Icke sein janz, janz traurich!

Kurz nach 9PM wurde mir, nach einem Glimmer auf der Terrasse, die Fernbedienung mit den Worten offeriert: „Heute kommt nur Mist in der Glotze, vielleicht ist ja was für Dich dabei!“
Schnappte mir zwei Birnen (Gute Luise), bretzelte mich vor die Mattscheibe und begann zu zappen, fast zwei Stunden lang. Mit recht merkwürdigen Beiträgen schlug ich die Zeit tot, nebenbei wurden Videoaufzeichnungen vom vergangenen Donnerstag mit begutachtet, wegen der alten Zeiten.
Es handelte sich um Aufzeichnungen vom rbb: „Mythos Kreuzberg“ – Film von Thomas Zimolong/Jürgen Buch, anschließend: „Hass und Straßenkampf“ – Die Revolte der Westberliner Hausbesetzer…

– Weiß noch ganz genaus, dass ich an jenem Tag, als unter mysteriösen Umständen Rattey flach gefahren wurde, keine Lust zum Klassenkampf hatte. Ging an jenem Nachmittag auch nicht ans Teflon, wegen der Telefonkette, bis es mit einem verabredeten Zeichen klingelte. Eine Freundin überredete mich dann doch noch, aber unter der Bedingung, dass wir nicht im Block vom BK mit latschten.
OK, erst Demo und anschließend zum Entsaften zu ihr.
Dachte ich mir so…
Was sie geritten hatte, ausgerechnet an jenem Tag auf eine Demo zugehen, weiß der Deibel.
Für Madame war es mehr Neugier und gaffen mit politischem Hintergrund…
Pfiffig schlug meine Kämpferin vor, gleich hinter der AL zu laufen, die schoben mehrere Leute in AOK- Choppern vor sich her.
„Die Bullen werden doch nicht so gemein sein und dort dazwischen gehen…“
Da war ich mir nicht so sicher, denn das neue Regierungsgespann, Berufsopportunist „Häuptling Silberlocke“ nebst Erdnuckel Lummer wollten eine knallharte Linie fahren.
In der Bülowstrasse, kurz vor der Potse, knallte die ersten Tränengasgranaten.
Idiotischer Weise waren meine Gedanken nach dem Anruf ganz wo anders, so dass ich Zitronensaft vergaß. Heulend wie Schlosshunde gingen wir in eine Nebenstraße stiften, totales Chaos dort. Was einige Loddeln noch vergrößerten, diese Arschgeigen hetzten ihre riesigen Köter auf uns, deren Hundeleinen sie mit Stricken verlängert hatten…
Zumindest der Rest des Abends lief dann recht beschaulich ab. Erst landeten wir in der Nähe vom „Kleistpark“ beim Indonesier und anschließend in der Kiste…

– Weder das heutige Abendprogramm, noch die Konserve waren verdaulich.
Zuerst schaltete ich zwischen ARTE und ZDF hin und her. Zwischendurch wurde draußen mal eine geraucht und schließlich Augenpflege getätigt. Ein etwas lauteres: „Gute Nacht“ unterbrach meinen   Minutenschlaf. Bekam so noch das letzte Geplapper von Sven Plöger mit, auch den Hinweis, dass er sein Gelaber im Auftrag der „WWK-Versichrungen“ (Was ist das überhaupt für ein Schweineverein?) ablassen durfte. Diesen Wetterfrosch habe ich sowieso gefressen, der ist so abgrundtief nett und wird bestimmt von dementen Witfrauen abgöttisch geliebt.
Statt den wichtigsten Schalter an der Glotze zu bedienen, lief das Teil weiter: „Prominent – aber pleite“, Dokumentationsreihe, Deutschland 2011
Was waren das denn für „Promis“?
Herrn Trojans „Leidensgeschichte“ bekam ich letztes Jahr von den Zeitungsaufstellern der Boulevardpresse in München mit.
Bereits im Osten hat mich Deutschrock nie interessiert, im Westen genauso wenig. Wobei auf der hüberen Seite die „ganz Großen“ mehr mit vertonter Betroffenheitslyrik nervten…
Alle drei Leutchen scheinen noch immer nichts hinzu gelernt zuhaben, denn jeder ist halt austauschbar.
Ganz lustig kommt Tanja Schumann(?) daher: “Der Verlust der Unabhängigkeit war hart.”
Wenn sich jemand nur über Knete und Ersatz definiert, der weiß mit Unabhängigkeit nun wirklich nichts anzufangen, dies belegt sie aber auch mit ihrem Geschwätz. Sie hält sich immer noch für die Größte. Ist im Dudel-TV bestimmt Schwerstarbeit, permanent mit ordinären Sparwitzen auf unterstem Proletenniveau, als gutdotierte Pausenclownin für Flachzangen, im Rampenlicht zustehen…
Gut, der soziale Aspekt ist nicht von der Hand zuweisen. Ein bekiffter HI, der solchen Scheiß inhaliert, klopft in jenem Augenblick einer Omi wenigstens keine Beule.
Am nächsten war eigentlich Franzel dran. Er hätte mehrere Wochen, statt täglich für einen Tausie, mit zwei Mille sein Näschen pudern sollen, in der Hoffnung endlich mal eine korrekte Bewusstseinserweiterung herbeiführen zu können. Aber nein! Lieber nach der Devise weiter: Hast du Cocaine in der Blutbahn, kannst du vögeln wie ein Truthahn…
Herr Franz T. hätte mit der Methode von Konstantin Wecker mächtig viel Knete sparen können, der beschaffte sich für den Eigenbedarf immer kiloweise seinen Schnee.
Kann mir auch vorstellen, dass so mancher TV-Junkie froh darüber ist, weil der gelockte Quotenheinz auf eine andere Planstelle abgeschoben wurde, denn bei ihm tauchten doch solche abgehalfterten Figuren ewig wieder auf – mit und ohne Sprungstelzen
WIR leben in einem sehr reichen Land.
Weil WIR in der Lage sind, wie zum Hohn, Leute am Leben zu erhalten, die in den entscheidenden Kindheitsjahren nichts vermittelt bekamen und deshalb ihre Birne scheinbar nur dafür haben, dass es in den Hals nicht hinein regnet.
…Das machte für uns die Geschichte so spannend: dass wir hier Menschen gefunden hatten, die in großer Offenheit und Ehrlichkeit von ihrer Krise sprachen – und von den Fehlern oder Schicksalsschlägen, die dazu führten…
Verstehe nicht, warum das staatliche Fernsehen den „drei mutigen“ Nasen auch noch eine Möglichkeit bietet für ihre selbstverliebten Darstellungen.
Nebenbei, mich interessiert absolut nicht, was Anne Kauth und Bernd Reufels bewegte, als sie dieser Luftnummer von 28 Minuten und 45 Sekunden „kreierten“.
Von wegen „Stare“!
Dies hätten sie eventuell sein können, taten aber scheinbar viel dafür, um als winzige Kometen irgendwo in der Unendlichkeit zu verglühen
Mir fällt noch etwas ein. AK&BR haben vergessen etwas ganz Wichtiges korrekt hervorzuheben – die Schuld an den geschilderten „Leidenswegen“ hatten natürlich immer andere Leute!
Ich bedauere jene drei Lebenskünstler a.D.
…nicht wirklich

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