„Der Stuhl von Liu Xiaobos bleibt leer“

Mich verwundert es nicht, wie weit sich das Norwegische Nobelpreiskomitee von der eigentlichen testamentarischen Verfügung seines Stifters entfernt hat. Gerade beim sogenannten „Friedensnobelpreis“ fällt mir diese Respektlosigkeit immer wieder auf.
Was sich da für Nasen unter den „Geehrten“ finden lassen…
– Am gestrigen Tage fand sich keine vernünftigen Panikmeldung im „TAGESSPIEGEL“, lapidar hieß lediglich: „Der Stuhl von Liu Xiaobos bleibt leer“

Tgs. Sa. 11.12.2010 - Thorbjörn Jagland beäugt mißtrauisch den neuen "Kujau"

Kujau

Das Photo in dem Artikel der „SZ“ beweist es, den neuen „Kujau“ hat jemand weg gefunden!

Wer ist überhaupt „LX“?
Um zu definieren, wer sich hinter diesem Kürzel verbirgt, muss man als erstes seinen eigenen Standpunkt zu diesem Rotchinesischen Bürger festlegen.
Bei WIKIPEDIA wird er beruflich als „chinesischer Schriftsteller und Dissident“ geführt. Was die vergangene Zeit betrifft, hat er sich mit anderen, gut dotierten Jobs durch seinen kommunistischen Alltag geschlagen. Um irgendwann als Dozent an der „Pädagogischen Universität Peking“ zu landen, trug der ehemalige Genosse jahrelang auch einen maoistischen Janker im modischen „Ernstfallgrün“, oder dem „Stahlblau“ der friedfertigen Volksmarine. Innen allerdings farbig gefüttert, mit der Option, ihn später auch als Wendejäckchen zu benutzen…
„Dissident“ bedeutet im hiesigen Sprachgebrauch, es handelt sich um einen „Freiheitskämpen“, den man saisonbedingt instrumentalisiert darf und momentan in Kerker der „geliebten“ Heimat „schmachten“ muss. Für ehemaligen Genossen ist er schlicht ein Krimineller, den sie wiederum auf ihre Art benutzen. Jene biographische Tragik wird er nun bis zum Ende aller Tage mit sich herumschleppen müssen. Ganz schön stressig, wenn man sich als ideologischer Spielball zwischen den Fronten sachte zerbröseln lässt. Nebenbei immer vor Augen, dass beide Seiten ihn irgendwann mal, wenn er seinen Zweck erfüllt hat, wie eine heiße Kartoffel fallen lassen werden…
Was sollte überhaupt diese merkwürdige Geste, seinen Preis widme er den Opfern des „Tien-An-Men-Platzes“ (Übersetzt: Platz des himmlischen Friedens!), was haben die davon?
Zum Massaker auf diesem Platz kann man nur zwischen zwei Betrachtungsweisen wählen, allerdings ohne Wenn und Aber – pro oder contra!
– Ehe ich mich dazu äußere, eine kurze Rückblende.
Es bedarf keines Einsatzes von Wikileaks, um nachzuvollziehen, wie gewisse Institutionen des US-Amilandes die UN für ihre Belange ausnutzten. Als mit Hilfe von „Resolution 2758 die UN-Generalversammlung am 25. Oktober 1971 beschloss, die Volksrepublik China als einzig rechtmäßigen Vertreter des chinesischen Volkes anzuerkennen und ihre Vertreter in den UN-Organen gegen die der „nationalchinesischen“ auszutauschen.“
Mit dem Rauswurf von Taiwan war der Weg geebnet für den vier Monate später beginnenden Staatsbesuch von Richard Nixon
– In diesem Zusammenhang eine Begebenheit von Anfang 1985, irgendwo in China – Weifang? Wir hockten in einer Bar und löteteten uns langsam zu, allerdings nicht mit hochprozentigen „Maotai“ oder „Kao Liang“, den beiden beliebtesten Schnäpse der dortigen Eingeborenen. Für Langnasen nicht zu ertragen, auch nach 24 Stunden stößt man noch auf und hat das Gefühl einen Sud mit Mottenkugeln getrunken zuhaben.
Zu später Stunden betrat ein älterer Geschäftsmann aus Seattle mit Töchterchen (einer recht  wunderlichen Planschkuh) das Etablissement. Mir war bekannt um wen es sich da handelte.
„…Mister X. Befand sich bereits 1972 im Gefolge von Präsident Nixon!“
Daraufhin mein Nachbar, seines Zeichens Drachenhändler aus Texas: „Ha, ha, ho, ho! …im Gefolge von Nixon! Die Jungs hatten Nixon im Gepäck!!!“

– Kurz nach dem Blutbad in Peking erklärte mir ein Han-Chinese seine Interpretation zu den Vorkommnissen. Das Reich der Mitte, als aufsteigenden Wirtschaftsmacht, konnte sich dieses brutale Eingreifen erlauben. Hinzu kam eine innere Angst, dass sich China wie die Sowjetunion atomisierte. Im Westen machte sich parallel mächtiges Fracksausen vor der altbekannten „gelben Gefahr“ breit, aber andersartig begründet, wegen einer eventuellen nicht mehr kanalisierbaren Überflutung mit Asylbewerbern.
Sehr viel Wert legten die Verantwortlichen darauf, dass alle Einsatzkräfte aus weit entfernten Gegenden kamen, deshalb nicht in der Lage waren Pekinger Dialekt zu verstehen. Außerdem konnten die meisten aufgeputschten Landeier überhaupt nicht nachvollziehen, um was überhaupt ging, Kadavergehorsam, brutaler Drill und Angst taten das ihrige.
Kann mir schon vorstellen, jemand der in seiner Kindheit und Jugend als Fortbewegungsmittel nur Büffelkarren, Kräder, klapprige Lkws und Fahrräder erlebte, der wollte seinen sozialen Aufstieg als Panzerfahrer endlich auch mal genießen…

–  Liu Xiaobo hat außerdem noch andere schlechte Karten, es reicht nämlich nicht mal für den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Carl von Ossietzky ging es 1935 ähnlich, dass weder er noch einer seiner Vertreter die Auszeichnung entgegennehmen konnte. Letztlich war auch noch seine Kohle futsch, für diesen Umstand existieren mehrere Varianten…
19 Länder nehmen nicht an Verleihung teil.
Verstehe sowieso nicht, weshalb immer noch dieses Brimborium veranstaltet wird. Den meisten Leuten reichte es bestimmt, wenn man ihnen nur den Scheck überweisen würde…
Seit Maos „Langen Marsch“ 1935, sprangen 30 oder 40 Millionen Menschen über die Klinge, wenn nicht sogar einige Millionen mehr. Für 1989 wurden 700 bis 3.000 Tote angegeben.
Vielleicht rechnet mal ein gutmenschelnder Mathe-Lehrer mit seinen Pisa-Geschädigten Kids aus, wie viel Prozentchen die ermordeten Studenten ergeben, bei der Summe aller Opfer in diesem kommunistischen Schlaraffenland.
– Solange ganz bestimmte überlebenswichtige Werte den neoliberalen Wachstumsfetischisten am Arsch vorbeigehen, kann ich nur sagen, was den kommunistischen Bonzen in Rotchina nützt, ist auch gut für uns – wenn wir nicht bereit sind ökonomischen Verzicht zu üben.
Eine Frage, die absolut nicht zum Thema passt. Warum fand überhaupt diese Masturbationsperformance in Cancún statt?

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