In den letzten Tagen habe ich einiges in meinen Laptop masturbiert, was nicht gesendet wurde. Wollte alles nachholen, habe es mir aber anders überlegt.
– Nachmittag, kurz nach 17 Uhr.
Mein Tagwerk hielt ich für beendet, ging mit gehäckselten Früchten vom Türken vor die Glotze – „Nachrichten!“
Was wollte man mir „nach richten“?
Natürlich ein radioaktives „Leipziger Allerlei“ aus Nippon, mit allen drumherum. Dramatisch, katastrophalisch, tragisch und, und, usw.
Glotze aus.
Nun sollte der Rest des Nachmittages nicht unter ferner liefen abgebucht werden. Da musste etwas werbefreies her, wollte mit den Hufen auf dem Tisch visuell inhalieren.
Warum sollte mich ein explodierendes AKW interessieren?
Es gibt doch bestimmt viele Leute, die der Meinung sind, die Japaner werden es schon irgendwie schaukeln. Schließlich haben sie doch über 60 Jahre Erfahrung mit Spätfolgen im Zusammenhang von zwei erbärmlichen Atomeinsätzen.
Wobei de facto eine anderen Elle angelegt werden muss.
Damals kämpfte übriggebliebene Partikel der Achse „Berlin-Rom-Tokio“ bereits kniend für ihren Tenno, aber zahlreiche amikanische Wissenschaftler, viele Greencardler darunter, wollten unbedingt ihre Saat aufgehen sehen und fanden offenes Gehör bei politischen Befehlsempfängern von Militär und Wirtschaft.
Letztendlich blieb nur Geschichtsklitterung bis in die heutigen Tage übrig…
– Ab Ende der 60er Jahre war es in meinen Kreisen Usus, sich ein atomwaffenfreies Wochenende zu wünschen. Damals kam niemand auf die Idee, Auswirkungen der „friedliche Nutzung“ von radioaktiven Substanzen miteinzubeziehen.
Als ich 1979, unter Bekannten der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass hoffentlich einigen tausend Amis eine radioaktiver Rechnung präsentiert bekämen, sonst würde sich nie etwas ändern, was Atomkraftwerke betraf, waren viele der Meinung, die USA hätten alles in den Griff, anders wäre es bei den Russen.
Sieben Jahre später saßen diese Leute auf hohen Rössern.
„Haben wir es nicht prophezeit?“
Meine Skepsis blieb mir erhalten.
Wenn ich heute auch das St. Florians-Prinzip mit einbeziehe, ist für mich klar, auch radioaktive Kollateralschäden von vielen tausend Japaner hätten absolut keinen Einfluss auf das Gewissen von neoliberalen Wirtschaftsfetischisten und Globalisierungszuhältern.
Gewissen und Unrechtsbewusstsein sind für solche Leute nur Kugeln an ihren Hufen, die sie gar nicht bemerken, weil sich immerwährend Büttel finden, die ihnen diese Teile hechelnd, verbunden mit Lustgewinn auf ihren eigenen Schleimspuren hinterher schieben…
– Auf dem Tischchen lag eine DVD.
Jenes Filmen wollte ich schon seit geraumer Zeit mal einziehen.
Thematisch kann man ihn absolut nicht mit Erdbeben oder Tsunami in Verbindung bringen.
So ein bisschen schon, wenn man Murphys-Law mit einbezieht – was das geborstene AKW in Fukushima betrifft – viele deutsche Atommeiler stehen im Rheingraben, der tektonisch sensibelsten Zone in Deutschland und bei einem GAU liegt Berlin in der Westwinddrift – dann man „Duck and cover“!
Nebenbei, in diesem Jahr feiert der Sensenmann, am 26. April 1986, „Silberne Hochzeit“ in der Region Чернобыль
Ach so, fast keiner weiß, dass die Reste von Tschernobyl in der UKRAINE zu bestaunen sind, nicht in Russland – ist aber total nebensächlich
Kommen nun endlich zu dem Film: „STERBEN FÜR ANFÄNGER“
Das wars…