Archiv für den Tag: 25. November 2019

(Nr. I) wg. “IM” Holger Friedrich – Vergangenheit lässt sich billig klittern und deckeln, aber sie bleibt trotzdem allgegenwärtig

Beginne mit Vergangenheitsurschleim, durch den ich schon waten musste, da ging ich noch nicht mal in die Schule. Meine ersten Erfahrungen machte ich bereits als fünfjähriges Bürschchen, mit den Dorfbengels in Alt Töplitz. Mit meiner Schwester befand ich mich in dem Nest, im sogenannten DFD-Kinderheim, in ihm lebten nur Ableger von roten Zecken aus der ganzen Zone. Wir wurden alle bärenmäßig von den Dörflern gemobbt und immer wieder auch physisch angegangen.
Das Muttertier hatte uns in dieses Heim verschleppt, weil sie der Meinung war, ihre Eltern würden uns zu sehr verwöhnen. Der Grund ihres Aufenthaltes in Ostberlin, hing nicht nur mit der Absolvierung eines Parteilehrjahres zusammen und dem Faible, sich in der Freizeit als Trümmerfrau zu betätigen. Die übereifrige Jungstalinistin warte sehr lange darauf, dass sie endlich alle Formalitäten erledigen konnte, um anschließend mit einem Sowjetmajor nebst ihren Gören, endlich in Richtung Ural abdüsen zu können.
Ihre Mutter roch irgendwann den Braten und entführte daraufhin beide Enkel aus dem Brandenburgischen…
War ich froh, endlich wieder in den heimatlichen Kindergarten zugehen.
Allerdings entwickelte sich nach meiner darauffolgenden Einschulung, ein jahrelanges Mobbing von Seiten fast sämtlicher Klassenkameraden, gemeinsam mit einigen Lehrern.
Um jene Marter durchstehen zu können, fingen meine Großeltern sehr viel von dem schulischen Unbill auf, zum Leidwesen ihrer Tochter.
Während der folgenden Jahre bekam ich den ideologischen Zwist zwischen den drei Erwachsenen permanent mit.
Opa konnte nie verstehen, weshalb sein Ableger mir viele angehenden Bekanntschaften, ganz bestimmter Jungs, vehement verbot. Mit dem einen durfte ich nicht spielen, weil sein Vater bei der Waffen-SS war, dafür seine Mutter, als Opportunisten der SED beitrat. Beim anderen Vater traf sich jahrelang die SA in seiner Kneipe und so ging das weiter, da lag der letzte Krieg bereits 12 Jahre zurück.
Dadurch wurde aus mir letztlich ein isolierter Außenseiter, der immer mehr ausflippte, besonders gegen die vermeintliche Mutter und ihre unsäglichen Genossen. Bis bei uns immer öfters dieses Stalinisten- und Stasi-Pack auftauchte, war mir aber schon beigebracht worden, was ich auf keinen Fall draußen erzählen durfte. Deshalb bekam ich anfangs noch sehr viel mit, was die ideologischen Zwistigkeiten zwischen den Erwachsenen betrafen. Weiterlesen