Viele Landleute in beiden deutschen Staaten hatten und haben seit Ende des letzten Weltkrieges ein merkwürdiges Verhältnis zu dem Hit von Fallersleben, ebenso zum Trümmerwalze in der damaligen Zone.
Dies liegt aber nicht an der Tatsache, dass Millionen junger Wehrmachttouristen, wie erstarrte Salzsäulen, mit drögen Blicken unter ihren stählernen Hurratüten, erst den Klängen von Jupp Haydn lauschen mussten, dann anschließend für Führer, Volk und Vaterland ins Feld geschickt wurden und massenhaft nicht wiederkehrten…
Welches Vergehens hat sich nun aber Christoph Harting schuldig gemacht? Lediglich während der Medaillenzeremonie Faxen gemacht, die Arme verschränkt, Grimassen geschnitten und beim Abspielen der Nationalhymne geschunkelt.
Der Knabe freute sich lediglich seines Lebens, was ist daran eigentlich so verwerflich? Alles geschah doch mit einem offenen, freundlichen Gesichtsausdruck.
Vor Jahrzehnten hatte ich mal begonnen, weltweite zwanghaft dümmlich dreinschauenden Larven von Politikern und Sportlern mal vijomäßig zusammenzuschneiden, da war teilweise der blanke Horror vertreten! In den seltensten Fällen ließ sich da auch nur ansatzweise etwas wie Nationalstolz erkennen.
Wer den Text lernen will, hier zwei Varianten: Erste und zweite, letztere ist aber kastriert, allerdings osmanisch interpretiert, ergo multikulturell…
– Bin mal gespannt, ob jemals diese deutschtümelnde Nase geoutet wird, der nun gegen Christoph Harting eine Anzeige erwirkte. Schade fand ich es ja, dass sich der Goldjunge anschließend zu einer Art Rechtfertigung hinreißen ließ, mit der er sich letztlich diskreditierte.
Nun mal Kurz meine Erfahrungen, mit beider Hymnen, beginne mal mit DEM LIED DER DEUTCHEN (Oggersheimer Birnensprech!). Wenn die irgendwann und irgendwo geklimpert wird, geht mir ewig die erste Strophe durch den Kopf, die dritte sagt mir nämlich gar nüscht!
Kann mich überhaupt nicht daran erinnern, jemals, auch nur ansatzweise mal irgendeinen Text mitgeträllert zuhaben.
Stimmt nicht!
Im Osten existierten mehrere etwas abgewandelte Songtexte zum “Trümmerwalzer“* vollständig kriege ich aber keinen mehr zusammen.
*(Bei WIKI findet man den Hinweis, dass ab 1970 der Text nicht mehr gesungen wurde, dies stimmt nicht! Zu meiner Jugendweihe, Anfang 1963, wurde vorher sachte darauf hingewiesen, zum Abschluss den Text nicht zu singen, allerdings plärrten dann fast alle los. Was vorher nie passierte, da standen deshalb immer irgendwelche Chöre auf den Bühnen…)
Auferstanden aus dem Bette
und dem Frühstück zugewandt
sitz ich in der Sofaecke
mit ner Bemme in der Hand.
(Laßt uns den Tag zum Guten wenden,
mit der Bemme in der Hand.)
Morgendurst gilt es zu zwingen,
drum gieß’ ich mir ´nen Kaffee ein,
und es muß mir doch gelingen,
dass der Honig, zäh wie nie,
auf der Bemme bleibt,
auf der Bemme bleibt.
Noch einige Bemerkungen aus Ostzeiten.
Ein paar Jahre später, wurde anfangs noch appelliert, den Text nicht mehr zu intonieren. Kam der Spruch vornweg, dann plärrten wir den Text fragmenthaft natürlich ganz schräg mit, oft natürlich auch unsere Variante…
Was mir noch öfters in Kneipen (In der Sangerhäuser „Schecke“, der „Totenschenke“ und noch Mitte 1972 beim Willi in Melkow) auffiel, war jener Ritus, den ich allerdings nie verstand. Lief zur beginnenden Geisterstunde dort ein Westsender und es kam DAS DEUTSCHLANDLIED, dann sprang das anwesende Rudel immer sofort auf und sang dazu, allerdings reckten dann anschließend viele noch den erigierten rechten Arm…
Fußnote: Den vernüftigsten Artikel zum Frevel des Diskus-Schmeißers fand ich in der Schülerzeitung!