Das Radio blubberte gerade über den Tag der Menschenrechte, hätte ich sonst nicht registriert – Danke!
Alles verbunden mit der dämlichen Frage: „Was sind die Menschenrechte noch wert?“
Hatten jene imaginären Vorstellungen überhaupt mal eine allgemein verbindliche Wertigkeit? Nehmen wir mal ein Kilogramm Menschenrechte auf EU-Basis, die würden für jeden von uns vielleicht 50 Euronen zum entsprechenden Tageskurs kosten, in Aleppo z.B., umgerechnet eine hunderttausendfache Menge an Piaster, dort kann aber niemand mehr selbigen Betrag auftreiben, da auch die letzten Sparstrümpfe im Bombenhagel abgefackelt wurden.
Wat nu?
Ist doch ganz einfach!
UNSERE Volksvertreter pusten in das Vakuum ihrer nichtssagenden Worthülsen lediglich neuerliche Betroffenheitsverschen, trällern dann frisch frei und fröhlich ihren postfaktischen Kanon irgendwo anders, inszenieren dazu ein leidenschaftliches Prachtfeuerwerk mit implodierenden Sprechblasen und alle Welt freut sich darüber.
Unter den ganz wichtigen Chormitgliedern findet man zu solchen Anlässen witzigerweise auch immer wieder Despoten der ganz üblen Sorte.
Der hellrote Genosse Steinmeier, gestern noch in Hamburg, heute Paris: „Es fehlt uns ja mittlerweile sogar die Sprache, es fehlen uns die Worte dafür, zu beschreiben, was in Aleppo Tag für Tag stattfindet!“ Seine Redenschreiber scheinen auch nicht mehr das zu sein, was sie früher mal waren!
Dieser Komiker, dabei plappert er permanent in vorderster Reihe sofort los, in sehr netter politisch-korrekter Art und Weise. Wobei anschließend niemals jemand Anstoß nahm, an seiner gutmenschelnden hoffnungsfrohen Handlungsresistenz, wenn es irgendwo auch nur ansatzweise mal um die Verwirklichung von Menschenrechten ging…
Gleich noch eine Erkenntnis der allerbesten Qualität: “Das Leid der Menschen in Aleppo ist unermesslich.” Es sei deshalb “moralische und rechtliche Pflicht”, dieses Leid zu mindern…“
Mein Tippppp: WIR werden als ganz tiefgründige Solidaritätsbekundungen, am Heiligen Abend, massenhaft brennende Kerzen in UNSEREN Fenstern leuchten lassen!
Da ich in der Küche am Werkeln war, streifte etwas meine Lauscher, was ich aber nicht mehr 100pro wiedergeben kann, irgendwie begann es so ähnlich: „…die erste Priorität muss doch sein, dass die Bombenangriffe aufhören!“ oder so ähnlich.
…dann aber nach der allerletzten Priorität, in vielen Jahren vielleicht sich dort im Endeffekt irgendwie Frieden ausbreitet und das vollkommen unverständlich für den Rest der Welt.
– Da fiel mir sofort ein, es muss doch auch für Pekinger Kommunisten machbar sein, mit erster Priorität dafür Sorge zutragen, dass in ihrem Land niemals wieder ein Sack Reis umkippt!
Ein Jahr geht schnell vorbei und in 365 Tagen folgt der nächste TAG DER MENSCHENRECHTE!
Nun gab es ja noch ein erwähnenswertes Ereignis, die Verleihung der Nobellenpreise im hohen Norden.
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos scheint mir auch wiedermal so ein merkwürdiger Kandidat für den güldenen Friedensrundling zu sein. Wie alles mit Alfred Nobel zusammenhängt, scheint dem eitlen Herrn und mittelamerikanischen Para-Friedensengel nicht bekannt zu sein. Sonst hätte er das gestanzte Blechteil bestimmt nicht als ein “Geschenk des Himmels” bezeichnet…
Robert Allen Zimmerman irritierte mich auch etwas. Nun hat er mit seinem Schrieb so ähnlich reagiert, wie anno dunnemals Sartre, allerdings nicht ganz so herb. Der französische Schelm legte damals für progressive linkslastige Leute eine mächtig verbale Schleimspur, lehnte zusätzlich auch die Knete ab – wollte sie allerdings mehrere Jahre später doch haben.
Was mir allerdings sehr merkwürdig vorkam, dass Dylan A Hard Rain’s A-Gonna Fall von Frau Schmidt in solch merkwürdigem Arrangement vortragen ließ, in dieser seichten La-la-Variante.
Der WDR-Kommentator interpretiert alles auf seine verschroben Art.
Der gesamte Auftritt war ja gerade noch auszuhalten. Dabei hätte es wesentlich schlimmer ablaufen können. Nicht auszudenken, im rückwärtigen Angesicht von Nobels Halbbüste, die weinerlichen Stimmen vom Duo Bettina Wegner/Joan Baez und Blowin’ In The Wind…