Populistisch bis ins Mark hinein, wollen es die Köppe des siechen Kleingärtnerverbandes mal wieder ganz anders probieren, vornweg hechelt jener dicke Eintänzer. Ob er dabei den Anforderungen dieses Posten gerecht wird, bin ich mir nicht so sicher. Hinter den Kulissen, eingewoben in der Seilschaft mag es es ja angehen, aber sein Bild nach außen, ich weiß nicht. Bei mir hinterlässt er meistens einen faden Geschmack, fernab eines sicheres Auftreten, landet er mit seiner Eloquenz immer auf dem zweiten Platz hinter Peer und dass ist auf Dauer gar nicht gut. Denn der Zweite ist immer der erste Verlierer! Dabei könnte man doch annehmen, Sigmar ist ein Kerl wie ein Bär – beim näheren Hinschauen allerdings mehr wie ein Himbeer…
An diesem Wochenende entpuppte sich das „Estrel“ mal wieder als Manufaktur für Worthülsen und eckigen Sprechblasen – den die SPD übte dort den B ü r g e r d i a l o g!
…nennt diesen politischen Rigelpiez mit Anfassen auch noch: Konvent!
Wie weltgewandt das alles klingt und zusätzlich bemüht das Scheffchen noch die 150-jährige Geschichte seiner Partei.
Oh weia!
Was sollte der laue Versuch sich im Schatten von prominenten Vorgängern zu sonnen, angefangen bei Lasalle über Bebel, Wels, Brandt und Schmidtschnauze?
Aus einer Flunder wird kein Zierfisch, auch wenn man sich mit fremden Schuppen schmücken will. Alle Genannten waren Menschen mit Visionen, die ohne Kompromisse den Anspruch besaßen, etwas Grundlegendes zu ändern. Nun meint Genosse G. auch noch, das Rad neu erfunden zuhaben. Menschenskinder, in 150 Jahre Geschichte wurden niemals Bürger zu den Belangen der Partei gefragt, warum auch? Wo kämen die denn hin, wenn sie auch wirklich jeden Deppen miteinbeziehen würden?
Da bekommt natürlich der inständige Hilferuf einen tragischen Sinn: “Eine Partei ist nur so klug, wie sehr sie den Menschen zuhört. Ich setze darauf, dass Sie uns klug machen!”
„Machen Sie uns klug!“
(Foto: Thomas Imo/photothek) Von mir leicht verändert…
Wie ist das denn schon wieder gemeint?
Sollte der Wandel lediglich durch passives Zuhören herbeigeführt werden?
Endlich mal wieder eine folgenreiche SPD-spezifische Gewaltaktion, deren praktischer Wert einzig darin besteht, erst gar nicht tätig zu werden, denn zwangsläufig kann man anschließend auch nichts falsch machen – “Es is so ein beruhjendes Jefiehl. Man tut wat for de Revolutzjon, aber man weeß janz jenau: mit diese Pachtei kommt se nich.” – Über die SPD, in “Ein älterer, aber leicht besoffener Herr”…
Es kommt ja noch verrückter.
Irgendwann beginnt auch der “Dialog auf Augenhöhe”, begünstigt durch einen Knick in der Optik bei den Staren, die von oben herab Greti und Peti an den Tischen bezirzen und die freuen sich wie Honigkuchenpferdchen.
Schließlich äußerte der SPD-Chef Gabriel gleich zur Anbeginn des Bürger-Konvents etwas in jene Richtung: “…dass sie hier eine kleine Revolution, machen werden” (Als Deutscher mit dem Begriff „Revolution“ zu ejakulieren kommt nicht so gut! Da sind mit dem gelernten Pädagochen wahrscheinlich die Gäule durchgegangen oder er hat noch nie etwas von Lenin vernommen, der es mal auf den Punkt brachte: “Wenn die Deutschen Revolution machen und einen Bahnhof stürmen wollen, dann kaufen sie vorher eine Bahnsteigkarte.”) und in den 150 Jahren Parteigeschichte der SPD erstmalig die Bürger beim Wahlprogramm einwickeln würden – was eigentlich eine lange Tradition besitzt!
Halt, halt! Meister Gabriel hatte den vorherigen Satz ganz anders gesagt, er meint „die Bürger beim Wahlprogramm mit einzubinden!“ Was bei näherer Betrachtung, eigentlich doch auf des gleicher hinausläuft…
Nach Menge und Formschönheit der produzierten Sprechblasen zu urteilen, war alles paletti, sogar elf Beschlüsse erblickten das Licht der Welt, mehrheitlich bestimmt lebensunfähige Frühgeburten.
Scheinbar hatten aber alle Anwesenden viel Fun und das ist doch wichtig, obwohl nichts Neues dabei war. So z.B. die Tatsache, dass nach 150 Jahren die jetzigen Parteiführer nicht mehr in der Lage sind ein Parteiprogramm in eigener Regie zu kreieren, auch werden händeringend Schreibkundige eingeladen, die zur Fertigstellung der Programme vonnöten sind.
Schließlich verfällt Genosse Gabriel noch in das universitäre Politchinesisch seiner Studienzeit, da war nämlich ausnahmslos alles ganz wichtig und man musste sich auch immer ganz konkret äußern – Es sei ihm wichtig, “dass wir uns öffnen, dass wir rausgehen und zuhören, uns von den Menschen aus ihrem Alltag erfahren.” Denn, so Gabriel: “Sozialdemokratie muss Politik von unten machen.”
Was sollen denn noch für Anregungen aus der Gosse auf die Trapeze kommen? Irgendwann muss doch mal Schluss sein!
“Ich bin sicher, dass unser Programm dadurch besser wird. Danach fehlt dann nur noch, dass wir die Wahlen gewinnen. Damit wir das, was Sie uns ins Stammbuch schreiben, auch machen können.”
Wenn man lediglich die Wahl zwischen Pest oder Cholera hat, ist es doch letztlich vollkommen egal, was einem gerade offeriert wird!
Bei der Wespenarschkoalition und Änschie wissen wir wenigstens was wir nicht haben und auch niemals bekommen werden!
Schon vergessen, was uns die Schröder/Fischergang damals eingebrockte, war letztlich eine optimale Basis für die verblühten Landschaften im siechenden Europa…