Heute wurde wurde im Radio jemand gefragt, „was dachten sie denn, als sie von Udo Jürgens Tod erfuhren?“ Mann, wand sich dieser unbedeutende “Promi”…
Ich sehe es sehr oft pragmatisch, „nun geht der auch nicht mehr einkaufen“, denn weshalb solch ich da eigentlich schockiert sein?
Widerlich sind nun Art und Weise mit der irgendwelche respektlosen Flachzangen, die sich für ganz wichtig halten, in den kommenden Tagen auf der versiegenden Pisse von ihm, noch schnell eine Kahnfahrt starten wollen. Und solch armes Schwein kann sich dann, aus den hinreichend bekannten Gründen nicht mehr dagegen wehren, gerade gegenüber Leuten, die er zu Lebzeiten verachtete…
– Deutschsprachige Mucken mochte ich nie mehr, nachdem Heintje, Roy Black, Heino und Konsorten, Anfang der 1960er begannen, deutsche Schnulzen auf ungeahnte Höhen zu pushen.
Bereits vorher wurden von mir Ami-Rock´n Roller und schwarzer R´n B favorisiert, nach der British Invasion, allerdings ohne die Beatles, war sowieso alles zu spät.
Zonenbands, die hauptsächlich ihr heimatliches Idiom verwendeten, wurden ebenso geschnitten.
Einige bundesgermanischen Liedermacher gefielen mir längere Zeit, aber schon den aufkommenden Deutschrock der hiesigen Gefilden, mied ich auch wie die Pest – nur die „Hosen“ und „Ärzte“ machten da eine Ausnahme. Abgrundtiefe Verachtung kommt immer noch auf, wenn Betroffenheitslyriker ihre Texte mit Beatklängen tarnen…
Retour zum verblichenen Ösi, der hat mich natürlich ebenso wenig interessiert. Allerdings kam man ja an ihm nicht vorbei, erinnere dabei nur an die permanente Nerverei aus den Jukeboxen vormaliger Eckkneipen. Deshalb wurde so manche Skat-Runde abrupt gecancelt, weil die Gefahr bestand, dass einem das Sperma in flockigen Zustand überging.
Gelegentlich studierte ich Schwiegermutters Yellow Press, für die sie wöchentlich runde 15 DM ausgab – „allerdings nur wegen der Rätsel!“ Darin kam Udo immer relativ peripher vor, außerdem schien er nicht so recht erwähnenswerte Skandälchen herzugeben, kann mich nämlich an keine nennenswerten Panikmeldungen über ihn erinnern. Auf der anderen Seite schien der Maestro auch eine recht merkwürdige Lichtgestalt in seinem Metier gewesen zu sein.
Nun hat es ihn mit 80 Lenzen dahingerafft, wobei man jenes Arbeitstier schon als Methusalem bezeichnen kann!
Zumindest vermittelte er oft den Eindruck, von einem zufriedenen und erfüllten Leben. Natürlich kam mir UJ beim Zappen auch öfters auf die Mattscheibe, kann mich aber nicht entsinnen, ihn dort als ewigen Quoten-Dummschwätzer erlebt zuhaben…
Da kommt schon etwas Neid auf, ich beziehe es in Richtung seines Ablebens, nach solchem irdischen Dasein dieser Heimgang! Spaziert durch die Botanik, freut sich seines Lebens und dann: Pling – bewundernswert! – allerdings ist es schon Scheiße für Angehörige und Freunde, die sich auch nach 8 Lebensjahrzehnten, nicht mit dem Ende abfinden wollen. Von daher meint das schreibende Blondchen wohl: Die Familie von Udo Jürgens ist geschockt über dessen plötzlichen Tod.
Dabei verlangt das Leben jeden Tag aufs Neue, dem sympathischen Herrn mit der Sense ein nachhaltiges Schnippchen zuschlagen.
Zumindest in UNSEREN Breitengraden waren wir bisher privilegiert und konnten unter Umständen die biologische Endlösung sehr weit hinauszögern, allerdings immer wieder auf Kosten vom Rest der Welt!
Wiederbelebungsversuche waren nach Angaben des “General-Anzeiger Bonn” erfolglos.
Auch dabei war ihm das Glück noch hold!
Für mich ist es der blanke Horror, nach langen Wiederbelebungsversuchen apathisch in einem in einem Krüppelporsche zu landen, zwischendurch nicht immer, aber immer öfter von lichten Momenten geplagt zu werden, dabei ringsherum noch alles wahrnehmen und dann keine Chance bekommen, aus dem Elend auszusteigen…