Gedenkstätten sind keine Erlebnisparks!
DOCH!
Da hat er als Lehrling Politikwissenschaft, Philosophie und Friedens- und Konfliktforschung(?!?) abgehakt, anschließend seinen interdisziplinären Meisterstudiengang unter Hallensern, Halloren und Halunken absolviert.
Stöberte mal etwas im Werbeblock der Unität herum, die Erläuterungen zu besagtem Studiengang: „Kulturen der Aufklärung”, klingt ja für ein unbedarftes Landei wirklich elephantös. Letztlich ist wohl dann alles doch weder Fisch noch Fleisch. Macht nüscht, irgendwann gibt’s dafür ein Papierchen.
Herr S. scheint es irgendwo in seiner Tasche zuhaben, deshalb darf er auch aufklärerische Texte über diverse Kulturformen in die Tasten hacken, nebenher sich über sein Leben freuen.
Über einen Sachverhalt bin ich mir allerdings sehr unschlüssig, ob man ihn zur Kategorie der moralisierenden Berufsgutmenschen zählen soll, oder zu den gutdotierten Profi-Traumtänzern mit vorgeblich demokratisch/humanistischem Touch? Die eifrig dafür Sorge tragen, dass sich am bestehenden System bloß nichts ändern möge. Habe mehre Texte vom Scheffchen quergelesen. Fand vieles mit einem Beigeschmack von Gefälligkeitsjournalismus behaftet.
Was seine Betrachtungsweisen angehen, passt der Mann auch gut in das Berliner Kulturrudel um Lederer, Renner, Dercon, den ganzen Humboldtforum-Heinzen, nicht zu vergessen die Frau Grütters und ihren jung-dynamischen Wadenbeißer…
Für mich besteht kein großer Unterschied zu den Darbietungen der Berliner Unterwelten und vielen anderen überdimensionierten Präsentation von Dauer- nebst Sonderausstellungen, in denen krampfhaft versucht wird, dem Zeitgeist entsprechende Formen zu finden, um der breiten Masse, besonders der verblödenden jungen iPhone-Generation, gut vorgekaute kulturelle und geschichtliche Abläufe zu präsentieren. Da beziehe ich den Gropiusbau, das DHM, genauso das Jüdische Museum, mit ein.
Habe allerdings auch keinen Plan, wie man hohlen Broten auch nur ein Quäntchen Geschichtsverständnis beibringen könnte.
Dafür fehlen vielfach entsprechende Programme auf den Festplatten der letzten beiden Genrationen. Es sollte nämlich im frühesten Kindheitstagen damit begonnen werden, den Kids bleibendes Interesse zu vermitteln, was ihre unmittelbare Umgebung betrifft, damit sie auf dem langsam wachsenden Erfahrungsschatz in den nachfolgenden Jahre aufbauen können. Überdies gehört später auch ein entsprechendes Geschichtsverständnis dazu und im weiteren Verlauf sollte dann alles verknüpft werden, mit einer lebenslang anhaltenden, vernunftbegabten Umsetzung seiner persönlichen Erfahrungen innerhalb der Gesellschaft…
(Es liegt mir außerdem Lichtjahre fern, in dem Zusammenhang auch noch mit dem “kategorischen Imperativ” von Immanuel Cunt zu nerven!)
Auf der anderen Seiten tragen weder Kulturfuzzies, Ausstellungsmacher, Künstler, noch die permanent von fast pathologischen Selbstdarstellungstrieben gegeißelten Eksperten dazu bei, dass sich an jener vertrackten Situation auch nur ansatzweise etwas ändern könnte. Im Gegenteil, man versucht deshalb immer wieder, alles lediglich nachhaltig und größenwahnsinnig zu toppen, dazu werden mittlerweile Milliarden jährlich verpulvert.
Kann mir Meister Soltau mal erklären, wie sich junge Leute verhalten sollen, wenn sie diese Steinwüste erkunden, zu deren Entstehung und die entsprechenden Gründe dafür, nie einen Zugang finden werden. Da stehen massenhaft riesige eckige Hinkelsteine herum, in denen der Künstler bereits in der Modellphase ein wogendes Kornfeld erkannte. Erzähle das mal Touriekids, welche verdonnert wurden, in jener Umgebung ihre Zeit totzuschlagen, die fassen sich an den Kopf. Habe ich erlebt.
Das Motiv von Mike Wolff´s Foto finde ich toll, allerdings hätte er als Profi, technisch gesehen, da wesentlich mehr herausholen können – bestimmt auch eine gestellte Ablichtung!
Hatte im auslaufenden letzten Jahrtausend zweimal Diskussionen mit Adolf Burger erlebt. Und wer hockte in solch kleinen Runden? Fast nur Leute, denen die Abläufe im III. Reich sowieso gegenwärtig erschienen. Letztmalig begegnete ich dem Buchdrucker an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Sachsenhausen, am 11. Mai 2000, anlässlich einer Gedenksteineinweihung. Ministerpräsidenten Manfred Stolpe las aus diesem Anlass heftig stotternd ein Grußwort an Vaclav Havel vor, was an Peinlichkeit nicht zu überbieten war.
Einige Jahre später gab es in der Glotze einen Film, der angeblich auf den Erinnerungen Adolf Burgers in Sachsenhausen, basierte. Wer nun Adolf B., seine Biographie und sein Wirken im KZ kannte, der fand diesen vollkommen geklitterten Film nur abartig. Er heimste bei der 80. Oscarverleihung – als erster österreichischer Film überhaupt – die Auszeichnung in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ ein, nicht zufassen, wahrscheinlich wegen der vielen feschen Titten die anfangs ewig präsentiert wurden.
Da jeder Heranwachsende zwangsläufig das Kind seiner Zeit ist und damit auch immer von der gerade vorherrschenden schrägen Sozialisation geprägt wird und dies vom Kleinkindalter bis zur Urne. UNSERER Enkelgeneration wird auch nichts anders übrig bleiben, als irgendwelche Feigenblätter aus Stahlbeton zu kreieren, für die latent vorhandenen und nachhaltig realisierten Perversionen. Weil selbst die momentan agierenden elitären Auguren überhaupt nicht mehr nachvollziehen können, welch undurchschaubaren Selbstlauf sie global anzetteln! Wobei grundsätzlich die andere Seite daran Schuld hat, wenn darauf folgend, plötzlich nicht rational erklärbarer Blutzoll entrichtet werden muss…
Meister Soltau ist auch so ein Witzbold, wenn er von der heutigen Jugend etwas verlangt, was die vielen Überlebenden der nazistisch geprägten Jahrgängen niemals in Angriff genommen haben. Es fordert nämlich menschliche Größe, sich der Vergangenheit zustellen und daraus entsprechende Schlussfolgerungen zuziehen!
Wie man es auch dreht und wendet, bereits seit über 70 Jahre latschen wir durch optimal kaschierte Reste von braunem Sumpf, wobei sich lediglich die Ebenen etwas verschoben haben. Immer noch die gleiche Leier: “Das Wesen des farblosen Beamten besteht ja gerade darin, dass er ohne jeglichen Charakter den jeweiligen Vorgesetzten spiegelt” (Franz Werfel) – man denke dabei an eine beliebige Pyramide!
Obgleich man weltumspannend momentan keine Menschen mehr industriemäßig killt, was hinterher immer gleich mit staubtrockener Statistik belegt wird, fährt der sympathische Herr mit der Sense, weiterhin freudig seine überaus reichen Ernten ein. Was den letzten Weltkrieg und die besonderen Machenschaften gegen Andersdenkende und Menschen verschiedenster Rassen, bietet sich als Standartwerk, von Eugen Kogon, Der SS-Staat an – Dieses Buch ist wahrscheinlich das präziseste Zeugnis über die hitlerschen Konzentrationslager, das es gibt.
Eigentlich fehlt seit Jahren der Neuauflage eine Ergänzung, betreffs der akribisch durchgeführten, nicht wiederholbaren menschlicher Versuchsanordnungen, deren Ergebnisse den Russen und Amis sehr gelegen kamen für ihre Weltraumprogramme. Wobei man natürlich die schon damals sehr weit fortgeschrittenen Raketentechnik auch nicht vergessen darf.
Bin schon der Meinung, damit wenigstens etwas von dem vergangenen Wahnsinn hängen bleibt, warum nicht mal der Versuch einer zeitgemäßen Darstellung? Dazu gehören natürlich keine ellenlange und dröge Texte, die nur auf die Tränendrüsen drücken sollen. Ebenso gehört dazu nicht nur das langweilige Ablatschen von Kranzabwurflocations.
Wenn man schon Empfänger von originalen Textbeiträgen betören will, dann sollten Ausstellungsmacher endlich auch mal ihre Hausaufgaben machen.
Immer wieder darf ich es erleben, wenn es sich um ältere Dokumente handelt, die in Kurrentschrift abgefasst sind, dass mir dann ein Haufen Leute am Arsch kleben, auch viele ältere darunter, wenn sie meine Übersetzungen registrieren.
Vor einigen Jahren noch, letztmalig im DHM, HITLER UND DIE DEUTSCHEN, ließ ich mich nochmals darüber am dortigen Counter aus, vorher monierte ich die gleiche Unart zweimal im Jüdischen Museum…
Es erfolgte anschließend immer identisches Gesülze nebst gleichem Endergebnis.
Sämtliche Ansprechpartnerinnen waren auch bis zum Erbrechen unnatürlich nett (NETT-für mich der kleine Bruder von Scheiße!) und absolut gestelzt politisch korrekt. Da hatte ich nur ein freundlich vorgebrachtes Statement abgelassen und die Tante fing an, ohne Punkt und Komma, mir ein Ohr abzukauen, gleichzeitig ließ ihre Kollegin, die nebenher Eintrittskarten verkaufte, noch zusätzliche Bemerkungen einfließen. Irgendwann kam mir der Gedanke, was für Flachzangen schulen denn überhaupt solch Personal?
Beide waren überhaupt nicht in der Lage vernünftig zureden. Warum plapperten sie ohne Unterlass solch einen Mist? Es reichte schließlich, obwohl das Gefühl aufkam, wenn die so weiter macht, dann bläst sie mir bestimmt noch einen…
Dabei rutschte meine Contenance gegen minus unendlich, hatte wiedermal erlebt, Höflichkeit und Fairness wird zwingend als Schwäche ausgelegt.
In etwa so wurde der Monolog unterbrochen: „Mädelchen, nun reicht es aber! Warum lässt du eigentlich die ganze Zeit so einen Scheiß ab? Ich habe doch nur einen Hinweis gegeben und wollte keine Gesprächstherapie!“
„Werden sie doch nicht so aggressiv!“
„Hähhh?“
„Lassen sie mich abschließend trotzdem noch einen Satz sagen!“
„Aber wirklich nur einen!“
Nervig fand ich auch die Tatsache, dass beide ewig den pluralis majestatis benutzten.
„…überall werden bei Kunst und Kultur die Gelder gestrichen, deshalb können wir uns auch keine Fachkräfte mehr für solche Übersetzungsarbeiten leiste…!“
„Danke!“
„Machen sie es doch auf ehrenamtlicher Basis…“
Den Rest bekam ich dann nicht mehr mit.