Eigentlich wollte ich im Kabel nur „Classik Rock“ einstellen, wegen der Geräuschkulisse beim Nähen. Letzten Samstag war ich platt, da lief acht Stunden deren Mucke und nur zwei Titel die Scheiße waren, einer von den Beatles, der andere wurde vergessen. Nur ab und an mal ein Jingle in eigener Sache und keine Schlager von Grönemeyer, Blindenberg, Westernhagen und Konsorten – folglich alles ein audiophoner Labsal. Wird sich demnächst aber noch ändern.
Als dann aber das Fratzenradio hochfuhr, tauchte ARTE auf, lediglich 20 Minuten waren schon über den Sender gegangen.
Da ich mich immer noch nicht wieder entschließen kann, ab und an mal in eine Programmzeitung zuschauen, läuft der unterbelichtete Glotzenschmalz an mir vorbei. Was sollte man auch am Nachmittag einstellen?
Blieb natürlich dort hängen und fand den Streifen sehr amüsant, auch wegen der vielen Erinnerungen an jene Zeiten. Wer sich damals die Programme der Piratensender einzog, ward ewig vorab informiert über gerade erschienene Hits, die auf bundesgermanischen Sendern erst Wochen später liefen oder nie.
Gott sei Dank lag Sangerhausen nicht in einem Funkloch, wie fast das gesamte südöstliche Sachsen, dem resigen Tal der Ahnungslosen. Zur Not gab es hier noch zusätzlich rockige Abendsendungen von BFBS (wobei ich unbedingt John Peel erwähnen mruss) und nächtens AfN…
Will mir natürlich von ARTE keine sog. Newsletters senden lassen. Habe es wirklich vielfach probiert, blieb lediglich bei den täglichen digitalen Rauchzeichen der NZZ hängen, egal wer sie verzapfte, sie kommen wirklich immer informativ rüber!
Bin noch nicht dazu gekommen, all jene Flachfunkinfos vom rbb, für ewig abzuwürgen. Was jene Heinze tagtäglich anbieten, da hatte ich mich nach wenigen Blicken auf deren Schwachsinn nur gefragt, werden diese ganz wichtigen Hinweise eigentlich von Abgängern irgendwelcher Schwachstromkollegs oder von zweisprachigen Analphabeten aus dem Niedriglohnsektor gebastelt? Könnte es möglicherweise auch sein, dass Angehörige der dortigen Reinigungskolonnen sich ein Zubrot verdienen?
Jedenfalls hatte ich mal nicht das Gefühl, nachmittags dem LIEBEN Gott (Welchen überhaupt? Vielleicht meinem Hiddenseer Hühnergott?) wiedermal sinnlos die Zeit zu stehlen. Natürlich kommt solch Streifen, der so was von witzigem Feeling aus längst vergangener Zeiten darstellt, nicht in die Mediathek. Hätte ja vielleicht den ein oder anderen der verblödenden iPhone-Generation aus seiner Lethargie kitzeln können, bei soviel lebenslustigen anarchistischen Lifestyle…
Fand auf der Netz-Programmseite von ARTE ein Rubrik für Kommentare und ließ daraufhin etwas ab. Schon klar, wenn solche Anmerkungen nicht gefällig ausfallen, sind sie nur etwas für die Tonne, bei politisch korrekt veranlagten Leuten mit pathologischem Hang zu Harmonie.
Der Schrieb lautete:
Hier meine kurze Betrachtung zum Thema des Films – Empfindungen der anderen Seite, hinter dem Zaun und Mauer…
Mit 11 Jahren baute ich meinen ersten Audion, damit begann mein nächtliches Surfen im Mittel- und Kurzwellenbereich. Die „Ätherwellen“ brachten mir die weltweite Saat meiner Träume. In deren Folge ich bereits zwei Jahre Später in den Westen abhauen wollte und dies auch noch als Ableger eines widerlichen alleinerziehenden stalinistischen Rotkäppchens. Driftete damals bereits vollkommen aus dem Fahrwasser und war deshalb in einem Heim gelandet. Entsprechend lief dann mein anschließend vorgezeichneter Weg ab, von deren Route ich mich nicht mehr abbringen ließ…
ARTE – Radio Rock Revolution
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