20. Jahrestag des Völkermordes – Ruanda gedenkt der Toten

Wochenlang hurten die Medien wegen eines Jubiläums herum, in den letzten beiden Tagen kam es nun endlich zu den multiplen Orgasmen in Presse, Funk und Fernsehen.
In den heutigen Fernsehnachrichten  wurden dann entsprechende visuelle Pornos präsentiert, mit jeder Menge „Friede, Freude, Eierkuchen“. In hellen Scharen waren ganz wichtige Leute (zumindest solche, die sich dafür halten) eingetrudelt und jeder amüsierte sich im Stadion von Kigali auf seine Art – so mancher der Gäste schien recht gelangweilt auf der Tribüne zu hocken – als der Genozid nachgespielt wurde.!!???
…davon traumatisierte Zuschauer konnten sogar Ruheräume aufsuchen
Was sollte das denn nun wieder?
Ob in ARD oder ZDF, die Zusammenschnitte der Beiträge waren schon recht merkwürdig, auch was dortige Reporter und hiesige Moderatoren abließen, alles geschwängert mit trügerischer Hoffnung und ebenso euphorisch vorgetragen.
Was meinen denn sämtliche momentanen Traumtänzer, wie es weiter geht, wenn Ruandas Präsident Paul Kagame mal weg ist vom Fenster?
Ach so, da sind ja noch die Blauhelme!
Auf die wird wohl in Ruanda und nicht nur dort, keiner auch nur einen roten Heller setzen.
Ist doch klar warum!
Für mich ist dieses merkwürdige Feigenblatt der Völkergemeinschaft schon lange nichts weiter als ein global agierendes Tourismusunternehmen, welches sich absolut ineffizient einer besonderen Kategorie von Abenteuerurlaub widmet und dafür jährlich Milliarden US-Dollar sinnlos verpulvern darf…
Aus gegebenem Anlass durfte heute sogar der Hauptfilialleiter Sprechblasen aufsteigen lassen…
Für mich allerdings vollkommen unverständlich, weshalb man auf die Franzosen verzichtete und ausgerechnet diesen Mann einlud. Zumal das Verhalten der UN-Friedensbewahrer in Ruanda kein Einzelfall war und lediglich dem ewigen Alltag dieser Blauhelmtruppe entspricht. Nun könnte ich mit einigen ähnlich gelagerten Highlights der vergangenen 20 Jahre aufwarten, jedoch nicht mit Aktion von der Qualität jenes Genozids in Ruanda. Aber Statistiker werden belegen können, dass in der Zeit, weltweit noch deutlich mehr Menschen ins Gras bissen…
Immerhin hat sich der Herr Ban bei den Ruandaern entschuldigt!?
Oma Mustermann wird jene Geste sehr „anständig“ finden, da sie nie auf die Idee käme, weil es ja sein könnte, dass er lediglich eine entsprechende Vorgabe püchologischer Art zum Besten gab.
Außerdem kostet solch Spruch nichts und ist mal etwas anderes! Nicht ewig dieser verklärte Betroffenheitsdackelblick während permanenter Proklamationen von irgendwelchen Worthülsen.
Sollte diese Aufgabe nicht jemand übernehmen, dem man eine ehrlichere Haut zutrauen würde, z.B. Herrn Kermit oder eine Doppelspitze mit Statler&Waldorf?
Halt! Dies entspräche in heutigen Zeiten nicht mehr der Modeerscheinung von politischer Korrektheit, deshalb sollten die beiden alten Knaben wechselseitig, mal zu den geraden oder ungeraden Jahreszahlen ihren Job antreten und wegen der Frauenquote muss deshalb unbedingt Miss Piggy herangezogen werden!
Wenn ich jene, teilweise pickligen Knaben in voller Kriegsbemalung über den Bildschirm rollen sehe, stolz auf Geländewagen an S-MG´s hängend, dieses gefährliche Rohr vor sich – da fiel mir schon mal ein – für manchen der Jungs scheint es doch lediglich um schnöden Ersatz zugehen und sie eigentlich mit den feuchten Händchen lieber ihre kleinen erigierten Schwänzchen umklammern würden, aber in der Heimat…
Abschließend noch etwas zur Statistik von Völkermorden und einer möglichen Vervollständigung der entsprechenden Hitliste.
In wenigen Monaten beginnt das nächste mediale Jubeljahr!
Halt, eben gingen die Zossen mit mir durch, zu Beginn des I. Weltkrieges muss noch einiges durchgehechelt werden, die Zeit wird knapp! Allerdings sollte nichts übertrieben werden, damit immer mal wieder Syrien, Mali, der Sudan u.a. quotenträchtig im Gespräch bleiben können.
Wo wird noch gezündelt?
Wie man sieht, die kriegerischen Auseinandersetzungen werden UNS erhalten bleiben…
Bin schon wieder abgedriftet!
Vielleicht kann sich die Völkergemeinschaft bis 2015 endlich durchringen und das vor hundert Jahren begonnene größte Massaker an Armeniern, endlich auch als Genozid zu klassifizieren.

Fußnote: 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz – Bedeutung für Geschichte und Gegenwart

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