Heute Abend dudelte in der Küche das hiesige Inforadio, dort vernahm ich das heutige Stichwort, nach dem Geplapper vom Brandenburgischen Landesstiefvater, sagte der Moderator, „…hier erzählte Herr Platzeck Unsinn…“
Was nun nichts besonderes war, der Begriff schnurrte wie ein Ohrwurm in meiner Birne herum.
Zum Mümmeln gings vor die TV-Kiste, in der Abendschau stand mein Lieblingsberichterstatter ganz nah am Geschehen, neben dem 20 Kilo schweren Brösel auf dem Bahnhof Friedrichstraße, mit ganz wichtiger Physiognomie meldete sich Ulli, ohne seine „grauen Zellen“ und neben ihm durfte anschließend ein Scheffpräsidentenoberexperte seine Sprechblasen in Richtung Kamera implodieren lassen. Wegen der permanente Knallgeräusche wurde mir nicht so richtig klar, weshalb man diesen Typen überhaupt vor die Linse gezerrt hatte.
Kulturzeit war auch nicht gerade prickelnd, deshalb wurde in der Küche ein Fluppe eingezogen, wieder zurück – Emil!
Welch unscheinbarer Lichtblick!
Dann endlich die „Tagesschau“.
Nach den Ausführungen über Khaled el Masri wurde die Glotze sofort ausgeschaltet.
Jener Beitrag begann mit heroisch klingenden, nichtssagenden Worten und einigen Spekulationen von Gigi Deppe (?! – irgendwie erinnert sie mich an UNSER Arbeitsblondchen) zu der sie scheinbar von jener Skulptur vor dem „Gerichtshof für Menschenrechte“ (dem steinernen Feigenblatt humanistischer Traumtänzer) animiert wurde. Ihre Phantasie und die des Künstlers kann ich natürlich nicht teilen. Wie man beim Anblick dieser Runde zu solcher Aussagen kommen kann, ist mir vollkommen schleierhaft.
Das es sich bei der Figurengruppe um sieben geschlechtslose Wesen handelt, war mir schon bekannt, aber weshalb die da kauern – keine Ahnung.
Dann kam es mir doch!
Sicher eine Handballmannschaft die mit verbundenen Augen irgendwann mal bei „Wetten, dass…?“ in dem Park hockten und in zehn Minuten zwanzig einheimische Vogelstimmen erkennen wollten.
Nun wollte ich es aber wissen und googelte.
Klar, war doch etwas anderes gemeint, aber auch ganz schön schwer, wäre ich niemals drauf gekommen. Auf der anderen Seite, schon recht merkwürdig, wenn man urplötzlich auf solch ein Gunstwerk stößt und gerade nicht das richtige Handbuch mit der entsprechenden Übersetzung bei hat, da ist doch jeder/in total aufgeschmissen.
Gut, dank Gigi haben viele etwas dazugelernt.
Da sagen die Leute immer, dass Fernsehen verblödet – es geht auch anders.
Allerdings kann man dies vom gesamten Beitrag nicht sagen. Es beginnt schon mit der Bemerkung: „Eine echte Genugtuung für ihn und seine Anwälte…“
„…ein großer Sieg für Herrn Masri, ihm ist heute hier große Gerechtigkeit widerfahren…“
Ziemlich viel „Größe“ in einem Satz.
Nicht zu vergessen – 60 000 Euronen als “Wiedergutmachung”!
Wenn ich mir dazu die Millionen vorstelle, die irgendwelche Institutionen des „größten demokratischen Rechtsstaates“ dieser Erdenscheibe rausschmeißen, damit sich dort keiner seine Pfötchen dreckig macht, da bleibt mehr übrig als nur Brechreiz.
Diese paar Ficksechser für sein durchlebtes Leid, sind wesentlich weniger als ganz winzige Peanuts – eine kleine Summe für Khaled el Masri aber eine große Summe für die Demokratie!
Wie bringt es UNSERE Gigi schließlich auf den Punkt?
„Das Straßburger Urteil ist eine light Entscheidung für alle…“
Bin mir wiedermal nicht sicher, ob ich ihre Ausführungen richtig interpretiere. Demnach wurde in Straßburg lediglich festgelegt, dass Folter zwar nicht ganz legal ist, es muss sich nur jemand finden der irgendwann die Zech zahlt.
Damit nicht ewig Leute ins Elsässische ziehen, wird man sich demnächst bestimmt etwas einfallen lassen, ein Fund muss her, so´ne Art Rettungsschirm
Was wird Khaled von der Knete letztlich übrigbleiben, abzüglich der Steuern, Anwaltskosten, aufgelaufene Verbindlichkeiten und und und?
Vorhausgesetz der Mann lebt immer noch in Ulm, da kann ich ihm als Westentaschenpücholoche noch einen Tip geben, wie er seine Traumatisierung etwas lindern könnte. Aus den restlichen Scheinchen Flieger falten, rauf auf den Turm des Münsters und ihnen bei Windstille die Freiheit geben…
Hier noch etwas zu Wiedergutmachungen der Neuzeit
Bei dem Knaben hat es nicht geklappt: BILD, 01.05.2012 – Vorhautverlust
Ein 14-jähriger Nürnberger beschaffte sich mit Kumpels in einem Laden eine größere Menge Alkohol, betrank sich, musste dann pinkeln und fühlte sich von einem herannahenden Auto so peinlich gestört, dass er sich in Panik seine Vorhaut im Reißverschluss einklemmte. Die Vorhaut musste im Krankenhaus operativ entfernt werden. Der Teenager forderte daraufhin vom Ladenbesitzer, der ihm den Alkohol verkauft hatte, 5000 Euro Schmerzensgeld, 150 Euro Schadenersatz für die Hose sowie die Fahrtkosten der Eltern ins Krankenhaus plus die Bettlektüre, die sie ihm mitbrachten. Der Fall ging durch mehrere Instanzen, die Richter wiesen die Klage jedoch ab.