mitglieder vor uns verschwanden, allerdings war das gesamte Equipment vorhanden, ebenso die entsprechenden Chemikalien. Es be­gann alles ganz harmlos mit abfotografieren von gewissen Leuten, Elvis, Ted Herold usw.
Der Pionierhausleiter galt als schwerer Alk, jemand kannte seine Mentalität tiefgründiger, dafür wurde aus seiner Bürokasse etwas Knete weggefunden. Immere soviel für eine kleine Pulle Korn. Dann wurde geknobelt, wer zum Bahnhof rennen musste, um dort das Zeug zukaufen. Derjenige musste ihm das Zeug dann auch andrehen, dies ging problemlos. Entscheidend war anschließend lediglich, dass alles zu seiner Zufriedenheit ablief, weil er sich dann wieder in sein Refugium verkroch.
Hauptsache, es herrscht dann Ruhe auf meinem Schiff!“
Weiß nicht mehr, wer irgendwann ein schwedisches Hardcore-Pornoheft mitbrachte, mit deren Pro­duktion wurde heftig losgelegt. Alles in Postkartengröße und dafür gab es bis 4 Mark. Das Scheffchen ließen wir nie ins Labor, wegen der entsprechenden Vorgänge in der Dunkelkammer. Ab und an wurden ihm einige unserer Werke vorgezeitg, dabei handelte es sich um den üblichen Zonenscheiß aus einem dortigen Schrank.
Nach ein paar Wochen flog natürlich alles auf.
Jeder von uns erhielt, ohne montägliche Bambule zum Fahnenappell, einen total gedeckelten Ver­weis in der Schule. Wahrscheinlich war es den Genossen sehr peinlich, dass gerade im Pionierhaus begonnen wurde, ein unstillbares Bedürfnis von Teilen der Bevölkerung zu befriedigen. Dazu kam außerdem, dass einer aus dem Kollektiv knallrote Eltern hatte. Nur meine Alte hatte anschließend etwas gegen die laschen Bestrafung!
Jene Chose betraf nicht nur mich, in dem Zusammenhang äußerte mein Muttertier etwas ganz spezielles.
Gerade sie, die sich zum entsprechenden Stichwort immer als Funktionärin und emanzipierte allein erziehende Mutter präsentierte.
Den genauen Wortlaut bekomme ich natürlich nicht mehr zusammen, aber die ungefähr verwende­ten Vokabeln: Solch hochgradig ungebührliches Verhalten muss richtig schwer geahndet werden, mit Hilfe der Gesetze unseres sozialistischen Staates! Da muss die starke Arbeiterhand richtig zu­packen und damit muss in der Schule begonnen werden!
Das waren und sind sie, jene emanzipierten Witzboldinnerinnen!
Mit der eigenen Brut nie klarkommen aber die Schuld für ihr eigenes Versagen immer bei anderen suchen!
Nun ist ja ihr damaliger dusseliger Spruch, in UNSEREN DEMOKRATISCHEN Gefilden schon lange zur Staatsdoktrin mutiert.
Richtig! Pädagogische Defizite in den Elternhäusern, müssen zwingend in der Schule eliminiert werden!

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