Könnte als Nr. VI versenkt werden! Dabei geht es lediglich um eine Ergänzung, was jenes erwähnte “DFD-Kinderheim” in Alt Töplitz betrifft…

(*) Fußnote zum „Waldschlösschen“
Bei jenem vorliegenden Schrieb handelt es sich um ein sehr altes unvollendetes Traktat.
Vor vielen Jahren begonnen und nie beendet wurde.
Da es zwischendurch irgendwo in meinem digitalen Bermudasumpf des PC´s abhanden kam, aber vor einigen Tagen wieder auftauchte.
Und es mir letztens im Zusammenhang mit H. Friedrich wieder einfiel…
Habe im Netz nie etwas etwas über die Geschichte gefunden, was die Zeit Ende der 1940er bis in die ´50er betraf, als wir von UNSERER treusorgenden Mama dort mehrere Monate interniert wurden.
Hier etwas aus dem TAGESSPITZEL vom 02.02.2020
Die Villa hat, wie viele historische Gebäude in Brandenburg, eine wechselvolle Geschichte. 1936 ließ sich der Uhrmacher Heinrich Lehmann, der wohlbekannte Erfinder der Tankanzeige für Flug­zeuge, das Haus auf einem Areal von mehr als zehn Hektar bauen, auf dem Gelände gab es auch einen Segelflugplatz.
Bin Anfang der 1970er, anlässlich einer Werderschen Baumblütenfete, mal nach Töplitz gedüst. Je­ner Besuch begann sofort mit anfänglichem Zeck, weil die Eingeborenen nichts mit langhaarigen Gammlern am Hut hatten.
Es fing bereits an, als wir uns nach der Villa erkundigten.
Auf das Grundstück, am Dorfende in Richtung Autobahn, kamen wir dann auch gar nicht drauf.
Landeten schließlich in einer Kneipe, wo sich bald ein interessantes Miteinander entwickelte, wobei beide Seiten schließlich von einander angetan waren, nicht nur wegen der Sauferei!
Die Alten von janz ollen Zeiten berichteten, allerdings meine Wenigkeit plötzlich obenauf war, da man niemals wieder einen Heiminsassen aus den Fünfzigern kennen gelernt hatte.
Als ganz wichtig stellte sich dabei eine Episode dar, welche jemanden aus der Runde bekannt war. Zumal ich als Kind in die Annalen einging, wegen meines Alters, denn so jung hatte es nie jemand versucht…
Irgendwann wollte niemand mehr mit mir spielen. Weil man mich ewig aus den trauten Runden hol­te, wenn meine Schwester wieder abdriftete. Irgendwie schien sie wirklich nicht richtig zu ticken, wenn sie dazu breitbeinig auf dem Boden hockte und kreischend den Kopf auf die Dielen knallte. Wenn ich dann auftauchte beendete sie sofort ihr Spielchen, saß dann im Schneidersitz neben ihr. Dabei kuschelte sie zwischen meinen Knien, oftmals tätigte sie dann ratz-fatz Augenpflege während meiner Streicheleinheiten.

Mir fällt gerade die Episode wieder ein, wo jeder im Heim, der sich auf diese Mutprobe einließ, an­schließend einen besonderen Stand genoss.
Eigentlich nichts besonderes, aber…
Unter dem großen Aufenthalts- und Speiseraum befand sich die Küche. Von der aus, wurde mit ei­nem Aufzug alles mögliche nach oben geholt und dies geschah im Handantrieb.
Günstig war es, wenn man bei der Aktion einen Helfer hatte, der im richtigen Augenblick, nach dem Hineinkriechen in die Box, sofort die Sicherheitsklappen verschloss, oben dann alles umgekehrt funktionierte.
Kam zufälligerweise ein Erwachsener dazwischen, wurde nicht lange gefackelt, dann gab es einen Satz warme Ohren und einen kurzen Anschiss.

Irgendwann um das neue Jahrtausend herum, tauchte ich während einer Rückreise, dann nochmals im Ort auf. Kam mit einem alten Herrn ins Gespräch, der im ersten Stock aus dem Fenster blickte und schließlich alles sehr interessant fand. Sich plötzlich als wichtiges Scheffchen des dörflichen Geschichtsverein´s ou­tete. Außerdem frappiert zur Kenntnis nahm, was mir alles über Meister Lehmann, den berühmten Zeiteisenchirurg bekannt war. Ihm aber nicht erzählte, dass man mir seine Geschichte vor einigen Jahrzehnten, noch zu echten Ostzeiten, hier im Ort offerierte…
Da der neugierige Greis die Treppen nicht steigen konnte, bat er mich um die Telefonnummer, die ich notierte und das Papierchen im Briefkasten versenkte.
Allerdings meldete er sich nie, dies hing garantiert mit dem Ausgang unseres weiteren Gespräches zusammen. Er mir gewisse Dinge generell nicht abnahm, so z. B., dass die Dorfbengels uns auf dem riesigen Grundstück mit Zwillen beschossen und dazu Murmeln nahmen.
Wir Heimzöglinge konnten nie allein durchs Dorf gehen, da gab es dieses Spielchen ebenso, wo dann allerdings Pferdeäpfel und Kuhfladen als Wurfgeschosse dienten…
Ganz schlimm konnte sich ein Freizeitvergnügen gestalten, wenn wiedermal ein kleines Rudel älte­rer Heimkinder ausbüchsten und den Nachmittag, hinter dem Ortsausgang auf der Straßenbrücke hockte, Westwagen auf der A10 zählten und dies von Halbstarken aus dem Dorf registriert wurde…
Irgendwo gab es auch einen kleinen Wasserweg.
Um sich beim Fährmann bemerkbar zu machen, musste man mit einer riesigen angeketteten Schrau­be auf ein Stück Stahl wummern, dann kam das Boot. Tauchte aber ein erkennbares Grüppchen aus dem Heim auf, hörte das Rattengesicht keinen Ton.

Zurück zur damaligen nachmittäglichen Sauferei, während der Baumblüte!
Irgendwann wurde alles sehr spannend, als man sich der Rauschphase III näherte – dem Hang zur allgemeinen Verbrüderung – wo immer hinzukommt, dass dann auch die Herzen auf der Zunge liegen…
Wobei die Einheimischen ihr Wissen ausbreiteten und ich zwischendurch ewig die Runde mit mei­ner schier unerschöpflichen Menge an Ost-Witzen unterhielt, dabei entsprechende Stimmenimitati­onen von Onkel WU besonders einschlugen…
Deshalb kamen auch Tatsachen auf´s Trapez, welche in der Zone immer verschwiegen wurden, was allerdings im Westen nicht viel anders war.
Auch Im Zusammenhang mit Heinrich Lehmann, muss unbedingt auf die Auswirkungen das Vertra­ges von Rapallo (April 1922) hingewiesen werden!
Diplomatische Beziehungen wurden anschlie­ßend wieder aufgenommen, dazu hob man gegenseitig Kriegsschulden auf, verzichtete auf Repara­tionsansprüche, was beide Staaten in wirtschaftlicher und politischer Annäherung beflügelte. Des­halb aus politischer, ökonomischer und militärischer Sicht, eine immense Bedeutung bekam.
Wobei Deutschland plötzlich in die Lage versetzt wurde, in der Sowjetunion Waffen zu entwickeln und zu tes­ten, was laut des Vertrages von Versailles absolut nicht statthaft war. Die Abmachung bot dazu eine Gelegenheit, gewisse Einschränkungen zu umgehen und neuerliche wirtschaftliche sowie politische Beziehungen aufzubauen. Hinzu kam, beide Länder strebten danach, wirtschaftliche Barrieren zu überwinden und ihre Märkte zu erweitern.
Die Entwicklung von Lehmann´s Tankanzeige für Flugzeuge, wurden nicht in seiner Firma: Flug­zeugzubehör, Aerobau, – Heinrich Lehmann GmbH, Berlin-Kreuzberg, fortgeführt und beendet, son­dern in der Sowjetunion!.
Noch so nebenbei, 1936, zum Einzug in die Villa gab Ernst Udett, eins seiner Schauspiele preis. Vom Süden kommend, unternahm er einen Slalomflug um die Stützen der Autobahnbrücke in Rich­tung des bebauten Hügels…
Als die Rote Armee auch die Töplitzer Gegend einnahm, befand sich Herr Lehmann in seinem An­wesen, ob seiner Tätigkeit, im Rahmen von Rapallo, geschah ihm natürlich nichts.
Erst nach einer gewissen Zeit verkrümelte sich der Uhrmacher dann doch gen Westen…

Nach dem Gespräch mit dem Alten im Dorf, fuhr ich dann zur Villa. Weiß gar nicht mehr, in wel­chen Händen sie sich damals befand, es war aber ein Kinderdorf. Auf dem Weg zur Villa hin, um­kreisten mich auf dem Grundstück dann mehrere neugierige Kids, alle so, schätze mal um die 14 Lenze. Am Hauseingang begrüßte mich ein recht junger Mann per kräftigen Handschlag und stellte sich als einer der dortigen Aufsichtspersonen vor. Nachdem ich mein Begehren vorgetragen hatte, kam seinerseits die Frage, ob er zu diesen interessanten Umständen noch mehrere dortige Anwesende hinzuholen könnte. Bekam sofort einen großen Pott Kaffee kredenzt und durfte sogar nahe am Haus rauchen.
Wusste anfangs nicht so richtig, wie ich mit meinen Schilderungen beginnen sollte, bei der vorge­fundenen Altersspanne. Legte dann aber los, natürlich etwas kindgerechter formuliert, was dann fast in endloser Fragerei von allen Seiten ausartete und nicht nur das dortige Anwesen betraf.
Besonders fuhren die Jugendlichen natürlich auf mein ungewöhnliches Outfit ab, im meinem Alter, total bunt geflickte Jeans dazu ein ebenfalls mehrfach repariertes Hemd, die dazugehörige Weste mit unzähligen Taschen und den entsprechenden Utensilien darin. Nicht zu vergessen, meine langen Zöpfe im Bart. Irgendwann schloss sich ein Rundgang im gesamten Haus und an, wobei jeder Wert darauf legte, mir seine entsprechendes Refugium zu präsentieren. Wovon die anwesenden Erwach­senen auch Gebrauch machten. Am noch vorhandenen Küchenlift, wurde allerdings jene dazugehö­rige Geschichte nur zwei Erziehern geschildert, die sie natürlich sehr lustig fanden.
So sah ich schließlich das gesamte Gelände, allerdings mit einer Masse von Spielgeräten bestückt.
Ebenso gab es auch einen Abstecher zur Autobahnbrücke…
Mir fiel auf dem Anwesen etwas auf, was ich nicht für möglich gehalten hätte, der unwahrschein­liche Krach von der Autobahn.
Dabei gab es auf der Distanz zur Betonpiste noch Waldbestand.
Mein Vergangenheits-Trip endete schließlich in dem riesigen Steg-Shop auf den anderen Havel-Seite…

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