Ungeachtet dessen befindet sie sich nach wie vor in der Genesungsphase, alldieweil noch einige Winzprogramme fehlen…
Letzten Montag kam mir irgendwann nach einem etwas längeren Zug durch die Gemeinde, dass ich doch nicht so ville saufen kann, wie ich eigentlich kotzen könnte. Nach meiner heutigen groben Berechnung waren schließlich fast 280 Gramm reiner Alkohol zusammengekommen. Gegen 2:30 AM ging es schließlich mit seitlicher Amplitude heimwärts, zu Hause wurde wegen der „Elektrolyte“ noch ein Öko-Alkaseltzer gemixt, mit folgenden Ingredienzien: Zwei Schnapsgläschen Rote Beet-Saft, eine kleine Messerspitze Habanero-Pfeffer, die gleiche Menge gekörnte Gemüsebrühe und ein viertel Teelöffel mit Salz. Alles wird in einem 0,4 Liter-Glas gut verquirlt und mit Mineralwasser randvoll aufgefüllt – dann hinter mit dem Zeug!
Trotz der vielen Raucherei gab es später keine Miezekatze.
Etwas erwähnenswertes gab es dann am Donnerstag in der Urania: Prof. Dr. Elmar Altvater, em. Prof. für Politische Ökonomie, FU Berlin – TTIP, CETA & Co. – Gefahr für die Demokratie, den Verbraucherschutz und die Umwelt?
Bei dem Thema kam mir so, da würden bestimmt ein Haufen junge Leute antanzen, mitnichten – fast durchweg Mumien und mehrheitlich jene Leute, die ich verachte.
Als sich das wartende Rudel vor dem Kleistsaal einfand, widerlief mir auch noch ein entsetzlicher Fehler, denn das dämliche Gequatsche der Leute nervte mich gewaltig, deshalb gings an den Rand und las dort. Dabei gab es einen wichtigen Grund, weshalb wir beizeiten an der Saaltür standen, denn nur in Reihe 6 kann man die Hufen richtig ausstrecken…
Also eine davor ganz außen platziert, las ich die letzten Seiten meines Büchleins (Jene Minis erstehe ich während des Bücherbasars in der hiesigen Auen-Kirche. Habe ewig mindestens eins in der Feldjacke, lese und verschenke anschließend alle dort, wo sie unterwegs gerade ausgelesen wurden.) und musste ewig aufstehen, da andere Leute noch rein wollten. Zum Schluss tauchte eine Nase auf, der mich gleich mit dem Spruch an tatschte, „ich will mal hier durch!“ Klopfte ihm auf die Finger und meinte: „Mal langsam, keine jüdische Hast hier!“ Daraufhin fing er auch noch an mit gewissen antisemitischen Ressentiments und ich sollte mir doch überlegen, was ich da eben abgelassen hätte, die Alte (Sie hing in einer Dunstglocke von billiger Seife nebst Parfüm mit viel Zimt und Nelken. Scheinbar in ihrer Öko-Frauengruppe zusammen gepanscht, ich hätte kotzen können.) vor mir hängte sich dann auch noch mit rein…
Auf meine spezielle ruhige Art gab es einen Widerspruch, der beide Deppen auf 100 brachte, allerdings in der Umgebung die Leute zum Grinsen brachte.
Will es nun kurz machen, die Sitzplätze total weich, meine Knie klemmten am Lehnentischchen, außerdem konnte ich mich nicht groß bewegen, da ein Aufnahmegerät mitlief.
Der Vortrag kam gut rüber, vielleicht hätte Elmar nicht ganz soweit ausholen sollen. Er begann mit Adam Smith über David Ricardo und landete schließlich doch bei TTIP und CETA.
Die anfänglichen Geschichten waren für mich gute Auffrischungen, hatte ich doch Anfang der 1980er in der FHW Vorlesungsreihen über Ökonomie und die herausragenden Seminare über Wilhelm Reich bei Bernd Senf gelauscht. Der seine freiwilligen Vorlesungsreihen immer am frühen Nachmittag bis weit in den Abend hinein hielt.
(Oft kehrte uns dann Hausmeister-Mischa, ein verkappte SEWist, nachts raus. Ihn kannte ich bereits aus meiner Neckermann-Abiturzeit, denn das Berlin Kolleg befand sich im gleichen Gebäude. Der leicht abgebrochene Genosse glich oft einem sowjetischen Kommissar, wenn er mit abgewetzter Lederjacke und entsprechender Schirmmütze durchs Haus schlich, und ging ewig hoch wie ein Krimsekt-Korken, wenn ich ihn daran erinnerte, dass er in einem bolschewistischen Kleingartenverein hing, der zu Wahlen immer weniger Stimmen erhielt, als er eingetragene Mitglieder besaß.)
– Noch während des Applaus verließ ich den Saal, denn nach solch einem Vortrag sind anschließende Diskussionen immer ätzend…
Mümmelte im Café eine hervorragende Boulette und macht mich langsam in die Spur. Hinter mir liefen drei ältere Mädels, von der Preislage jener Tussi vor mir. Was dieses Trio für eine Scheiße abließ war unfassbar – „Chlorhühnchen“ und „1984“ waren DAS Thema.
An der Garderobe kam mir eine Frage an die klassenkämpferischen Tanten hoch. Ich wollte von ihnen mal wissen, weshalb sie sich eigentlich für TTIP und CETA interessieren würden. Verblüffte Gesichter strahlten herüber und merkwürdiges Gestammel hub an, süffisant wurden sie unterbrochen: „Kann es nicht sein, dass Sieee nur deshalb hier aufgetaucht sind, weil Siee mächtigen Bammel haben und lediglich wissen wollten, ob Sie mit ihren fetten Pensionen demnächst nur noch Chlor-Hühnchen fressen müssen?“
Muss noch einen Nachtrag verzapfen, da Maestro Altvater einen Hinweis vergaß.
Als Beispiel hätte er abschließend ja einfließen lassen können, was UNS nach Abschluss von TTIP & CETA widerfahren wird. Alles gleicht dann nämlich haargenau jener Vorgehensweise gewisser bundesrepublikanischer Kreise, was sie nach der Eingemeindung vom Zonengebiet veranstalteten! Das Kapital bestand auf einen Spagat, denn sie benötigten billige Arbeitskräfte aber zugleich hirnrissige Konsumenten. Sehr zupass kam da jene Mentalität von vielen gelernten Ossis, die in den Anfangsjahren ihre Identität fallen ließen, teilweise mit ihrer Würde ähnlich verfuhren und als das Kind endlich im Brunnen lag, begannen sie einheitlich zu knauen…