Archiv für den Tag: 17. Juni 2013

Wat ham wa heute eijentlich für’n Datum?

Jeder schleppt ja bis zur Urne bestimmte Schlüsselerlebnisse mit sich herum, zu solchem „Aha“ verhalf mir ein Begebenheit, die ich kurz vor der Verabschiedung nach Bettlehem als Göre aufschnappte, sie betraf den 16./17. Juni.
Während der Besuchszeit von Hamburger Verwandtschaft, 1956, entwickelten sich mehrfach am Tag Streitereien. In meinem Beisein kam es nach dem entsprechenden Stichwort zu einem kurzen, aber heftigen Disput zwischen meinem Großvater und seiner Tochter, wegen eines Vorfalls der gerade drei Jahre zurücklag. In dem Zusammenhang hatte der alte Herr Partei für meinen Onkel ergriffen.
Es ging um besagte Nacht, als er sich zu einer kurzfristig anberaumten Streikversammlung aufmachte, die in einem Restaurant (Walkmühle) am östlichen Stadtrand abgehalten wurde, um dort etwas zum Geschehen abzulassen als Sozi, gegen gewisser Stalinisten die im Ort das Sagen hatten, die er immer verachtete und daraus nie ein Hehl machte.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden alle vorherigen Telefongespräche abgehört…
Kurz vor seinem Ziel fielen mehrere Maskierte mit Schlagwerkzeugen aus bleiumantelten Erdkabel über ihn her. Er überlebte diesen Angriff nur, weil mehrere Arbeiter auftauchten und ihm in letzten Augenblick zu Hilfe eilten, alle Schläger konnten unerkannt entkommen.
Von seinen schweren Schädelverletzungen erholte er sich nie vollständig.
Jene Auseinandersetzung lief so ähnlich ab: „…bitte Opa! Denke daran, dass es Anhänger der Reaktion waren, die dich in jener Nacht fast totgeschlagen haben!“
„Nein Lanta, nicht die Reaktion! Jene Leute waren deine Genossen! Angehörige der „Reaktion“ hätte es nicht nötig gehabt sich zu maskieren, warum auch, die hätten keine Bedenken haben müssen, dass sie ihre Gesichter verlieren…“

Ansonsten noch etwas älteres, was schon mal hier verbraten wurde: TACH DER DOITSCHEN EINHEIT

Sondernummer der TARATEL zum 17. Juni 1953.