Wieweit es die Boulevardisierung im TAGESSPITZEL gebracht hat, davon kann sich jeder selbst überzeugen.
Heute wurde wiedermal alles getoppt, hatte nach alter Manier die Zeitungslektüre mit der letzten Seite begonnen. Zum Glotzenprogramm gab es einen halbseitigen Hinweis auf eine ganz wichtige Sendung: „Frauen, Autos, Geld“ – Das Leben ist schön
„The Big Eden“, eine Arte-Dokumentation über den cleveren Glückspilz Rolf Eden. Einer, der seinen Kleinen-Jungs-Traum verwirklichen konnte und kann.
Hatte anfangs ganz übersehen, dass es diese Schmonzette abends auf dem „Kulturkanal“ geben soll, außerdem war sein Probelauf bereits 2011 auf der BERLINALE…
Mein Gott, wo versinken wir kulturell?
Dann ist es ja bei ARTE nicht mehr weit und sie bringen demnächst sicher auch Filmchen über Schuhmachern, Vettel, den Besenkammererotiker, Hoeneß, Rolex-Kalle…
Daraufhin wurde das Kulturteil von mir weggepackt, blätterte anschließend im vorderen Teil herum. Las noch die „Dritte Seite“ (Da gings auch um Modalitäten beim Flatrate-Pimpern und unter welchen Umständen dort die Hormonnivellierung stattfindet. Natürlich durften die althergebrachten Ansichten, allerdings etwas neuer verpackt, von Madame Alice S. nicht fehlen…
Sie wird in jener Richtung ein „Nerd“ bleiben und dies bis zur Urne.) und beendete meine Lektüre, als ich auf das Muttersöhnchen Bushido (Der wird sich bestimmt auch noch bei ARTE dokumentieren lassen!) stieß. Allerdings muss ich sagen, dieser Knabe ist wesentlich pfiffiger als selbiger Redakteur und Jost Müller-Neuhof zusammen. Hat es ja nun durch die unabhängige Gerichtsbarkeit bestätigt bekommen, dass seine kranken Texte unter kultureller Freiheit abgebucht werden können und er somit überall billigst Werbung erhält…
Wenn sich aber jemand finden würde, der meint, dass die Idee mit Frollein Roth gar nicht so schlecht sei und handeln würde, demjenigen gingen sie aber mächtig an die Binde – von Staatswegen – denn nur die Theorie ist als Kulturgut abgesegnet worden!
Es reichte, abgefüllt von soviel kulturellen Informationen gings zum Schmöken vor´s Café. Ein älterer Typ hielt hielt mir dabei die Tür auf und fragte, ob ich seine BZ vom Laden haben wollte. Er kannte mich vom Sehen und meinte schon öfters gesehen zuhaben, wie ich jene Postille oft noch schnell durchblätterte, „klaro, will doch wissen, was Springer wieder für´s dröge Volk zusammen gerührt hat.“
Abschließend kam noch seine Frage, ob ich wüste, von was der Begriff „Bildung“ abgeleitet sei.
„Nee, weiß ich nicht!“
„Ist ganz einfach, kommt von Bildschirm und BILD-Zeitung, deshalb Bildung. Hätte man es von Buch abgeleitet, würde es nämlich Buchung heißen.
Das Drumherum beim Suchen der Texte im Netz ging mir wieder mächtig auf die Steine, ewig lungerte da dieses fette Mädel aus Hellersdorf in ihrem Dress herum, vorteilhaft und dezent in der Weibermischfarbe gehalten, passend der Hintergrund im FDP-gelb.
Irgendwann kam es über mich. Musst doch mal schauen, was die Jungs und Mädels heutzutage unter rerum cognoscere causas verstehen. Unter KULTUR war u.a. folgender Artikel von Jens Mühling zu finden: „Unter Recht…“
Daraufhin verzichtet ich auf weiteres Stöbern in den Tiefen jenes Berliner Presseerzeugnisses
Edwas über Guldur
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