Mit Y-TOURS nach Afghanistan und was ich darüber fand…

Kursive Sätze stammen aus den letzten „Tagesspitzeln“
– Was ich mir nie vorstellen konnte, ist folgende Tatsache, dass ich mal einer Meinung sein würde mit dem US-Botschafter in Berlin. Es betraf aber nur seine Einschätzungen, was die obersten
Verwaltungsbeamten der Republik angingen…
Gestern widerfuhr mir nun etwas ähnliches. So weit ist es schon gediehen, dass ich mich den Ansichten eines altlastigen Neobolschewisten und ehemaligen Stasikundschafters anschloss.
Brrrrrrrrrrrr.
Allerdings sehe ich Gregors Aussage: “Afghanistan ist das letzte Land, dass sich für Showbusiness und Entertainment eignet“, doch mit etwas anderen Augen: Ein intakter Federstelzenspringer hätte die Landser mit doppelten Saltos über ihre rollenden Blechkästen bestimmt zur Raserei gebracht.
Gut, hatte sollen nicht sein.
„Es ist ganz wichtig, dass man gerade in der Weihnachtszeit jenen Anerkennung und Unterstützung gibt…“
Hatte Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester etwa die Intention, verspätet den Herrn darzustellen, der sich in seiner Vornamenkollektion an vierter Stelle befindet? Ihm würde ich auch die Rolle eines Weihnachtsmannes zutrauen, beide Ministerpräsidenten sollten dabei bestimmt Engelchen spielen und der Tross um die Medienschlaftablette hätte alles aufgezeichnet…
Auf der anderen Seite, einer muss doch mal mit der medialen Truppenbetreuung beginnen. Sie hätten auch Lena als Marlene Dietrichverschnitt einpacken sollen, oder Dolly Buster im Tanga und einem entsprechenden Nato-BH, gefertigt aus zwei stählernen Hurratüten…
Guttenberg sagte zur Mitreise seiner Frau: „Es war ihr eigener Wunsch, und es war ein Wunsch, der immer wieder aus der Truppe geäußert wurde.“
Heute kann niemand mehr zuhören. Dass mit der Frau, seiner Frau, war gewiss ganz anders gemeint.
Kann mir vorstellen, dass die Kämpfer eher an Therapeutinnen des horizontalen Gewerbes(1) dachten, oder?
Zur Lage in Afghanistan sagte Guttenberg: „Die Gefechtssituation ist härter und länger als in den Wintern zuvor.“ In den vergangenen Monaten seien aber Fortschritte erkennbar gewesen. „Da muss man sich die Realitäten schildern lassen.“
Ob es mehr geschneit hat und wie kalt es in den Nächten ist, ob auf allen Zufahrtswegen immer korrekt gestreut wird…
Böhmer hatte erst im Oktober im sachsen-anhaltinischen Burg 240 Soldaten eines Logistikbataillons nach Afghanistan verabschiedet.
Minister Böhmer ist nur so mitgereist, er wollte bloß seine Schäfchen zählen.
Die kleinen Geister studieren emsig das gerade veröffentlichte 109-seitige Afghanistan-Dossier des Auswärtigen Amtes mit dem Titel „Fortschrittsbericht“, sie wandern von einer Expertenanhörung zur nächsten und warten auf die Regierungserklärung, die der Außenminister an diesem Donnerstag zu Afghanistan abgeben will.
Was tun derweil die „kleinen Geister“ wirklich? Studieren, wandern oder warten sie nun? Was eigentlich heißt, dass sie nicht gerade viel machen, aber dem Staat auf der Tasche liegen. Gut Ding braucht Weile! Wikileak hätte es in der nächsten Zeit auch veröffentlicht!
Die großen Geister dagegen tun all das auch – und noch ein bisschen mehr. Sie suchen nach populären Formen, um eine Extraportion Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Dafür scheuen sie weder Kitsch noch Pathos. „Eine Frage des Herzens“ sei dieser gemeinsame Besuch für sie gewesen, sagt Guttenberg. Und weil es (gut)menscheln soll, scheuen sie auch Kerner nicht.
Wenn dies kein Argument ist!
Womöglich kommt die Reise des Ehepaars Guttenberg bei den Wählern(2) aber besser an, als die Opposition es sich wünscht. In der Onlineausgabe der „Bild-Zeitung“ wurde Stephanie zu Guttenberg bereits als „mutigste Baronin Deutschlands“ (Lady Di der Bundesgermanen!) gepriesen. Sie selbst gab sich vor Ort ganz bescheiden: Sie habe ihren Mann an den Hindukusch begleitet, um den Soldaten im Vorhinein frohe Weihnachten zu wünschen, sagte die 34-Jährige. Der Gefahr in Afghanistan begegne sie mit viel Respekt. „Das ist kein spaßiger Ausflug, das ist bitterer Ernst.“ Sie wolle sich aber nicht durch die angespannte Sicherheitslage davon abhalten lassen, „als Bürger{(in) – wenn schon denn schon, etwas mehr politische Korrektheit!} dieses Landes Danke zu sagen“. Zumindest die Soldaten in Kundus sollen begeistert gewesen sein vom Auftritt der Ministergattin. (Waren sie nun begeistert oder nicht?) Zur Sicherheit teilte die Bundesregierung am Nachmittag in Berlin mit, die Bürgerin zu Guttenberg habe die Reisekosten selbst bezahlt. Heute wird bei einer Selbstverständlichkeit der Regierungssprecher bemüht, sie kann aber die Knete bestimmt von der Steuer absetzen?

(Zu 1) Anschließend folgt einiges Material aus Die Sittengeschichte des Weltkrieges von Magnus Hirschfeld, Verlag für Sexualwissenschaft Schneider & Co., Leipzig/Wien, 1929. In beiden Bänden stellt MH dokumentarisch einen Zusammenhang her, der die Pervertierung von Sexualität und Gewalt im Vorfeld des I. Weltkrieges bis über dessen Ende hinaus, europaweit ableuchtet, unter Einbeziehung künstlerischer Ausdrucksformen vieler Künstler jener Zeit.
Es existieren nicht viel Sachbücher auf diesem Planeten, die sich so intensiv mit einer vergänglichen Besonderheit des Homo sapiens auseinandersetzen. Gerade in der Blüte ihrer schwanzgesteuerten Phase werden junge Männer immer wieder verheizt…
Hirschfeld gelang es auf Dauer, sich mit diesem Werk zwischen alle ideologischen und konfessionellen Stühle zusetzen. Ihm ist nichts menschliches fremd, auch nicht der schwärzeste Humor, der an entsprechenden Stellen dazu führt, dass sogar ich manchmal schlucken musste…

(Zu 2) Musste ganz schön suchen, um den passenden Text von H. Heine irgendwo aus dem Netz zu fischen, fehlt leider im „Gutenbergprojekt“ – nicht „Guttenberg!”

Abschließend noch etwas aus meinem Nähkästchen – 1967.
Den Spieß nahm man eigentlich nur durch die weit ausladenden Stiefelhosen und seiner Brüllerei wahr.
Die kurze Geschichte betrifft nicht korrekte Handarbeit…
…schließlich begann der Spieß seine Litanei.
“Also, Genossen, mal her hören!
Es gab wieder mal eine deftige Beschwerde vom Stab. Der Gesamteindruck ist der, na ja, sie wissen schon.
Hier ist eine tierische Schlamperei eingerissen, und das wird sich ändern. Ich werde ihnen schon ihre Eier schleifen! Dabei fällt mir ein, der Revierdienst der Toiletten beschwerte sich bei mir. Also, die Scheißhäuser sind in einem Zustand, da möchte ich lieber schweigen.
Mir kommt es vor, als ob ein Teil von ihnen vorher in die Pampa geschissen hat.
Mann, Leute, ich nehme doch an, dass jeder zu Hause mindestens ein Herzhäuschen sein eigen nannte!
Scheinbar nicht…
Die Chinesen benutzen Papier zum Reinigen ihrer Hintern schon seit Tausenden von Jahren. Aber der ordnungsgemäße Umgang damit hat sich bei einigen anscheinend noch nicht rumgesprochen.
Papier ist ein wichtiges Volksgut! Damit wird folglich nicht rumgeaast, verstanden!
Da benutzt man höchstens vier Blättchen und nicht mehr!
Für Vorwisch, Hauptwisch, Nachwisch und Politur! Geht das in Ihre Nüschel* (sächsisch – Kopf) rein?
Hören sie verdammt noch mal auf zu lachen!
Das ist eine ernste Angelegenheit!
Schauen sie sich doch mal diese Vierzylinder an, da ist ewig Scheiße an den Trennwänden verschmiert. Wenn das so weiter geht, werde ich mal für einen der nächsten Nachmittage eine „Lehrvorführung Scheißen“ auf den Dienstplan setzen!
Und dann noch eins!
Also, das ist die Höhe!
Da hat doch irgend so ein geiles Schwein an die Lokustür gewichst.
Hören sie auf zu lachen!
Mir wurde diese Bescherung gezeigt. Wenn sie schon soviel Druck haben, dass sich die Schädeldecke anzuheben beginnt, machen sie sich Luft! Wenn sie sich schon einen ab wedeln müssen, tun sie es – aber nicht nach vorn an die Tür!
Verstanden!?
Versenken sie den Mist gleich in der Schüssel oder stülpen sie sich ruhig einen Gummi über ihr Gerät, die Revierdienste werden es Ihnen danken!!!”

Fußnote:
Unsereins hatte wenigstens ganzjährig einen warmen Arsch, wenn man des Nachts aufwachte wegen schwülster Träume und Bammel aufkam vor einer neuerlichen Landkarte auf dem Laken, deshalb den Vierzylinder aufsuchte, um seine Flippies unter der Hand zu verschleudern. Gerade bei abklingender, alkoholbedingten Notgeilheit, wenn es während des Ausgangs, durch widrige Umstände, doch nicht zum Schuss gekommen war…
Gut, am Hindukusch existieren keine übermackerten Nahkampfdielen, dafür gibt es aber Stöhnnummern und massenhaft Filmchen für die Kommunikationsprothesen…
Stelle ich mir heftig vor, sich bei diesen extremen Witterungsbedingungen in einem Dixiklo zu entspannen…

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