The Doors\’ Ray Manzarek dies at 74
Neben Allan Price war Ray Manzarek einer der beiden Tastenquäler auf deren eigenen Musikstil ich abfuhr wie Schmidts Katze. Natürlich gab es später noch wesentlich mehr Menschurs die als Organisten tiefe Spuren in der Geschichte der Popmusik hinterließen…
Zumal ich während meiner Aufenthalte in Polen, Anfang der 1970er, bei meinen dortigen Freunden Bootlegs von den Doors einziehen konnte, die keine Sau in der Zone besaß, noch nicht mal in Bundesgermanien bekannt waren. Dies hatte etwas mit dem ausgeprägten Nationalgefühl der östlichen Nachbarn zu tun, schließlich war er einer der Ihren, zwar nicht vom reinen Ursprung her, aber letztlich jemand, der es in der weiten Welt geschafft hatte – was auch immer mit reichlich Wehmut verbunden war, hatte ich doch öfters den Spruch vernommen, „immer dort, wo wir nicht sind, geht es den Polen besser…“
Jene illegalen Mitschnitte gelangten auf abenteuerlichsten Wegen zu den Fans, teilweise aufgenommen in solch mieser Qualität, die schlimmer rüber kam, als der Sound den eine Ziege erzeugt, wenn sie in den Melkeimer scheißt. Wobei das permanente Kopieren der Tonbänder darüber hinaus zur optimalen Wertminderung beitrug…
Archiv der Kategorie: IN DEN EWIGEN JAGDGRÜNDEN…
Richie Havens geht nicht mehr einkaufen – Goodbye old Ben!
Zwei kurze Geschichten zum Verblichenen.
Für mich war auf dem Dreieralbum vom Woodstock-Festival der Mitschnitt von Richie Havens eins der schönsten Stücke.
1970 wurden mir diese Scheiben auf Grund von vielen Verwicklungen als Geschenk offeriert.
Am 23. Dezember waren Jimi und ich für einige Tage bei einem Freund in Kraków eingerastet, wir wollten anschließend Silvester in Zakopane feiern.
Der Aufenthalt bei unserem Landlord stand unter einem schlechten Stern, dies lag an seiner recht merkwürdigen Freundin, jung, sehr hübsch und bereits mittags immer schon leicht dröhnig. Bei ihr handelte es sich um eine reiche Passamerikanerin mit polnischen Wurzeln, kurz vorher war das Mädel aus Dänemark eingereist, besser gesagt, von dort ausgewiesen worden. Kurz in der Christiania eingerastet, hatte sie gleich einen PKW gekauft und war öfters recht bezecht hopp genommen worden. Die Kopenhagener Behörden stellten schließlich ein Ultimatum, entweder die Karre verkaufen und niemals mehr dort fahren oder ab nach Polen…
Heilig Abend stand von Madame die Einladung zum Weihnachtsbeißen in einem Nobelhotel an, wobei fast alles in die Hose ging, da sie kurz vor dem Aufbruch darauf bestand, die wenigen Meter mit ihrer Karre zufahren – sie aber schon wieder recht angesoffen. Die Streiterei erreichte während der kurzen Fahrt den Höhepunkt, irgendwann schaut ich von hinten auf den Tacho, wir waren zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach mit quietschenden Reifen um die Tuchhallen gerast und raunte zu Jimi, „eh, die Tusse spinnt vollends! Die hat auf gerader Strecke fast 80 Sachen drauf!“ Mein Kumpel schaute nach vorn und schrie entsetzt, „Alter – das sind Meilen! Das sind Meilen!!!“
Dann ging alles ganz schnell, weil plötzlich die Miliz an uns klemmte, der Beifahrer zog nach der letzten Kurve vorsichtig die Handbremse bis zum Anschlag und kamen am Ziel zum Stehen, schräg vor uns hielten die Gendarmen.
Was wir dann sahen verblüffte uns reichlich. Die Frau zog den Zündschlüssel, stieg aus kramte aus ihrer Handtasche ein Bündel zerknüllte Scheine, fischte mehrere Zehndollarnoten heraus, torkelte mehrere Schritte auf die Uniformierten zu, drückte jedem einen Schein in die Hand und schwankenden Schrittes ging es in Richtung eines livrierten Knechtes vor dem Hotel. Dem Herrn rief sie etwas zu, schmiss ihm in hohem Bogen die Schlüssel entgegen, der fing sie gekonnt auf, der erhielt im Vorbeigehen auch seinen Sawbuck und parkte den Wagen korrekt.
Mann, unserer Auftritt in Richtung Speisesaal war mir doch recht unangenehm.
Erstmalig in solch nobler Hütte. Ewig wuselten irgendwelche Knechte herum und alles glotzte amüsiert. Das hing etwas mit dem Outfit zusammen. Wir beide in hellgelben Fransenstiefeln, nach einer Skitze von mir hergestellt, dazu in den bunten geknüpften Jacken. Jimi mit einer tief violetten Ballonmütze (die ich ihm nach seinen Anweisungen genäht hatte) und mein Haupt zierte eine weiße Pelzmütze aus tibetanischen Bergziegenfell, deren Ausmaße den Afrolook von Angela Davis um vieles übertraf. Die Jeans an den Schenkeln kunstvoll, vielfarbig in sehr kleinkarierten Schachbrettmustern gestopft, am Hals hing Gebamsel aus Lederschnüren mit Strass, teilweise fein geflochten und auf meiner 50er-Jahre GST-Jacke prangte der hebräische Schriftzug: „Shalom“.
Von den anwesenden Gästen wäre bestimmt niemand auf die Idee gekommen, dass wir aus dem mustergültigem sowjetischen Appendix westlich der Oder-Neiße-Friedensgrenze stammten.
Nebenher die permanenten Streitereien unserer Gastgeber, mal lauter, mal leiser. Die verfügten aber über Narrenfreiheit, denn alle Bediensteten in dem Schuppen schienen mit ihrer Art vertraut…
Werde jetzt alles etwas abkürzen Weiterlesen
Otis ‘Damon’ Harris geht nicht mehr einkaufen
Anfang der 1960er liefen ihre Hits nur nachts auf AFN, richtig zur Geltung kamen sie aber erst mit dem Aufkommen von Stereomucken…
Beat-Pionier geht nicht mehr einkaufen
Toni Sheridan – Skinny Minnie, die Hymne der Wespenarschkoalition.
Reg Presley* geht nicht mehr einkaufen!
( * )
Sogar kulturzeit klang heute mit SEINEM Song aus, scheinbar als Freudscher zur ausufernden, öden Sexismusdebatte…
Wild Thing, im richtigen Moment, in der richtigen Runde aufgelegt, ward 1966 auf Feten der absolute Dosenöffner!
Nun dachte ich mir so, dass man da unbedingt noch einen drauflegen muss und wurde “natürlich” in der Tube fündig und Jimi ging ja damals noch weiter.
Am Ende des Clips wurden zwei Mädels eingeblendet, den sah man richtig an, dass sie nach soviel Dekadenz zwangsläufig in das feministische Lager abdrifteten…
Fußnote:
Für alle, die den simplen originaltext Text nicht mitgrölen konnten brachten ein paar Hesseköpp, im gleichen Jahr, eine deutsche Variante heraus
…und wieder geht ein Bluesbrother nicht mehr einkaufen
Am späten Nachmittag auf der GMX-Seite dachte ich im ersten Augenblick, nun wird der Hund in der Pfanne verrückt, schon wieder eine neues Amoklaufopfer! Mir kam es wegen der allbekannten Vokabeln der letzten Tage – „Tiefe Trauer…reagieren bestürzt auf den Tod des…“
Dem war aber nicht so!
Bruder Hein hat nur ganz nebenbei den Genossen entführt.
Na ja, 69 Jahre sind nun wirklich noch kein Alter, allerdings besaß Peter S. bereits vor zehn Jahren nicht die körperliche Konstitution eines Jopi Heesters – der mit 59 Jahren noch einmal 48 Lenze drauflegte.
Seinerzeit erhielt Strucki schon die „Rote Karte“ wegen eines Herzinfarktes nebst Schlaganfall und ward in deren Folge monatelang nicht im Amt zu sehen, was aber keinem weiter auffiel.
Sein markiger Spruch: “Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt”, dankte ihm das Militär und gleichzeitig nahm er damit vielen Saison-Pazifisten, der grünen Mehrheitsbeschaffer, den Wind aus ihren Segeln.
Zur Erinnerung, dass Aktenvernichtung mit Tradition behaftet ist! Zu eben jener Zeit wurden unter seiner Obhut im großen Umfang brisante Daten zu Auslandseinsätzen aus der Zeit von 1999-2003 gelöscht – natürlich versehentlich.
Ansonsten hielt er mehrere Jahre als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion seinem Scheffchen den Rücken frei, der dadurch „Hartz“ und „Agenda“ unters Volk bringen konnte, deren Folgen heute jeder selbst ableuchten kann…
R. S. – nun geht er auch nicht mehr einkaufen.
Schon richtig peinlich, wie man ihn heute in den Funkmedien zerfledderte und was diesen Nasen über den Mann alles einfiel, in d-radio wurde er sogar als “Godfather of World Music” bezeichnet. Na ja, wegen der Quoten müssen sie halt irgendwie dem lieben Gott die Zeit stehlen, etwas Besseres als das Ableben solcher Legende ist dann auf die Schnelle nirgends zu finden.
Kann mich erinnern, solch verbrämten intellektuellen Scheiß, verknüpft mit merkwürdigen multikulturellen Anwandlungen fand ich früher bereits zum Kotzen, wenn man es gezwungenermaßen in Konzertpausen aufschnappen durfte…
Natürlich fehlte in der verbalen Raupensammlung „Norwegian Wood“ nicht, mit den unsäglichen Klimperversuchen von George Harrison im Hintergrund.
Volksmusik vom indischen Subkontinent turne mich bereits, ohne äußeren Einflüsse, als Heranwachsender an, wenn ich des Nachts auf der Kurzwelle surfte. In der Zone war zu Beginn der 60ger Jahre, trotz der ewigen Indoktrinierung betreffs des proletarischen Internationalismus´ für solche Nebensächlichkeiten kein Platz. Klassenkampf beginnt immer mit wirren Ideologien und wenn die Leute es nicht kapieren wird zu den Waffen gegriffen, nicht zu Musikinstrumenten…
Letztlich konnte auch der Viertelbeatle mein Faible für diese ursprüngliche Exotik nicht ganz tilgen.
Bin mir sehr sicher, dass sich bei den über 4 lfd. Metern Vinyl irgendwo auch noch Ravi Shankar befindet.
Abgefüllt wie man schon lange ist, hatte ich anlässlich meines letzten Umzuges alle Scheiben so wie sie kamen, in Kisten gestapelt und hinterher noch nicht mal wieder korrekt sortiert…
Letztlich hat der alte Herr (Seine Musik fand ich immer geil, sein Gequatsche teilweise unerträglich.) sein Erbe erfolgreich an seine Tochter Anoushka weitergegeben
d-radio, wg. Lee Hazlewood
Merkwürdig, mir war bisher noch nicht aufgefallen, dass beim d-radio auch „Berner Blitze“ beschäftigt sind, was manchmal auch ganz gut ist. Denn heute musste ich während einer mistigen Arbeit auf meinen sonst üblichen Punk oder die Schwermetall-Mucke verzichten, lauschte deshalb etwas vom digitalem Volksempfänger.
Registrierte irgendwann, dass man eine neu Scheibe von Lee Hazlewood vorstellte.
Häää, ein neue Scheibe von dem Typen?
Der geht doch schon seit über fünf Jahren nicht mehr einkaufen.
“CALIFIA – THE SONGS OF LEE HAZLEWOOD” ist ebenso mehrere Jahre her, da weilte er auch nicht mehr unter uns…
Als alter Fan von ihm, fand ich die Sendung recht informativ, sie kam mir als Auffrischung sehr recht. Am späten Nachmittag wurde zur Ergänzung im Netz gekramt, dabei fiel mir ein, dass ich zu Zonenzeiten den Meister niemals auf einem Ostsender vernahm. Muss dazu ergänzen, mir fiel auch nie freiwillig ein, solche Sender zuhören. Allerdings konnte man sich diesen kulturellen Ergüssen nie vollkommen entziehen – trotzdem kam mir der Mann nie unter.
Dafür gab es genügend Stationen die trotz Zaun, Mauer und Stacheldraht optimal empfangen werden konnten – AFN, BFBS, die vielen bundesgermanischen Sender und nicht zu vergessen: Radio Free Europe/Radio Liberty!
Vielen wurde Hazlewood erst durch „Jackson“ bekannt und das war es dann auch schon.
Auch auf d-radio ist es möglich, sehr merkwürdige Beiträge ewig im Netz zu finden. Schade, ausgerechnet diesen nicht.
Werde deshalb mal einiges verlinken, gehe aber hier auf einige Sachverhalte nicht ein, die z. B. auch bei WIKI nicht zu finden sind. Da fällt mir gerade die Verknüpfung von Lee mit Duane Eddy ein, was heute sogar über den Sender lief…
Möchte aber auf den Wandel dieses Hits noch hinweisen, der seit Kindheitstagen in meiner Birne klebt, den ich erstmalig von Jerry Lee Lewis vernahm: „Whole Lotta Shakin’ Going On“ (1957). Little Richard interpretierte ihn 1964 noch ausgeflippter und was Lee Hazlewood daraus machte.
(Das Rhythm and Blues-Original sang 1955 Big Maybelle)
Dave Brubeck geht nicht mehr einkaufen
Vielen Erdbewohnern unbekannt, wird trotzdem einer große Anzahl von ihnen zumindest jener über 50 jährige Hit seiner Truppe, der mittlerweile schon lange zum anspruchsvollen Gassenhauer mutierte, immer wieder in den Ohren klingen.
Was soll man über den großen Meister noch ablassen?
Die ARD-Beiträge bringen es stichpunktartig auf einen Nenner und sie vergaßen dabei nicht, auch seine respektvollen menschlichen Seiten aufzuzeigen. Tugenden, die bei dem weltweit agierenden Gesindel mit Anspruchshaltung mediengerecht noch unters Volk gebracht werden, um dabei lediglich mit der persönlichen Eitelkeit zu kokettieren und die Plebse danken es solchen Flachzangen auch noch…
Ärgerlich werden nur die nächsten Wochen sein, wenn dann ein Haufen Jazz-Pygmäen, die sich immer schon im Schatten der ganz Großen sonnten, nun die traurige Gelegenheit beim Schopfe packen und auf der noch nicht getrockneten Pisse von ihm Kahn fahren wollen…
US-Schriftsteller Gore Vidal geht nicht mehr einkaufen
Das große intellektuelle Lästermaul aus Amiland ist in die ewigen Jagdgründe entfleucht.
Vidal setzte seine sehr spitze Zunge nicht nur im geschliffenen Florettkampf ein, er konnte auch mit einem stumpfen Säbel überall dazwischen dreschen…
Viel bewegt hat er trotzdem nicht.
Dessen ungeachtet gefiel seine unkonventionellen Art dem anderen Amerika, die jene Flachzangenmentalität der Schwanzlutscher des Kapitals und deren willfährigen Lakaien ablehnten, allerdings schienen gewisse Kreise ihn ebenso als Feigenblatt zu missbrauchen.
Jedenfalls war er vom Schlage eines vielseitigen Literaten, deren Spezies in Europa schon lange ausgestorben scheint.
Hier schleichen momentan nur ähnlich geartete Möchtegerne herum.
Koketten mit blakender Allwissenheit, die sich darin gefallen, in betont verstandesmäßigen Filzpantoffeln an ihren Gehwarzen, durch dröge Talkshows zu tingeln. Dabei bonbonfarbene, aufblasbare Moralkeulen schwingen, die sie benötigen um all jene unsäglich-politisch korrekten Sprechblasen ihrer Gegenspieler zu parieren…
8-ung: Das empfohlene Werk ist nichts für sensible Schöngeister der Literatur!
Hatte vor vier Jahren bereits auf dieses Buch hingewiesen.
Dort bezieht sich Vidal in einem Text auf: „The Day America Told the Truth“ und kommt in dem Zusammenhang zu folgendem Schluss: „… Offensichtlich gibt es für unsere verwirrten Massen nichts Aufregenderes, als sich von George und Barbara Bush einen blasen zu lassen…“
Damals tauchte beim Lesen folgende Frage bei mir auf – da bekanntlich zwischen Amis und Deutschen kein so großer Unterschied besteht, was deren Lebensgefühl angeht. Ob auch in unserem Lande Leute existieren, für die es nichts Aufregenderes geben sollte, als sich von Helmut und Hannelore Kohl einen schnattern zu lassen – wenn dem nicht so sei, sind die US-Amerikaner doch etwas anders drauf…