Mir war bisher nicht bekannt, dass wir als Innenminister solch einen Witzbold haben. Er möchte eine „NEUE“ Neonazi-Datei anlegen lassen und dort sollen “Daten über gewaltbereite Rechtsextremisten und politisch rechts motivierte Gewalttaten zusammengeführt werden”.
Aha, als ob es jemals „ALTE“ Dateien und Register gab.
Man höre uns staune, Herr Friedrich ließ seinen Salm in der „Süddeutschen Zeitung“ ab, nicht in der Postille mit den großen Buchstaben.
Nebenbei „will Friedrich einen neuen Versuch prüfen, die rechtsextreme NPD zu verbieten. Die Vor- und Nachteile eines neuen NPD-Verbotsverfahrens wägen wir derzeit ab”, sagte er der SZ. Er selber habe keine Zweifel, dass die NPD verfassungsfeindliche Ziele verfolge.“
Was soll der Satz mit dem „Abwägen“ ausdrücken? Man nehme zwei Pfund „Vorteile“, vermenge sie mit einem Kilo „Nachteile“, forme daraus kleine Kröten, die anschließend der Koalitions“partner“ schlucken soll, alles verziert mit einem Häubchen steuerlichen Entgegenkommen. Was die dann ausscheißen wird neuerlich untersucht und auf „Vor- und Nachteile abgewägt“, ein Rest wird dann der unabhängigen Gerichtsbarkeit präsentiert, die wiederum alles auf „Vor- und Nachteile“ abwägt. Herauskommen wird dabei ein politisch korrektes, gutmenschelndes Diätdessert, mit der alles Seiten leben können, was sogar dem Genossen Gabriel munden wird. Auch den Chlorophyllmarxisten zergeht dann alles auf der Zunge, vielleicht wird der eine oder andere dabei rülpsen und furzen, was Frollein Claudia noch als glühenden Protest abtun darf…
Es ist überhaupt noch nichts passiert, Herr Innenminister sprach bisher nur vom „Wollen“, ob daraus überhaupt etwas wird, steht noch in den Sternen und schon produziert sich der Bundesbeauftragte für den Datenschutz. Peter Schaar hat vor zu schnellen Schlussfolgerungen aus der Mordserie von Neonazis und dem übereilten Aufbau neuer Strukturen bei den Sicherheitsbehörden gewarnt.
Da muss es schon zu größeren „Kollateralschäden“ kommen, vorher lohnt es sich gar nicht irgendwelche „Vor und Nachteile“ abzuwägen, denn gut Ding braucht bekanntlich Weile.
Außerdem haben sich die Zeiten mächtig gewandelt.
Das mit dem „Zeitenwandel“ und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen habe ich schon als Kind begriffen, (Zu jener Zeit feilte im fernen Amerika ein Robert Zimmermann noch an seinem Text*) wenn es nach dem entsprechenden Stichwort zu einem Kurzdisput zwischen meiner Großmutter und ihrer Tochter kam.
„…zur Polizei gehen sowieso nur Proletenlümmel, die keine Lust zur Arbeit haben“
„Aber Oma, die Zeiten haben sich doch gewandelt!“
„Die Zeiten schon, aber nicht die Menschen…“
Großmutters Worte haben auch nach über 50 Jahren ihre Gültigkeit, so war es und so wird es auch bleiben. Denn wer nicht bereit ist aus der Geschichte zu lernen, der muss sie immer wieder aufs neue durchleben, dabei verschieben sich lediglich die Handlungsebenen. Das widerliche Ende wird dabei lediglich zur neuen Basis für die Zukunft, wie auf einem Möbiusband
* Bei „golyr“ fand ich diese Übersetzung
…und wenn sie nicht gestorben sind – dann wägen sie immer noch irgendwelche „Vor- und Nachteile“ ab
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