Meine transistorisierte Möhre, mit CD-Player, Tapedeck und mehreren Wellenbereichen, spinnt immer öfters. Momentan kann ich fast nur noch auf Mittelwelle zurückgreifen. Das Angebot ist dort nicht gerade prickelnd – lediglich Radio Moskau und d-Radio sind tagsüber zu empfangen. Auf den Russenfunk greife ich nur zurück, wenn die deutsche Station aus dem Bundestag oder mit lokalpatriotischen Luftnummern vom „Roten Rathaus“ nervt. Das Gelaber UNSERER Volkstreter ist durch die Bank weg schwerverdauliche Kost, sie erinnert an leicht gammeligen Schiffszwieback. Den würgt man bekanntlich auch nicht runter, wenn sich irgendwo noch andere Krümel finden lassen. Jene winzigen Brösel hat dann Radio Moskau für mich…
Zweimal gab es in diesem Jahr schon kleine Highlights – Obertongesänge der Tuva!
Klar, diese Musi ist nicht jedermanns/fraus Sache, ich liebe sie aber.
Mister Paul Pena, ein schwarzer Blueser, hat diese Gesangsform in den USA bekannt gemacht.
Wie es dazu kam, wurde in dem Dokfilm „Ghengis Blues“ abgeleuchtet, zum Piepen dargestellt. Er outete sich gleichermaßen als Fan der Moskauer Radiowellen…
Gestern horchte ich bis zum Erbrechen den Berliner Sender.
Irgendwann latschte ich zwischendurch in einen Nagel – geiles Gefühl!
Beim Eindringen in die Fußsohle, kurz vor dem Fersenbein, wurde wahrscheinlich ein Meridian getroffen, denn es blitze auf in meiner Birne.
Wenig tröstend kam mir im gleichen Moment – Westervave ging es bestimmt nicht anders. Was ich dem Gesülze aus dem Radio entnahm…
Kurz darauf schien er vom Glück verfolgt, weil plötzlich die Meldung kam, Frau Kanzler hätte sich hinterrücks postiert, so als Hilfestellung.
Diese Geste wurde von mir nicht verstanden.
Wenn man jemanden beisteht, wird sich doch nicht hinter ihm verkrochen, es sei man feixt, zieht Grimassen und macht lange Nasen.
Einen anderen Grund konnte ich mir bei Änschie nicht vorstellen.
Die gleiche Situation, aber von Herrn Mronz getätigt, da könnte fast jeder auf andere Gedanken kommen…
Vorhin kam folgendes über den Ticker: „FDP-Chef (Dr?!) Phillipp Rösler hat sich hinter Guido Westerwelle gestellt…“
Mein Gott, jetzt hat der auch den Bahnsteig gewechselt, seine arme Frau, die armen Kinder!
…und die Debatte um den Außenminister für beendet erklärt.
Ach so! Dies ist natürlich etwas ganz anderes!!!
Jetzt darf (Dr?!) Westervave endlich wieder Luft holen. Er sollte sich dabei aber beeilen, denn die nächsten Stolperdrähte und Fangschlingen warten bereits…
In den kommenden Zeiten werden außerdem alle Fettnäpfchen auf gut getarnten Tellereisen abgestellt