Lernen vom Heiligen Martin – Kultur der Empathie

Es ist schließlich hinreichend bekannt, dass wir nicht in einem säkularen Staat leben! In der vergangenen Woche belegte dies sogar das Abstimmungsverhalten der Volksvertreter im Bundestag, als es um die Sterbehilfe ging…
Mir geht es aber um den 11. November, der nebenbei auch ein Narrentag ist und hauptsächlich mit dem recht merkwürdigen Martin aus Tours in Verbindung gebracht wird. Heute bemühte Deutschlandradio Kultur dafür extra einen Pücholochen, der sich ganz gewichtig schaffen durfte, mit Hilfe obskur formulierter Fragen.
Als Aufhänger musste eine vollkommen ausgelutschtes Erkenntnis herhalten, mit der seit Jahrtausenden herumgehurt wird, aber niemand ein allgemeingültiges Rezept aus dem Ärmel fischen kann.
Dafür hätte man aber keinen Eksperten gebraucht! Meiner alten Bekannten, der Toilettenfee mit Migrationshintergrund vom Wolfburger Hauptbahnhof, wäre es verständlicher über ihre Lippen gekommen.
(Wie lernen Kinder am besten empathisches Verhalten? Durch Vorleben und gute Beispiele, sagt der Neurobiologe Joachim Bauer. Zu den Vorbildern gehört für ihn auch heute noch die Legende um Martin von Tours, der einst seinen Mantel mit einem Bettler teilte.)
Und dann auch noch den erigierten Zeigefinger lüpfen und mit der dümmlichen Mär vom gewendeten Martin anzukommen, icke weeß nich!
Ehm Welk-ääUm Kids gleichzeitig zum Nachdenken zu bewegen, hätte er wenigstens die Variante von Ehm Welk auswählen sollen, wo empathisches Verhalten eines selbstlosen Helfers ad absurdum geführt wird, mit dem Ausdruck einer zutiefst empfundenen Menschlichkeit. Wobei der somit übertölpelte Hilfebedürftige sich aber auch noch hochgradig verscheißert vorkommen muss.
Ach Gottchen, der Neurobiologe und Sachbuchautor Professor Joachim Bauer, findet es ein bisschen traurig, dass wir jetzt zum Teil angefangen haben, man dürfe Sankt Martin gar nicht mehr nennen, weil das der interkulturellen Verständigung schade. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Mann, steckt in dem Nebensatz eine Power! Zu dem bisschen Traurigkeit gesellt sich sogar Verständnislosigkeit!

Solchen moralisch zweifelhaften Mist findet man in vielen Systemen. Ich erinnere mich, ähnlichen Schwachsinn hat hat auch der sowjetische Karl May, Ostern-Vielschreiber Akadi Gaidar, verzapft. Mir fällt dazu momentan kein Beispiel ein.
Adi-ä-ä-äendeKann aber mit einer anderen Mär dienen, die bereits 80 Jahre auf dem Buckel hat, gefunden in einem Folianten vom Cigaretten/Bilderdienst Hamburg/Bahrenfeld – BILDER AUS DEM LEBEN DES FÜHRERS. Jenes St. Martin-Plagiat stammt aus der Feder von Dr. Otto Dietrich. In dem Nazi-Propaganda-Märchen verhält sich St. Adolf genauso dämlich, wie vormals der Führer St. Martin. Statt dem Fahrer den Befehl zugeben, dass er gefälligst seinen Mantel unverzüglich dem zweiten Volksgenossen aushändigt, muss der andere weiter frieren. Da hätte es auch nichts gebracht, wenn es zu irgendeiner Teilung der Klamotte gekommen wäre. Möglicherweise kam es aber doch dazu und die Fortsetzung stand vormals noch im Manuskript von Hitlers „Mein Krampf“…

Unter den gedruckten Ausgaben aller Interviews steht immer: Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Vielleicht sollte bereits im Vorfeld auf den einen oder anderen Gesprächspartner verzichtet werden, denn nach einer Meinungsäußerung mit Hand und Fuß, würde sich jener FDP-mäßige Abschlusskommentar erübrigen!
Da die Kids zu St. Martin ewig mit Laternen herum flitzen, sollte man den Tag vielleicht Diogenes widmen. Der sogar am Tage mit der Laterne herumlief, weil er Menschen suchte. Ganz koscher war der antike Zeitgenosse allerdings auch nicht!

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