Archiv der Kategorie: REZEPTE

Eigentlich sollte es nur ein Kochrezept werden – aber nicht von Albert Hofmann †

Vor einigen Tagen fand ich diesen Text wieder, sechs Jahre sind seit dem ins Land gegangen – XXX.IV.MMII
Bis highnoon ergaben sich an diesem Vormittag nichts weiter als jene üblichen Belanglosigkeiten, die sich täglich, wie Perlen auf einer Schnur auffädeln ließen. Was soll man dazu ablassen, jede Hausfrau ist doch mit diesem Problem vertraut. Mir als Typ geht es da nicht anders.
Den ganzen Morgen gemuddelt und nichts geschafft. Na ja, es war nicht ganz so. Endlich mal die Balkonfensterfront in kürzester Zeit fast streifenfrei blank bekommen, zwei riesige Altbaufenster plus Tür, alles doppelt, und außen mit vielen kleinen Sprossen. Dies ist einem Tip der yellow press zu verdanken – die Schwiegermutter, nur wegen der Rätsel kauft. Gerade dabei, mein Wissen über europäischen Fürstenhäuser etwas aufzufrischen, als zwischendurch ein wichtiger Hinweis für die Hausfrau aufblitzte: „Der korrekte Umgang mit einem Mikrofasertuch.“ Wie alle machte ich es natürlich falsch, und arbeitete nebenher immer noch mit Chemie. Leute, nix is mit diesen stinkenden Flüssigkeiten für frustrierte Putzteufel – pures, etwas warmes Wasser aus Hahn ist angesagt. Offenbar genügen für den Reinigungsprozess, die im Trinkwasser befindlichen Verunreinigungen, schließlich war es Anfang der Siebziger auch ohne weiteres möglich, mit Rheinwasser Schwarz-Weißfilme zu entwickeln.
Angespornt vom Putzerfolg, beschloss ich etwas zu kochen, die dazugehörenden schmackhaften Ingredienzien mussten allerdings im U-Bahnhof „Fehrbelliner Platz“ besorgt werden. Einkaufen im Supermarkt ist heute out, cool ist doch bei Feinkost ARAL shoppen zu gehen, oder eben im underground.
Endlich gibt es, fast 12 Jahre nach der Heimholungen der verbliebenen deutschen Ostgebiete in den Bund, im ehemaligen britischen Sektor von Großberlin, auch Köstlichkeiten aus dem Spreewald. Allerdings immer noch versteckt und auf mehrere U-Bahnhöfen verteilt, der nächste Grünzeugdealer in unserer Nähe, befindet sich im Fehrber. Weiterlesen

Rippchen + Sauerkraut

Zutaten
> 750 g Sauerkraut aus dem Spreewald! (Nicht von den Falkland-Inseln)
> 4 Rippchen
> 1 große Zwiebel
> 150 g weiße Weintrauben
> 1 Becher Sahne
> 1 EL Zucker
> Bei alledem ist wie immer die Qualität der einzelnen Waren entscheidend für den Gesamtgenuss! Weiterlesen

Frankfurter grüne Soße

Nach Corinna + Helmut Ruholl

7 Kräuter, zusammengestellt je nach Jahreszeit: Petersilie, Kerbel, Sauerampfer, Pimpinelle, Schnittlauch, Borretsch, Kresse (im fertigen Bund! manchmal Dill anstatt Kresse oder Zitronenmelisse, Liebstöckel – geht auch! Aber nie ohne Sauerampfer!!! – Mindesteinwaage 200 g
So kann man in ein paar Minuten dieses schmackhafte Gericht zubereiten (4 Varianten)

Grüne Soßen – Goethes Leibgerichte

Folgende Fußnote stammt von mir,
– Deutschlands berühmtester Kiffer, Hurenbock und allen sonstigen Genüssen zugetaner Schreiber, sagte folgenden Gerichten eine gewisse aphrodisische Wirkung zu. Weiterlesen

Knoblauchhühnchen

Überliefert von Corinna + Helmut Ruholl

8 Hähnchenunterkeulen oder ein zerteiltes Hähnchen* mit 2 Esslöffeln Olivenöl bestreichen und in einen Bräter geben. 2 bis 3 Stangensellerie in 2 cm langen Stücken + einige Mohrüben dazugeben, außerdem die ungeschälten Knoblauchzehen von 3 Knollen (macht ca. 40 Zehen). Eine halbe Tasse Weißwein mit dem Saft einer Zitrone, Cayennepfeffer oder Tabascosauce gehackten Kräutern (Petersilie und Oregano) mischen. Die Soße über die Keulen verteilen 3 Esslöffel Öl darüber träufeln. Zugedeckt im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad (Gasherd – Stufe 3) 25 bis 30 Minuten schmoren lassen. Danach ohne Deckel bei rund 200 Grad (Gasherd – Stufe 4) 15 Minuten bräunen.

*Es empfiehlt sich die Hähnchenteile zuvor knusprig anzubraten.

Holunderbeerensaft

Nur völlig ausgereifte Früchte verwenden, für gute Entfernung der Stiele Sorge tragen, zerquetschen, einmaischen und nach 24 Stunden auspressen, nach belieben zuckern und vor dem Einfüllen in Flaschen auf cirka 90 Grad erhitzen!
Da man das Zeug sonst als Rizinusersatz benutzen kann!

Holunderblütensekt

Nach einer Rezeptur von Evi´s Mutti

Zutaten:
– Mind. 30 blühende Holunderdolden – mehr immer besser!
Ein feinerer Geschmack entsteht bei der doppelten Menge Blüten, wenn man außerdem die Stiele mit einer Schere fast gänzlich entfernt. So kommt weniger Gerbsäure in den Sud! Weiterlesen

Holunderblütensirup

Nach einem Rezept von Lotte Ulbricht und dem Reinheitsgebot einer Verordnung des sowjetischen Stadtkommandanten vom 6. Dezember 1945.
(Никола́й Эра́стович Берза́рин erlebte die Einführung seines Gesetzes nicht mehr. Da er bereits im Juni, nach einem Motorradunfall, seine Feldflasche mit Wodka für immer abgab!)
Es sollte vor der Ernte mehrere Tage nicht geregnet haben – da Niederschlag die Pollen ausspült. Weiterlesen

Altmärkische Hochzeitssuppe

Dieses Rezept entstand in Anlehnung eines Gedächtnisprotokolls, nach dem Verhör der Altmärkischen Köchin: Carla Halfpaap

Traditionell – saisonbedingt* aus Spargellanden – sehr wohl schmeckend, aber aufwendig, was die Kochvorbereitung angeht

*(Mit Dosenspargel hergestellt, kommt diese Suppe bei aller Mühe nur an einen etwas besseren Kasernenfraß heran, ich weiß wovon ich rede. Keine Probleme bekommt man in diesem Fall mit Fastfood-Junkies und jenen Gästen, die ewig ihre Schnäppchen-Fertiggerichte bei Feinkost-LIDL erstehen und im Klingelofen zubereiten.)

– Warum diese Suppe immer mit Hochzeiten in Verbindung gebracht wird, weiß der Teufel. Was ebenso die Tatsache betrifft, dass sie lokalpatriotisch immer nach der entsprechenden Region benannt wird, obwohl Bestandteile und Zubereitung ausnahmslos identisch sind.

Vier von einander unabhängige Arbeitsgänge sind für die Zubereitung notwendig, dessen ungeachtet leicht parallel zu bewältigen.
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