Schmidt-Schnauze geht nicht mehr einkaufen

Durch die Hilfe seiner Menthol-Kippen hat er ja fast ein biblisches Alter erreicht, fünf Jahre musste Loki anschließend noch auf ihn warten…
Will nicht daran denken, wer sich in der nächsten Zeit noch schnell auf seine Kosten profilieren will und aus gegebenen Anlass kann er noch nicht mal mehr Kontra geben…
Was ließ u.a. der EU-Parlamentspräsident, Martin Schulz (SPD), über Schmidt ab: „Er war ein herausragender Kanzler, sein Tod markiert eine Zäsur für Deutschland und Europa. Schmidts intellektuelle Brillanz, analytische Schärfe, Geradlinigkeit und Prinzipientreue bleiben unvergleichlich.“
Wegen Schulzens Satz muss aber auch niemand auf die Idee kommen, dass darin etwas von Selbsterkenntnis mitschwingt, was die erwähnte Unvergleichbarkeit angeht. Da sollte man bei den heutigen SPD-Staren einen direkten Vergleich noch nicht mal ansatzweise in Erwägung ziehen!
Deshalb hallt in den wenigen Worten auch etwas nach, was einem Affront gleichkommt. Es betrifft die angesprochenen Tugenden, intellektueller Brillanz, analytischer Schärfe, Geradlinigkeit und Prinzipientreue, Helmut wollte bestimmt niemals als hanseatische Mahatma durchgehen. Schon deshalb muss niemand mit solcher Offenbarung kokettieren! Jener immense Unterschied zwischen dem Ex-Kanzler und der anzutreffenden Politmentalität heutiger Sozis ergibt sich zwangsläufig. Aber nicht etwa deshalb, weil Schmidt-Schnauze der bessere Genosse war, sondern die jetzigen Parteifreunde und Parteifreundinnen, die Parteifeinde und Feindinnen in den Führungsebenen, so grottenschlecht, selbstverliebt, als visions- und illusionslose Mehrheitsbeschaffer durch die Weltgeschichte taumeln…
Gestern beschloss ich nun, meine postpubertäre Phase, was sinnlose Politwegelagerei angeht, endgültig abzuschließen, dies hängt indirekt mit dem Generalsekretär des EU-Parlaments zusammen. In den ersten 20 Minuten hockte ich noch seitlich des Pariser Platzes, vor der amerikanischen Botschaft und beobachtete das Treiben der nicht mal 100 Aufrechten (Fast nur Mumien, der Veranstalter sprach hinterher bestimmt von 500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen – die Polizei von 20 Teilnehmern. Habe in den 60 Minuten noch nie solche Massen der verblödenden iPad-Generation gesichtet, die ringsherum mit ihren Stöcken herumfuchtelten und ewig Selfies schossen…), die recht freudlos auf Martin warteten. Vor über 30 Jahren liefen kleinere Aktionen im Kinderladen mit mehr Power ab und waren nicht so infantil.
Schätze mal, ähnlich anderer Anti-TTIP Veranstaltungen, ging es den anwesenden ältlicheren Mädels sicher auch nur um das Verbot von Chlorhühnchen…
Als nach einer halben Stunde der Parlamentfuzzi immer noch nicht auftauchte, wollte ich schon gehen, als mich jemand ansprach, ob jener wichtige Mann heute noch auftauchen würde. Der schaute ob meiner Antwort recht bedeppert drein, „klar, der steht sofort auf der Matte, wenn ihm Meldung gemacht wurde, dass endlich die Fernsehteams eingetrudelt sind.“
10 Minuten später war dem dann auch so, zweite oder dritte Garnitur der ARD traten an. Freundliches Bla-Bla auf beiden Seiten, obwohl Martin nicht korrekt mit dem Mikro umgehen konnte, ließ er es sich noch zu einer Englischen Variante hinreißen. Alles lief sehr gedrängt ab, weil ihn jemand nervte, wegen eines anschließenden Termins. Dem traue ich es zu, dies getürkt zuhaben, erstens wegen seiner Wichtigkeit und weil er keine große Lust verspürte, sich großartig mit der anstehenden Kinderei abzugeben, was sogar ich nachvollziehen konnte. Bei soviel engagierten demokratischen Protest muss sich das amerikanische Kapital keinen weiteren Kopf machen, wenn die hiesigen Lakaien den Vollzug ihres gemeinsamen Handelsabkommens kundtun. Zwischendurch immer mal wieder kurzer dirigierter Szenenapplaus, abschließend noch etwas mehr Geklatsche und die vorher geprobten öden Sprüche

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