Wiedermal ist die B.Z. mit ihrem gestrigen Artikel vorgeprescht, denn weder TAGESSPITZEL noch Berliner Zeitung waren auf den verkappten Wahlkampfgag der Sozis eingegangen, wird wohl erst heute geschehen. Auf der anderen Seite offeriert die B.Z. bekanntlich auch einschlägige Anzeigen.
Björn Eggert, jugendpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten, kann ja mit seinen 33 Lenzen auf dem Buckel, schon als Berufsjugendlicher durchgehen. Er scheint lange gesucht zu haben, bis er etwas fand um sich ins Gespräch zubringen, nun heißt es für ihn – Kampf der Erotik-Werbung!
Wobei der herangezogene altgriechische Begriff fehl am Platz ist, womit eigentlich so etwas, wie die sinnliche Liebe umschrieben wird, man im Regelfall aber Erotik heutzutage mit Sex gleichgesetzt.
Habe die „Erotik“ betreffend, mal das Netz bemüht. Dort schlängeln sich die Erklärer bei WIKI recht verklemmt durch unterschiedlichste Erklärungsmuster.
…die den geistig-seelischen ebenso wie den körperlichen Bereich umfasst, in allen ihren Erscheinungsformen, das heißt doch, unter Einschluss von Sex mit Kids und Tieren, oder?
Als Witz empfinde ich auch folgenden Satz: Erotik wird von der Pornografie abgegrenzt, die nur auf die Befriedigung des Sexualtriebs abzielt.
Na, na, na.
Abgesehen davon, dass zweifellos die Prostitution als das älteste Gewerbe seit Menschengedenken anzusehen ist, gehe ich noch einen Schritt weiter. Es ist billig das Gunstgewerbe lediglich auf die Beglückung während der Hormon-Nivellierung zu reduzieren! In jedweder Form müssen wir uns doch alle auf irgendeine Art und Weise prostituieren, wenn der Schornstein rauchen soll.
Die Wertigkeit meines Satzes liegt natürlich einzig im Sinne des jeweiligen Betrachters…
BVG-Sprecherin Petra Reetz meinte im Zusammenhang mit dem vermeintlich anstehenden Verbot der Sex-Reklame zur B.Z.: „Es gab Beschwerden von einigen Fahrgästen, die nicht wollten, dass Kinder und Jugendliche die Werbung sehen können. Also haben wir in Abstimmung mit Wall entschieden, die Werbeverträge mit dem Artemis auslaufen zu lassen.“ Das Unternehmen vermarktet für die BVG die Werbeflächen.
Nebenbei wird der hiesige „Stadtmöbelschnitzer“ bestimmt einen Dreh finden, um die anstehende Konventionalstrafe bei Vertragsbruch, der BVG draufzudrücken.
Was mich wirklich nervt, ist die Tatsache, dass laut Verkehrsvertrag bis zu 25 Prozent der Busfensterbereiche zugeklebt werden dürfen und dies mit ganz anderer Gülle, als nur Reklame für ein Luxusbordell.
Und während die Anzeigen von Bussen und Trams verschwinden, gibt es immer mehr Erotik-Werbungen an U-Bahn- oder Uhrensäulen in Berlin. Sehr leicht bekleidete Damen sind darauf zu sehen mit oft sehr eindeutigen Texten. Ist doch vollkommen korrekt, das macht doch einen guten Werbegag aus! Bereits Andy Warhol hat der Produktwerbung eine Krone aufgesetzt.
Angepriesen werden zumeist erotische Massagesalons. Dem will die SPD jetzt einen Riegel vorschieben. Dies mit dem Riegel ist wiedermal ein richtiger Freudscher, denn feministisch gefärbte Mädels würden darin nämlich ein flaches Phallussymbol sehen.
Zumindest erhält das „Artemis“ in den folgenden Wochen einen mächtigen kostenlosen Bekanntheitsgrad. Verstehe sowieso nicht, weshalb unbedingt teure Werbung für Spermatherapiepraxen und deren angestellten Therapeutinnen gemacht werden müssen. Also ich finde Werbekampagnen in allen Lebenslage vollkommene Scheiße…
Nun möchte ich mir kein Urteil über jene bigotten Nöler erlauben, die scheinbar der BVG auf den Zünder gehen, bestimmt Leute darunter, die ihrer Erzeugungskarnickelnummer in völliger Dunkelheit und angekleidet vollziehen, anschließend sogar von schlechtem Gewissen gepeinigt, am nächsten Tag sofort zur Beichte huschen…
Ich muss gar nicht soweit gehen, in jeder irgendwie sexuell betonten Zweierbeziehung, egal welcher Ausrichtung, gehen die Partner in gewissen Situationen ganz verschärft der Prostitution nach. In tausende von Filmen, wurden schon entsprechende Umstände auch tiefenpsychologisch ausgeschlachtet und der Zuschauer konnte anschließend seinen latent vorhandenen schweinischen Eingebungen freien Lauf lassen, wenn es um den teuren Pelz, dem neuen Luxusschlitten oder den geschenkten Diamanten ging.
Tja, unter welchem Einsatz der verschiedenen Perforationen des menschlichen Körpers gelang der Coup? (Am ehesten denkt Mann in dem Fall sowieso nur an eine höllisches Blaskonzert.)
Was für Extremitäten oder Toys kamen denn zur Anwendung?
Kommen nochmal zur fast alltäglichen Prostitution retour.
Beginne mit der Gattin des Muttersöhnchens und Emporkömmling C. W. W. Wulff, den ich zum Tode nicht abkonnte, aber diese Frau irgendwann bei mir einen gewissen Stand erreichte und sogar etwas Mitgefühl aufkam, als Springer sie ewig anschoss, wegen ihres angeblichen Jobs in jenem sündigen Tempel während des Studiums. Dabei hatte Madame überhaupt nichts unverzeihliches getan, trotzdem schlug die Presse gnadenlos auf sie ein. Scheinbar waren die spießigen Schreiberlinge aus einem identischen Holz geformt, wie ihr Göttergatte. Es existieren Gegebenheiten im Leben eines anderen, denen begegnet man lediglich mit entsprechender Contenance. Auguste Renoir wird folgendes Bonmot zugeschrieben: “Ob Hure oder Königin, jede Frau verdient den gleichen Respekt.“
Selbigen Spruch können die meisten Leute eh nicht verstehen, schon gar nicht respektlose Schmierfinken welche ihren überdimensionierten Lebenswandel damit finanzieren, wenn sie lediglich die niedrigsten Instinkte der drögen Masse bedienen…
Wohin soll das überhaupt führen, wenn nun dieser rote Don Quichotte, der seinen späten Aufstieg durch das Hintertürchen mit einem Scharmützel gegen Werbung für ordentlich geführte Luxusbordelle beginnt? Wiedermal eine Symptombekämpfung, die am eigentlichen Umstand, der zur bezahlten körperlichen Entspannung führt, absolut nichts ändert wird. Auch nicht am Leben jener vielen Frauen, das oft mit Angst und Bangen verbunden ist vor der eventuellen Preisgabe ihrer Jobs, sei es durch Zufall oder anderer widriger Umstände.
Sarkastisch beschrieb mir gegenüber mal eine junge Polin ihr janusköpfiges Dasein, Mama erzähle ich immer, dass ich in Deutschland putzen gehe – mache ich ja eigentlich auch – ich putze Schwänze…
Bin mir sehr sicher, so manche polnische matka oder russische мать ahnt wie ihr Töchterchen an Euronen kommt. Da aber in absehbarer Zeit nichts Gutes zu erwarten ist, lässt sie sich ihre Vermutung und ihren Schmerz in weiser Voraussicht nicht anmerken, verbunden mit der Hoffnung, dass auch niemand anderes etwas darüber erfährt…
Hier noch der Nachsatz zum Artikel:
Eggerts Appell an die Berliner: „Wenn Sie Werbungen sehen, die Ihrer Meinung nach Grenzen überschreiten, dann informieren sie die Senatsverwaltung für Jugend oder die für Jugendschutz zuständigen Behörden.“
Gilt jene Aufforderung eigentlich auch bei Werbung für die Bundeswehr?
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