50 Jahre Woodstock

Das wurde aus den Liebenden mit der Steppdecke
Eigentlich müsste ich dazu noch etwas ablassen, wie ich, am 24. Dezember 1971, nächtens von P., unserem Landlord in Kraków, das jungfräuliche 3er Album „Woodstock“ geschenkt bekam…
Vielleicht mache ich es demnächst noch, dazu gehört eigentlich die Schilderung der total verrückten Tage, vom 23. Dezember ´71 bis zum 1. Januar ´72.
Wobei die letzten drei in Zakopane, das anfängliche Chaos auch noch toppten. Denn die vollkommen überfüllte Willa Bajeczka glich zu dem Zeitpunkt einer Klapsmühle mit internationaler Besetzung. Deren meisten Insassen aber fast die ganze Zeit nur soffen, einige schmissen auch polnische Chemie oder rauchten. Stimmt nicht ganz, es gab u.a. Phenmetrazin, wenn ich micht nicht irre, waren es Restbestände aus Schweden. Beim Inhalt von Hörnchen handelte es sich um Gras aus Kasachstan…
Trotz der Anwesenheit von Massen an sehr attraktiven polnischen Käthen (Umgangssprachlich für Mädels, Zonen-Slang in meinen Kreisen), lief dazwischen der Rest von Freizeit sehr prüde ab.
Als Krönung gestaltete sich dann Silvester, von morgens, bis in die Nacht hinein dröhnte lediglich The End von den Doors, wegen der polnischen Wurzeln von Ray ManzarekFußnote zum RollingStone-Artikel, wg. Huxleys Buch „The Doors of Perception“, dazu zwei Schlüsselerlebnisse!
In den paar Wochen, wo ich noch in einem Rot-Kreuz-Heim abhing und endlich die ellenlangen Behördengänge dem Ende zugingen, verschwand ich ewig aus der Unterkunft. Denn teilweise war der Aufenthalt nur schrecklich und ging deshalb auch noch wochenlang in Kinos.
Arbeitete dabei eine ellenlange Liste ab, alles Erinnerungen an: „Kennen Sie Kino?
Aus so manchem Film verkrümelte ich mich flugs, weil zwar kurz vorgeführte Highlights der Sendung hängen geblieben waren, man aber den gesamten Rest nicht ertragen konnte.
Mehrfach begannen die Tage 9 Uhr, im AKI, einem Softpornoschuppen, nahe des Zoos. Jene visuel­len Trips endeten dann gegen Mitternacht, sechs bis acht Vorstellungen täglich…
Zwischendurch stöberte ich immer wieder in sämtlichen Buchhandlungen herum, die sich so auf meinen Wegen befanden.
Die ersten beiden Bücher, die ich mir im Westen kaufte, wurden aus Schnäppchenbehältnissen geklaubt: Huxley´sDie Pforten der Wahrnehmung“ und Edgar Snow: „Roter Stern über China“. Unter­schiedlicher hätten beide Exemplare nicht sein können!
Suchte nebenher fast alle Friedhöfe in Westberlin auf. Weil ich mich dort zum Lesen hinbegab, in himmlischer Ruhe. Hinzu kamen damals noch die reichhaltigen Konzerte der vielen gefiederten Freunde. Oftmals strichen auch neugie­rige Vierbeiner herum, Füchse und Waschbären…
Wenn man es wollte, dort in Gesprächen auch Schicksale von Menschen aufschnappen konnte, Ge­schichten die das Leben so schrieb und manchmal unfassbar erschienen…
Muss noch einen abschließenden Schwenk zu den Doors machen.
Meine zweite Kurzreise führte mich im März 1976 nach Paris. Besuchte dort einen Bekannten, den ich zu Beginn meines illegalen Sommeraufenthaltes (1974) in Prag kennenlernte. Ihn brachte ich anschließend in Kraków, bei entsprechenden Kumpels unter. Der Bursche, Anarchist, Musiker, Lehrer und Journalist, revanchierte sich entsprechend! Er und seine Freunde packte meine täglichen Kulturrundgänge immer so voll, dass ich schließlich vollkommen vergaß, auf Père Lachaise ein Foto vom Jim Morrisson´s Grab zumachen…

Abschließend noch zwei Fußnoten zum Thema!
Aus der Mediathek vom NDR: Woodstock – Drei Tage, die eine Generation prägten
– Hier der eigentliche Streifen von fast 4 Stunden: Woodstock is a 1970 US documentary film

Hier noch der Link zu einem anderen Schrieb von mir. Selbiger befasst sich letztlich auch mit einem besonderen Ami-Film

 

 

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