F.T. – ein 68er der nur 67 wurde

Zeit meines Lebens war ich ein Fan von Totenäckern, begonnen hatte es während meiner Kindheit. Im Herbst hieß es Bucheckern sammeln auf dem Friedhof, denn auf den Wegen ließen sie sich einfacher aufsammeln. Diese kleinen Brösel kamen anschließend zur Trocknung auf die Bänke in der Veranda. Zum Schluss wurden sie im Küchenherd geröstet, noch warm ausgepolkt, dann in einer kleinen Handmühle geraspelt und irgendwann entstand ein leckerer Bienstich…
Später interessierten mich Pilze, Him- und Brombeeren nicht mehr, die man dort in Massen finden kann. (Vor einigen Jahren fand ich innerhalb weniger Minuten einen großen Spankorb voller Steinpilze auf dem Waldfriedhof in Halbe…)
Allerdings geben Friedhöfe nicht nur etwas von der in den entsprechenden Ländern anzutreffenden  Kultur wieder, sie sind auch willkommene Inseln der Ruhe.
Mein Verhältnis zu diesen Parkanlagen hat sich in den letzten Jahren etwas gewandelt, weil die Freiwilligkeit meiner dortigen Aufenthalte fast gänzlich abhanden kam. Immer öfters finden dort Feten statt, auf die nicht nur ich ungern hin latsche. Gut, man trifft dort manchen Kunden wieder, den man schon als verschollen glaubte, auch meinte, unbewusst schon auf ihm herum getrampelt zu sein.
Letzten Donnerstag ging solch ein Kelch an mir vorüber, allerdings ist in drei Wochen das nächste Meeting angesagt.
Als ich mich gegen 18 Uhr in München in den ICE setzte, war in Berlin schon alles gelaufen. Eigentlich schade, denn mit großer Sicherheit hätte ich dort ein Haufen Leute getroffen, die mir irgendwie abhanden kamen, vor allen Dingen – heute noch einigermaßen bei Gesundheit sind…
Freitags krallte ich mir morgens in der Baguetterie mehrere Berliner Presseerzeugnisse – zweimal Springer und den „TAGESSPITZEL“.
In der „BZ“ traute sich diese Schreibertusse auch noch ihren Namen zu nennen.
Alles sehr geistreich, was sie da verzapft hat, z. B:  „EIN LETZTER ZUG FÜR FRITZ TEUFEL“
Natürlich „FÜR FRITZ!“ Mit ihm war schlecht möglich! Wenn ich jenes obere Bild richtig deute, ruhte Fritz zu diesem Zeitpunkt bereits recht beengt in dem hellen Erdmöbel…
Diese Seite wird Otto Stinknormalo, nebst Gattin richtig gefallen haben
In der „MOPO“ natürlich der gleiche Flachzangenreport, etwas aufgelockert durch den greisen  Chlorophyllmarxisten. Sein Erscheinen deute ich als kleine Danksagung an Fritz, denn auf seiner Pisse ist Ströbi schließlich viele Jahre in Richtung Politik gerudert. Für mich nicht vorstellbar, dass er als Verteidiger von Karnickeldieben und BVG-Schwarzfahrern solch kometenhaften Aufstieg hingelegt hätte.
Armer Fritz, da musstest du stundenlang sein Geplapper stoisch ertragen
Im \”TAGESSPITZEL\” nicht ganz so ein Dünnschiß, den man aus einem Meter Entfernung durch ein Nadelöhr hätte kacken können, außerdem buntere Bilder und 200 mehr Trauergäste. Nicht zu vergessen, Hansi Ströbele wurde auch erwähnt.
Eigentlich schade, dass Enzensberger nicht das monotone Geräusch über sich vernahm, als er diesen alten Hut wieder in den Ring warf: „Teufels Bemerkung, er erhebe sich im Gerichtssaal, wenn es der Wahrheitsfindung dient, ist zum geflügelten Wort geworden.“
Herr Gott nochmal, dies ist ein ganz ausgelutschter Knasterspruch, allerdings immer wieder gut für Spieß- und Kleinbürger. Fritz ließ ihn damals für die Spingerjournaille zur richtigen Zeit und am richtigen Platz ab
Wenn dies mit dem Aufstehen heute gelänge, könnte man Herrn Teufel neben Jesus Christus stellen, außerdem würde er dann irgendwann wieder auftauchen – das gäbe eine Gaudi und dabei würden Joints kreisen, von den Ausmaßen mitteleuropäischer Ofenrohre!
Bis dies geschieht, verweise ich ich seine geschriebenen Worte.
Zu finden bei Rick Zontar

Allerdings ist in drei Wochen ist bereits das nächste Meeting angesagt.

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