60x Deutschland – Die Jahresschau
In diesem Jahr wurde das Grundgesetz 60 Jahre alt – Anlass für die ARD, auf 60 Jahre Deutschland zu schauen.
Am 24.Dezember, 10 Uhr, begann eine ellenlange 12-teilige Serie: „Heilige Familie”. Sie lief fast 24 Stunden, in pausenloser, 6-facher Wiederholung – Vatikan-Radio lässt grüßen.
Anschließend ging es so beknackt weiter. Ab dem 25., 8 Uhr, lief auf IR (als Endlosschleife) diese „Jahresschau”, alle 20 Minuten kurze Unterbrechung durch Nachrichten und Wetter. Sie wird Montags 05:41 Uhr enden.
Schon gestern begann ich diesen Zusammenschnitt als Gehirnwäsche zu empfinden, allerdings existiert am Radio ein gewisser Schalter.
Zu Beginn liefen während unseres Frühstücks die Fifties, als es nach dem politischen Windchill-Effekt (Propagierter Wohlstand und dem gefühlten Empfinden in Abhängigkeit vom Aufschwung im Prozess der Restauration und Renazifizierung der BRD) in fast allen Lebenslagen grenzenlos aufwärts ging.
Zu jener Zeit begann man schon, die in der deutschen Geschichte beispiellose Verfassung der BRD fast unbemerkt zu verändern, wobei der (für mich) schon leicht senile Röhndorfer eine nicht unerhebliche Rolle spielte als Vorsitzender jener Partei, die nach dem Krieg aus jenem Verein entstand (Zentrum), der sich seinerzeit profilierte als Steigbügelhalter für den Gefreiten aus Braunau.
(Die Verfassung von Bundesgermanien verglich ich in den ganzen Jahren ihrer Entwicklung oft mit einem wunderschön aussehenden Schweizer Käse, der während seiner Reifezeit, von außen unbemerkt, innerlich zerlöcherte…)
In eben dieser Zeit bastelte die SPD schon an ihrer Basis des heutigen Abdriftens in die Bedeutungslosigkeit – dabei verfügte sie mal über ein koscheres Führungsteam in den Anfangsjahren.
– Was soll man zu „unserer” Mannschaft in Bern ablassen? Klar „wir” waren wieder jemand – damals sogar noch Gesamtdeutsch, allerdings begann mit dem Sieg der „Deutschen” die Proletarisierung des Sports im Lande. Was für den Fußball nicht ganz zutrifft, denn diese Jungs rekrutierten sich in jener Zeit auch schon ausnahmslos aus den unteren Schichten der Gesellschaft. Balltreten setzt bekanntlich keine intellektuelle Geisteshaltung voraus. (Für mich machte immer nur Paule Breitner eine Ausnahme…)
Was diese Mannschaftssportart für Blindfische hervorbrachte, erlebte ich „Heilig Abend” beim Zappen. Wenige Minuten gönnte ich mir das Geschwätz von zwei Buben, die es seit Jahren „geschafft haben” und sich hemmungslos über materielle Werte definieren dürfen. Klar, unter Blinden ist der einäugige König, manchmal wird so jemand durch die Boulevard-Medien sogar „Kaiser”! Uli übergehe ich schlicht…
Was mir auffiel bei der geschichtlichen Betrachtung, die Zone kam, was ihre erbrachten Leistungen und das Lebensgefühl ihrer 17 Millionen Einwohner anging, schlecht weg. Da wurde sich oft lustig gemacht über die regierenden Tischler, Dachdecker und sonstige Politluschen, aber wenig auf vorweisbare Leistungen der Bevölkerung eingegangen.
Ja, ja, wir waren schon toll, besonders das alte Stammland, ein bisschen natürlich auch „Neufünfland”, aber nur etwas.
Nebenbei ging mir beim Lauschen durch die Birne, was ich in meinem Leben für Unmengen von Meineiden geleistet habe, beginnend im Kindergarten, fast täglich in der Schule: „Immer bereit!”,
auch gegenüber gewendeten Nazis, wenn sie in die Runde bellten: „Seid bereit!”
Aber irgendwann war Schluss.
Sehr viele pflegen ja diese Untugend bis zu dem Zeitpunkt, wenn sie Bruder Hein begegnen, der lässt sich allerdings auf nichts mehr ein.
Wie ist überhaupt der Eid von Politikern zu verstehen? Die gabeln doch alle, dass sie Schaden vom Volk abwenden wollen, „so wahr mir Gott helfe!”
Liegt es daran, dass dieser Himmelkomiker nicht existiert, oder hat es einfach etwas mit einer Lebenseinstellung zu tun, in der beiläufiges Geschwätz zwingend vorgeschrieben ist, wenn man sich über Macht definiert?
In diesem Moment möchte ich jene Flitzpiepen übergehen, die Heiratsurkunden sammeln wie andere Briefmarken. Ihre Steckenpferdchen können aber auch andere Gründe haben, eine Gierkrötenmentalität (meins, mir seins!”), wenn ihnen Meineide über die Lippen huschen, um den letzten One-Night-Stand zu ehelichen. Mir fällt gegenwärtig niemand ein, auf den dies zutreffen könnte – leider
INFO-Radio:Deutsch-deutsche Geschichte nach 1949
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